„Christi Himmelfahrt ist ein wunderbarer, ein tröstlicher und wichtiger kirchlicher Feiertag“, sagt Prälatin Gabriele Wulz. Gegenüber den Großfesten Weihnachten, Ostern und Pfingsten habe es Himmelfahrt aber trotzdem schwer, einen Platz im Bewusstsein der Christenmenschen zu behaupten. Wulz erklärt, wie der Feiertag biblisch begründet ist und was er für die Kirche bedeutet.
Viele Menschen verbinden mit diesem Fest zunächst ausschließlich einen zusätzlichen Feiertag im Mai, der zu Ausflügen einlädt. Die Vorstellung einer Himmelfahrt erscheint fremd. Die häufigste Reaktion auf die Frage nach diesem Fest wird Unverständnis und Ratlosigkeit sein. Zudem ist die biblische Textbasis relativ schmal. Von der Himmelfahrt Christi wird nur im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte sowie in den abschließenden Versen des Markusevangeliums erzählt.
Der Evangelist Lukas, der es sich nach seinen eigenen Worten zur Aufgabe gemacht hat, die Jesusgeschichte genau und in guter Ordnung aufzuschreiben, gibt mit dem Bericht von der Himmelfahrt Christi Antwort auf die Frage, wie denn Christus bei seiner Gemeinde gegenwärtig ist.
In seinem groß angelegten Geschichtswerk bildet der Bericht von der Himmelfahrt Christi die Zäsur zwischen dem Leben Jesu und der Geschichte der Kirche. So markiert dieses Fest einen weiteren Schritt in der Entwicklung des Christentums: Von der österlichen Begegnung mit dem Auferstandenen führt der Weg zu dem ersten öffentlichen Zeugnis der Apostel in Jerusalem an Pfingsten. Himmelfahrt ist damit das Fest, das die Brücke schlägt zwischen dem, was damals war, und zu uns heute.
Weil Christus im Himmel ist, ist er uns nahe. Deshalb konnte Philipp Friedrich Hiller 1757 dichten: „Jesus Christus herrscht als König, alles wird ihm untertänig, alles legt ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, dem man Ehre geben muss.“ (Ev. Gesangbuch, Nr. 123). In diesem Sinn ist Himmelfahrt ein universales Fest. Ein Fest, das den ganzen Erdkreis umschließt. Es macht deutlich, dass der Auferstandene in und über allen Räumen und allen Zeiten gegenwärtig ist.
Die Botschaft von Himmelfahrt ist also die: Christus ist der Erste und der Letzte und der Lebendige. Er ist der Herr der Kirche. In Christus haben wir Gemeinschaft untereinander, und durch ihn gehören wir zusammen.
Prälatin Gabriele Wulz