Epiphanias

Erscheinungsfest: Kol 1,24-27

Das Fest, das wir am 6. Januar feiern, hat verschiedene Namen. Zum einen heißt es Erscheinungsfest, lateinisch "Epiphanias", zum anderen ist es das "Fest der Heiligen Drei Könige". Allerdings geht dieser Ausdruck auf die Volksfrömmigkeit zurück. Das griechische Wort für die drei Menschen, die sich aus dem Morgenland aufmachten, heißt "Magoi", die "Weisen". Es waren wohl Sterndeuter – ein damals in Babylonien sehr angesehener Stand: Die Babylonier glaubten, dass man aus dem Lauf der Sterne die Zukunft ablesen kann und entwickelten daher eine sehr genaue und wissenschaftlich respektable Astronomie. Eine der Deutungen des "Sterns von Bethlehem" lautet ja, dass mehrere Planeten am Himmel sehr eng zusammenstanden, was nach den Regeln der babylonischen Astrologie durchaus heißen könnte "König – Judäa – Westen".

Nun steht in der Bibel nirgendwo, wann die drei "Weisen" genau nach Bethlehem kamen. Es legte sich daher nahe, dieses Fest auf den 12. Tag nach dem Christfest am 25. Dezember zu legen – denn 12 ist für die Bibel eine heilige Zahl. Damit brachte man gleichzeitig den Christuskalender und den bürgerlichen Kalender in Einklang. Für die Heidenchristen hatte dies zudem den Vorteil, dass heidnische Festtage nun zu christlichen Festtagen wurden: Der 25. Dezember war bei den Römern dem Sonnengott geweiht, der 1. Januar (7. Tag nach dem Christfest: Beschneidung Jesu) war der Jahresbeginn und am 6. Januar feierte man auch in Ägypten die Geburt des Sonnengottes. Vor diesem Hintergrund ist eigentlich klar, weshalb "Licht" das Symbol des Erscheinungsfestes ist und sowohl der Wochenspruch als auch das Wochenlied sich diesem Thema widmen.

Unser Predigtext weist anders auf die "Erscheinung der Herrlichkeit" hin. Der Briefschreiber hat einen guten Grund dafür, in seinem Brief an die Gemeinde in Kolossä den Stern auf keinen Fall zu erwähnen. Diese Gemeinde hatte nämlich eine gewisse Neigung zu besonderen – wir würden heute vielleicht sagen esoterischen – Ansichten. Sie hatten sich ein System zusammengebastelt, in dem Sterne, kosmische Mächte und Gewalten eine Rolle spielten. Zwar gingen sie davon aus, dass Christus der Herr dieser Mächte ist, aber viele Menschen hatten auch hohen Respekt und richtige Angst vor den kosmischen Kräften. Der Autor des Briefes nimmt diese Wertschätzung eines kosmischen Geheimnisses in Kolossä ernst, deutet sie aber völlig anders: Das Geheimnis, das seit Urzeiten verborgen ist, ist nicht durch das Befragen und Erforschen der Gestirne zu lösen. Es ist offenbar, weil Christus zu uns gekommen ist. Dieses Geheimnis ist auch deshalb etwas ganz Besonderes, weil seine Herrlichkeit sich nicht durch großartige Ereignisse am Himmel und auf Erden erweist, sondern im Leiden.
Der 6. Januar ist zudem traditionell ein Tag, der mit der Mission zu tun hat. Die drei Weisen waren ja die ersten Nichtjuden, die zum Glauben an Jesus kamen.

Frank Zeeb

Kontakt

Ev. Oberkirchenrat, Dezernat 1: Theologie, Gemeinde und weltweite Kirche

Rotebühlplatz 10

70173 Stuttgart

0711 2149-521

dezernat1@elk-wue.de

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten

„… und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“

Prälatin Gabriele Wulz, Regionalbischöfin in Ulm, erzählt in ihrem Impuls zum 3. Advent von Zacharias.

Weiterlesen

„Das ist ganz anders, unerklärlich, wunderbar“

Prälatin Gabriele Arnold, Regionalbischöfin in in Stuttgart, erzählt in ihrem Impuls zum 2. Advent von Maria.

Weiterlesen

Angebote rund um die Adventszeit

Das Weihnachtsfest kommt mit großen Schritten auf uns zu. Für die Adventszeit bieten Landeskirche und Evangelisches Medienhaus auch dieses Jahr einiges an, worauf man sich jetzt schon freuen kann.

Weiterlesen

Ökumenisches Hausgebet im Advent

Die christlichen Kirchen in Baden-Württemberg laden am Montag 9. Dezember um 19.30 Uhr auch dieses Jahr mit Glocken­läuten zum „Ökumenischen Hausgebet im Advent“ ein.

Weiterlesen

„Gott ist ein Liebhaber des Lebens“

Prälat Markus Schoch, Regionalbischof in Reutlingen, erzählt in seinem Impuls zum 1. Advent die Geschichte der heiligen Barbara.

Weiterlesen

Felix Mittermeie/pixabay.de

Ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung der Adventszeit

Dr. Clemens Stroppel, Diözesanadministrator der Diözese Rottenburg-Stuttgart, und Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, eröffnen am Samstag, 30. November, um 18:30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Stephanuskirche in Wasseralfingen gemeinsam die Adventszeit.

Weiterlesen

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y