Eva Rudolf hat den Medienpreis 2019 der Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg (LFK) in der Kategorie „Hörfunk – Information“ gewonnen; er gilt als der baden-württembergisch „Privatradio-Oscar“.
Die 31-jährige Journalistin erhielt die Auszeichnung für einen dreiteiligen Beitrag mit dem Titel „Wenn der Sohn zum Islamisten wird“. Diesen hatte sie während ihres Volontariats in der Radioredaktion des Evangelischen Medienhauses Stuttgart produziert. Ausgestrahlt wurde der Beitrag am 10. Juni 2018 in der Sonntagssendung „Kirche & Co“ bei Radio 7 sowie bei verschiedenen anderen Privatradiosendern in Baden Württemberg.
In dem Radiobeitrag geht es um einen Jugendlichen aus dem Allgäu, der christlich aufgewachsen ist, zum Islam konvertierte und dann als 17-Jähriger als IS-Kämpfer nach Syrien zieht. Sein Vater Günther Gäble berichtet über die schrittweise Radikalisierung seines Sohnes, dessen Tod im Jahr 2014 und darüber, wie ihm sein christlicher Glaube dabei hilft, mit diesem Schicksalsschlag umzugehen.
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Zwischen Trauer und Hoffnung, Emotion und Information
Als „ein ergreifendes Plädoyer für das Medium Radio“ bezeichnete die LFK-Jury Rudolfs Beitrag bei der Preisverleihung am Montag, 13. Mai, im Palladium-Theater in Stuttgart. „Mit seiner minimalistischen Form der Aufbereitung wandelt der Beitrag gekonnt auf dem Grat zwischen Trauer und Hoffnung, Emotion und Information“, heißt es in der Begründung. Eva Rudolf mache auf sehr authentische Weise ein globales Thema für die Region greifbar, die Hörer bekämen einen beeindruckenden und sehr seltenen Einblick in persönliche Schicksale.
Eva Rudolf selbst berichtete, dass sie das mehrstündige Gespräch mit Günther Gäble sehr bewegt habe. Es sei für sie eine „Mutmachgeschichte“, die im Privatradio recht selten zu finden sei. Sie hoffe, dass andere Eltern, die Kinder verloren haben, aus Gäbles Worten Kraft schöpfen können, ihr Leben weiter zu gestalten.
Auszeichnung für kirchliche Radioarbeit insgesamt
„Dass sich eine Volontärin, die sich ja noch in der Ausbildung befindet, an ein so brisantes und schwieriges Thema wagt, finde ich absolut preiswürdig“, betonte der Leiter der Radioredaktion im Evangelischen Medienhaus, Matthias Huttner. Er sieht den Medienpreis auch als Auszeichnung für die kirchliche Radioarbeit insgesamt. Jeden Sonntag lasse die Radioredaktion in den Kirchenformaten bei Hitradio antenne 1, Radio 7, Radio Ton, Die Neue 107.7 und anderen Privatradiosendern Menschen mit ihren ganz persönlichen Schicksalen zu Wort kommen, sagte Huttner. „Auch sie dürfen und müssen Platz haben im modernen Formatradio.“
Der renommierte LFK-Medienpreis wurde 2019 zum 28. Mal vergeben. Ausgezeichnet werden die besten Radio- und Fernsehbeiträge der privaten Rundfunkveranstalter, Hochschulen und Produktionsfirmen in Baden-Württemberg. Im Vorjahr gehörte das Kirchenfernsehen des Evangelischen Medienhauses mit der Reihe „Michas Mundwerk“ zu den Preisträgern. Die Evangelische Medienhaus GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.