22.07.2019

Halleluja-Bunker und Sprungschanze Gottes

Wanderausstellung widmet sich Nachkriegskirchen in Baden-Württemberg

Stuttgart. Noch bis Ende Juli ist in Stuttgart-Sonnenberg die vom Landesamt für Denkmalpflege organisierte Ausstellung  „ZWÖLF - Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg" zu sehen. Anschließend macht die Wanderausstellung Station an elf weiteren Orten im Land.

Die Evangelische Versöhnungskirche in Leonberg-Ramtel: Grundsteinlegung für dieses Gotteshaus war 1963; zwei Jahre später konnte die Gemeinde die Einweihung feiern.

So gehen die Meinungen auseinander: Das Landesamt für Denkmalpflege beschreibt die Kirchen als „virtuose Raumschöpfungen aus raffinierten Formen und geschickt eingesetzten Materialien“. Doch Anwohner und Gemeindeglieder sind oftmals viel drastischer in ihren Beschreibungen: „Halleluja-Bunker“, „Sprungschanze Gottes" oder „Vaterunser-Garage".

1.600 Neubauten

Kirchenbauten der Nachkriegszeit sorgen auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung für teilweise beißenden Spott.  Nach Zählung des Landesdenkmalamtes sind allein in Baden-Württemberg seit Ende des Zweiten Weltkriegs immerhin 1.600 evangelische und katholische Kirchen entstanden; etwa 150 von ihnen stehen inzwischen unter Denkmalschutz.

Wanderausstellung bis Ende Juli in Sonnenberg

Aus diesen 150 „besonderen“ Gotteshäusern haben die Denkmalschützer zwölf ausgewählt, um sie in einer auf ein Jahr ausgelegten Wanderausstellung einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Den Auftakt macht noch bis zum 30. Juli das evangelische Gemeindezentrum in Stuttgart-Sonnenberg. Der Titel der Schau: „ZWÖLF - Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg"; Interessierte können sich die Ausstellung in Sonnenberg täglich zwischen 9 und 20 Uhr ansehen, der Eintritt ist frei.

