17.07.2019

Predigt für das Auge

Auf der Ehinger Alb lädt ein Lebens-Horizont-Weg zur Besinnung ein

Ehingen. Der Tübinger Künstler Martin Burchard hat in einem kleinen Alb-Teilort der Großen Kreisstadt Ehingen/Donau einen „Lebens-Horizont-Weg“ geschaffen. Ortstermin mit einer Wandergruppe in Mundingen.

Je nachdem, aus welcher Richtung die Wanderer die Skulptur durchschreiten, verengt oder weitet sich zunächst die Perspektive - bevor es dann genau andersherum zu erleben ist. Manche sehen in dem Kunstwerk aber auch ganz einfach „Engelsflügel“.

Auf der Schwäbischen Alb nahe des Ehinger Teilorts Mundingen lädt der „Lebens-Horizont-Weg“ ein. Entweder nur zu einem Spaziergang an frischer Alb-Luft. Oder auch, um Station zu machen, das Leben zu überdenken beziehungsweise einfach nur auf neue Gedanken zu kommen.

Spielerisch und sinnlich

Eine rund zweistündige Führung auf dem vier Kilometer langen Kunst- und Besinnungspfad führt an sechs Stationen vorbei, deren Skulpturen der Tübinger Künstler Martin Burchard entworfen hat. Ob „Predigt für das Auge", wie Burchard sagt, oder schlicht ein besonderer Ort mitten in der Natur der Ehinger Alb mit seinem Biosphärengebiet: Besucher begegnen hier jenseits konfessioneller Überzeugungen spielerisch und sinnlich mancher zentralen Frage des Lebens.

„Frieden finden“

Nach wenigen Metern erreicht die 17-köpfige Wandergruppe die erste Station: „Frieden finden" mit zwei völlig gegensätzlichen Stuhlflächen.

„Frieden und Unfrieden haben auf unser Leben einen großen Einfluss - wie gegensätzlich diese Kräfte wirken, wird hier verdeutlicht“, lesen die Besucher auf der Infotafel und machen die Sitzprobe.

Chaotisch und abgewandt auf dem ersten Platz, im Kreis sich zugewandt auf dem zweiten Platz. Entspannung schließlich auf den Gesichtern.

Die Wandergruppe auf dem Weg zur Skulptur „Enger und weiter Horizont“.
Je nachdem, aus welcher Richtung die Wanderer die Skulptur durchschreiten, verengt oder weitet sich zunächst die Perspektive - bevor es dann genau andersherum zu erleben ist. Manche sehen in dem Kunstwerk aber auch ganz einfach „Engelsflügel“.
Das „Segenskreuz“.
Die „Gebetsmühlen“ auf dem Lebens-Horizont-Weg.
„Standpunkte im Leben“ heißt diese Station.
Die lange Bank - sie hat Platz für noch viele weitere Wanderer.

„Was für ein Gefühl!“

Wir gehen hinüber zur zweiten Installation „Enger und weiter Horizont": Aluminiumstäbe verengen den Blick auf den Himmel, beim Durchgehen weitet sich der Blick enorm. Viele trauen sich erst nicht, dann wagt es eine Teilnehmerin, durchzugehen.

„Was für ein Gefühl!", beschreibt sie das Erlebnis. Als alle durch sind, das umgekehrte Spiel: Der Horizont verengt sich. Ein beklemmendes Gefühl, so der Tenor der Besucher.

Kurz danach dann eine superlange Holzbank, die symbolisieren soll, dass wir allzu gerne Wichtiges „auf die lange Bank schieben". Wir nehmen darauf Platz und blicken nachdenklich in die Ferne. Bis zu 60 Menschen nimmt die Bank auf.

Enger-und-weiter-Horizont (Für uns ein Engeltor)

Der Sinn des „Segenskreuzes“

Die folgende Station „Segenskreuz" macht noch nachdenklicher. Beim Wandern an einem warmen und sonnigen Sommerabend Karfreitag und Ostern ins Gedächtnis rufen?

Der hier dargestellte „Auferstandene“ legt das natürlich nahe, die Infotafel bleibt aber allgemein: „Unser Leben verläuft zwischen Freude und Leid. In den schwachen und dunklen Lebenszeiten die Hoffnung nicht zu verlieren, ist immer wieder eine spirituelle Herausforderung.“

„Standpunkte im Leben“

Nun steigen wir ins Tal hinunter und entdecken bunte Glastafeln mitten im Grün. Eine Wanderin liest die hinter Glas eingebetteten Infotafeln vor:  „Standpunkte im Leben.“

Und zwar im wörtlichen Sinne: Sie probiert, die Balance zu halten auf einem gegossenen Betonsockel vor der Texttafel. Auf der „schiefen Ebene“ geht das gar nicht so einfach. „Immer wieder müssen oder wollen wir wechselnde Standpunkte einnehmen - beständig ist nur der Wandel", heißt es weiter.

Gebetsmühlen

Der letzte der sechs „lebensdienlichen Impulse“, wie sie der Künstler Martin Burchard nennt, bringt den Rundgänger zu drei großen bunten „Gebetsmühlen der Dankbarkeit“.

Sie erinnern an viele Gründe für ein tiefes „Danke" im Alltag. Fasziniert drehen die Teilnehmer die schweren Rollen, die dabei immer neue Worte zutage fördern.

Mundinger kümmern sich um den Weg

Ehrenamtliche aus dem nur knapp 300 Einwohner zählenden Dorf Mundingen betreuen den Meditationsweg, den die Stadt Ehingen in Auftrag gegeben hatte, wie die Führerin Waltraud Schmitz berichtet. Örtliche Handwerksbetriebe und Sponsoren haben ihn gebaut und finanziert.

Einer von mehreren

Der 2015 fertiggestellte „Lebens-Horizont-Weg“ ist einer der Themenwege, die dem Besinnungsweg „Wege der Besinnung und Einkehr auf der Ehinger Alb“ zugeordnet sind. Der Besinnungsweg ist ein insgesamt gut 50 Kilometer langer Wanderweg-Kreis um sechs Dörfer der Ehinger Alb, der das Qualitätssiegel „Wanderbares Deutschland" trägt und Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb ist.

Am Ausgangspunkt des Lebens-Horizont-Wegs stehen zwei Schautafeln, die beide Wege übersichtlich darstellen.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)

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