Stuttgart. Die wohl größte Weihnachtsfeier in Baden-Württemberg für einsame und bedürftige Menschen, „eva's Stall“ in Stuttgart, erwartet auch dieses Jahr wieder rund 1.500 Gäste. Für Saitenwürstle, Kartoffelsalat „und weihnachtlichen Frieden“ sorgen dort etwa 150 ehrenamtliche „Engel“.
Die Feier hat ihren Ursprung im ersten Nachkriegsweihnachten 1945. Im ausgebombten Stuttgart lud die Evangelische Gesellschaft (eva) hungernde und frierende Menschen zur Weihnachtsfeier "Stall" ein. Diese Einladung hat die eva seitdem jedes Jahr wiederholt für arme Menschen, die nicht wissen, wohin, Einsame, denen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, und Menschen, die an diesen besonderen Tagen im Jahr etwas Gutes tun wollen, hieß es in der Mitteilung.
Festessen und Teenachmittag
Anfang der 1970er Jahre waren es noch rund 80 Besucher an Heiligabend. 2018 kamen insgesamt etwa 1.400 Gäste zur Weihnachtsfeier an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag. Denn am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es im Haus der Diakonie ein Festessen und einen Teenachmittag mit Weihnachtsliedersingen.
Stallgottesdienst in der Leonhardskirche
Am Heiligen Abend öffnet eva's Stall am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen. Später unterhält "Dein Theater" die Gäste mit Weihnachtsgeschichten und Gesangs-Einlagen. Für Kinder werden Spiele und Basteltische angeboten. Gegen 17 Uhr wird das traditionelle Heilig-Abend-Essen serviert. Um 20 Uhr beginnt der "Stall-Gottesdienst" in der Leonhardskirche.
Weihnachtsfeier mitten im Hauptbahnhof
Auch die Schalterhalle des Stuttgarter Hauptbahnhofs wird an Heiligabend zur Kirche: Um 22 Uhr findet dort die traditionelle Andacht für Reisende statt. Veranstalter sind die Stadtmission der Evangelischen Gesellschaft (eva) und der Posaunenchor der Evangelischen Jugend Stuttgart.
Ursprünglich wurden mit der Feier am Hauptbahnhof Kriegsheimkehrer begrüßt. Später standen vor allem ausländische "Gastarbeiter" im Blickpunkt. Heute sind es den Angaben zufolge in erster Linie Menschen auf der Durchreise und Nachtschwärmer, die von der Feier angelockt werden. Geplant ist, dass auch Christen anderer Sprachen und Herkunft die Geburt von Jesus Christus in ihren Landessprachen verkündigen.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)