Ludwigsburg. Sie war die erste Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Württemberg: 1992 wurde Dorothea Margenfeld zur Prälatin von Ludwigsburg gewählt. Am Montag kommender Woche, 29. Juli, feiert die Theologin ihren 80. Geburtstag.
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July würdigt zum 80. Geburtstag von Dorothea Margenfeld nicht nur ihre Rolle als „Brückenbauerin in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg“.
Die Jubilarin „hat anderen Frauen den Weg in die kirchenleitenden Ämter und Aufgaben mitgeebnet“, betont July. Dabei habe sie „ihre eigenen theologischen Einsichten, Einflüsse der feministischen Theologie, aber auch ihre Liebe und Erfahrungen aus der weltweiten Ökumene eingebracht“.
Dabei hat die am 29. Juli 1939 im damals ostpreußischen Lindenort geborene Theologin einige Widerstände überwinden müssen. Noch heute ist in der Landeskirche unvergessen, dass 1992 - und damit 24 Jahre nach Einführung der Frauen-Ordination in Württemberg - der Aufstieg der Pfarrerin und Afrika-Referentin beim Evangelischen Missionswerk Stuttgart zur Regionalbischöfin manch Konservativem zu viel Gleichberechtigung war.
Ein Pfarrer hatte die Prälatur Ludwigsburg nach Margenfelds Wahl gar als „unbesetzt“ bezeichnet. Erst als der damalige Landesbischof Theo Sorg in einem offenen Brief klare Worte fand und der neuen Prälatin unmissverständlich den Rücken stärkte, verstummten die Kritiker.
Heute werden zwei der vier Prälaturen in Württemberg von Frauen geführt: Gabriele Wulz ist seit 2001 Prälatin in Ulm, Gabriele Arnold seit 2016 Prälatin in Stuttgart.
Zwar wurde die Prälatur Ludwigsburg zeitgleich mit dem Beginn von Dorothea Margenfelds Ruhestand 2003 aufgehoben und die einzelnen Kirchenbezirke den Nachbar-Prälaturen Heilbronn, Stuttgart und Reutlingen zugeordnet. Doch noch heute bringt sich die Jubilarin in ihrer Wahlheimat Ludwigsburg ein.
So veranstaltet sie am Montagabend ein Geburtstags- und Benefizkonzert in der Stadtkirche Ludwigsburg „mit 80 bis 100 Gästen“. Damit will sie nach eigenen Worten dem Förderverein „Musik an der Stadtkirche“ helfen, die Finanzierung der sogenannten Truhenorgel sicherzustellen, um die die Stadtkirche nach der Generalsanierung der Hauptorgel erweitert worden ist.
Unter der Leitung des früheren Landes-Kirchenmusikdirektors Professor Siegfried Bauer werden Mitglieder des Concerto Ludwigsburg Werke aus Barock und Klassik spielen. Zudem musizieren die beiden Bezirkskantoren Martin Kaleschke und Fabian Wöhrle auf der neuen Truhenorgel.
Bereits für den Nachmittag plant die aus einer Pfarrer-Familie stammende Altprälatin ein Verwandtschaftstreffen. Sie erwarte „eine große Schar“, verrät sie.
Über sich selbst sagt Dorothea Margenfeld: „Mir geht es – Gott sei Dank – gut.“ So nahm sie Anfang Juli als Gast an der Sommertagung der Landessynode teil.
Am Donnerstag gehörte sie zu den Gästen bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Büros für Chancengleichheit, das innerhalb der Landeskirche auch Anlauf- und Präventionsstelle gegen sexualisierte Gewalt ist.