Konzerte, Kabarett, Theater: Einige kulturelle Beiträge auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund kommen aus dem Ländle. Bei einem der Auftritte haben eine Ananas und zwei Bananen tragende Rollen.
Mehr als 600 kulturelle Veranstaltungen stehen beim 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund auf dem Plan. Neben geistlichen und gesellschaftspolitischen Angeboten bilden sie das dritte große Programmfeld der Großveranstaltung, zu der bis zu 100.000 Dauerteilnehmer und viele tausend Tagesbesucher erwartet werden.
Durch Kunst und Kultur sollen vom 19. bis zum 23. Juni die diesjährigen Schwerpunktthemen Migration, Integration und soziale Teilhabe noch einmal ganz anders erlebt werden. Die Musiker, Künstler und Darsteller kommen aus ganz Deutschland, einige aus Württemberg.
Eine von ihnen ist die Sängerin und Songschreiberin Lotte. Mit dem Debutalbum „Querfeldein“ startete 2017 die Karriere der Ravensburgerin. Seither ist sie viel unterwegs. „Live zu spielen ist mit das Schönste am Musik machen“, sagt die 23-Jährige. Gelegenheit dazu wird Lotte wieder am kommenden Mittwoch in Dortmund haben.
Am Abend gibt sie ihr Konzert auf dem Kirchentag und präsentiert dabei auch Lieder aus ihrem neuen Album, das im Herbst erscheinen soll. Darin zeigt sich die junge Musikerin nach eigenen Angaben frischer, moderner und lebendiger.
Mit einem sehr viel schwereren Thema reist Autor Uwe Hauck von Schwäbisch Hall aus ins Ruhrgebiet. In seinem 2017 erschienenen autobiografischen Roman „Depression abzugeben“ schildert der 51-Jährige seine persönlichen Erfahrungen mit der seelischen Erkrankung.
Den Kirchentag in der kommenden Woche in Dortmund sieht der Kolumnist, Blogger und Autor aus dem Nordosten Baden-Württembergs als „wunderbare Plattform, Menschen an das Thema heranzuführen, die offen sind für schwierige Themen.“
Doch seine Zuhörer können sich auch auf Kurzweiliges freuen: Seine Lesung am Donnerstag mit Gesprächsrunde und Musik der Gruppe „EcclesiJazz" um Pfarrer Joachim Wolfer aus Stuttgart-Wangen soll ernst und humorig zugleich werden.
„Ich möchte mehr Akzeptanz für psychische Krankheiten an sich und die Depression im Besonderen wecken“, sagt der Württemberger. Ihm ist wichtig zu zeigen, dass „man keineswegs schwach oder ‚verrückt‘ ist, wenn man sich professionell helfen lässt.“
Als Kabarettisten treten zudem der Ulmer Münster-Pfarrer Peter Schaal-Ahlers und Stuttgarts Stadtdekan Søren Schwesig auf: Als „Die Vorletzten" präsentieren sie in Dortmund ihr neues Programm „Eine kleine
Sehnsucht – von kleinen und großen Träumen“. Stuttgart-Premiere der beiden kleinkunsterfahrenen Seelsorger in ihrem 19. Bühnenjahr ist übrigens am 29. Juni ab 19 Uhr in der Steigkirche in Bad-Cannstatt.
Ein alter Hase im Kirchentagsprogramm ist Matthias Jungermann alias „Radieschenfieber“. Bereits zum sechsten Mal tritt der Puppenspieler bei dem Protestantentreffen auf. „Ich finde das Publikum beim Kirchentag besonders gut, weil es so bunt gemischt ist“, sagt Jungermann.
Mit Alltagsgegenständen sowie Obst und Gemüse spielt er besonders gerne. So stellt er beispielsweise mit Ananas und Bananen das Gleichnis vom „verlorenen Sohn“ dar. Die „Figuren“ werden in örtlichen Supermärkten gekauft und im Anschluss gemeinsam verspeist.
Der in Stuttgart lebende Figurenspieler hat sich auf christliche Themen spezialisiert: Sein Repertoire besteht vorwiegend aus Geschichten über religiöse Themen und biblischen Gleichnissen, die für ihn nichts an ihrer Aktualität verloren haben. Am Freitag präsentiert Jungermann auf dem Kirchentag „Ein appetitliches Nummernprogramm“. Sein Ziel ist es, dass die Zuschauer die bekannten Geschichten „noch einmal genauer anschauen, genauer anhören und darin Neues entdecken.“