Das evangelische Gemeindezentrum in Stuttgart Sonnenberg ist die erste Station der Wanderausstellung „ZWÖLF“. Nach einem Architektenwettbewerb 1962 war zwei Jahre später der Baubeginn und im Jahr 1966 die Fertigstellung.
Die Pfingstbergkirche hat jedoch auch ihre wuchtige Seite: der Eingangsbereich.
Der Innenraum von St. Konrad in Villingen-Schwenningen.
Der Innenraum der evangelischen Kirche in Stuttgart-Sonnenberg.
Detail aus dem Innenraum: Ein Fisch, gemalt von Gerhard Dreher aus Weilheim/Teck, soll zum einen direkt auf Jesus Christus verweisen - und zudem an die frühchristliche Tradition erinnern, in Katakomben ebenfalls mit Fischmotiven den christlichen Glauben zu betonen.
Letzte Station der Wanderausstellung in diesem Jahr ist die katholische Kirche St. Verena in Meckenbeuren-Kehlen: Sie entstand 1967/68.
Aus heutiger Sicht ebenfalls sehr ungewöhnlich: Die katholische Kirche St. Albert in Freiburg-Betzenhausen, errichtet in den Jahren 1967 bis 1969.
Ganz entfernt erinnert die Dachkonstruktion von St. Albert an eine Zitronenpresse...
Warmes Rotbraun und ein lichtdurchfluteter Altarraum prägen das Innere der Johanneskirche.
In Karlsruhe-Durlach steht die katholische St. Johannes-Baptista-Kirche: Sie wurde 1965 geweiht; bis 1970 folgte das Pfarrhaus. Vom 28. Februar bis 1. April kommenden Jahres steht sie im Mittelpunkt der Ausstellung.
Der Innenraum von St. Josef in Stuttgart-Heslach.
Keine Trutzburg Gottes, sondern eine relativ filigrane Betonkonstruktion: die evangelische Pfingstbergkirche in Mannheim-Rheinau. Sie entstand 1962/63.
Der Innenraum der Pfingstbergkirche in Mannheim-Rheinau.
Der Innenraum von St. Josef in Stuttgart-Heslach.
In Karlsruhe-Durlach steht die katholische St. Johannes-Baptista-Kirche: Sie wurde 1965 geweiht; bis 1970 folgte das Pfarrhaus. Vom 28. Februar bis 1. April kommenden Jahres steht sie im Mittelpunkt der Ausstellung.
Die evangelische Blumenaukirche in Mannheim-Sandhofen entstand zwischen Anfang 1960 und Ende 1961.
Die evangelische Blumenaukirche in Mannheim-Sandhofen entstand zwischen Anfang 1960 und Ende 1961.
„Dynamische Burg Gottes“: So beschreibt das Landesamt für Denkmalpflege die katholische Kirche St. Vinzenz in Untermarchtal (Alb-Donau-Kreis). Der Entwurf der Baseler Archikten Hermann und Hans Peter Baur hatte sich 1966 in einem Wettbewerb durchgesetzt. Ab 1970 wurde gebaut, 1972 fand die Weihe statt.
Der Innenraum der St. Vinzenz-Kirche in Untermarchtal.
Die Evangelische Versöhnungskirche in Leonberg-Ramtel: Grundsteinlegung für dieses Gotteshaus war 1963; zwei Jahre später konnte die Gemeinde die Einweihung feiern.
Der Innenraum der 1965 fertiggestellten Versöhnungskirche in Leonberg-Ramtel.
„Sprungschanze Gottes“ - das ist der inoffizielle Name der evangelischen Versöhnungskirche in Ulm-Wiblingen. Das Bauvorhaben wurde zwischen 1960 und 1963 realisiert.
Die charakteristische Dachform der Versöhnungskirche lässt sich auch vom Innenraum aus erkenen.
Der Innenraum von St. Verena in Meckenbeuren-Kehlen.
Das Innere von St. Albert in Freiburg-Betzenhausen.
Unverkennbar ein „Kind ihrer Zeit“: Die 1960/61 entstandene Evangelische Johanneskirche in Bad Dürrheim. Sie beherbergt im Februar 2020 die Wanderausstellung.
Vom 30. Mai bis 29. Juni bildet die katholische Kirche St. Konrad in Villingen-Schwenningen die letzte Station der Wanderausstellung „ZWÖLF“. Dieser Bau entstand 1964 bis 1967.

Die weiteren Stationen

  • 1. bis 27. August: Evangelische Blumenaukirche in Mannheim-Sandhofen
  • 31. August bis 29. September: Katholische St. Vinzenz-Kirche in Untermarchtal
  • 1. Oktober bis 1. November: Evangelische Versöhnungskirche in Leonberg-Ramtel
  • 3. November bis 1. Dezember: Evangelische Versöhnungskirche in Ulm-Wiblingen
  • 3. Dezember bis 1. Januar 2020: Katholische Kirche St. Verena in Meckenbeuren-Kehlen
  • 4. bis 30. Januar: Katholische Kirche St. Albert in Freiburg-Betzenhausen
  • 1. bis 26. Februar: Evangelische Johanneskirche in Bad Dürrheim
  • 28. Februar bis 1. April: Katholische Kirche St. Johannes Baptista in Karlsruhe-Durlach
  • 3. bis 29. April: Katholische Kirche St. Josef in Stuttgart-Heslach
  • 1. bis 28. Mai: Evangelische Pfingstbergkirche in Mannheim-Rheinau
  • 30. Mai bis 29. Juni: Katholische Kirche St. Konrad in Villingen-Schwenningen 

Das ist zu sehen

Während die Ausstellung in einer Kirchengemeinde gastiert, bieten die "Gastgeber" meist Rahmenprogramme wie Führungen, Vorträge und sonstige Gemeindeveranstaltungen an. Die jeweils anderen elf Kirchengebäude können die Besucher in Form von 3D-Drucken, virtuellen 360°-Panoramen und historischem Bildmaterial „erkunden". Der Eintritt ist jeweils frei.

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