Fünf Tage war Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July im Oman. Neben Gesprächen mit hochkarätigen Politikern des Sultanats hat er mit Christen gemeinsam Gottesdienst gefeiert und sich ausgetauscht – mit Gemeindegliedern und Geistlichen.
Seit seinem ersten Besuch in Oman 2013 besteht ein Austauschprogramm für Theologiestudierende aus Deutschland und dem Oman, das weiter ausgebaut wird. Im Vergleich zu anderen islamischen Ländern sticht der Oman mit seiner gesetzlich verankerten Religionsfreiheit und einer an Toleranz und Verständigung orientierten Politik heraus und will Brücken bauen. Eine Besonderheit ist auch, dass dort nicht die sunnitische oder schiitische Form des Islam prägend ist, sondern die Ibaditische.
Diese frühe Abspaltung des Islam versteht sich zwar als älteste islamische Rechtsschule, hat aber weltweit vergleichsweise wenige Anhänger. Neben dem Oman gibt es noch in Nordafrika kleinere Gemeinden. Im Oman leben Ibaditen auch mit Sunniten und Schiiten zusammen. Die Beleidigung anderer Glaubensrichtungen ist per Gesetz verboten. Der omanische Religionsminister Sheikh Abdullah Bin Mohammed al-Salmi sieht den Oman als Modellstaat für Toleranz und interreligiösen Frieden. In seinem Land sei auch der Religionswechsel möglich. So gebe es einige Omanis, die zum Katholizismus übergetreten seien, sagte der Minister. Die Gesetze des Landes schützten alle Bürger, nicht nur die Muslime.
Im Oman mit seinen mehr als vier Millionen Einwohnern herrscht die islamische Richtung der Ibaditen. Der Staat ist eine absolute Monarchie, Parteien sind nicht erlaubt. Seit 1970 wird er von Sultan Qabus bin Said regiert, der den Oman wirtschaftlich modernisiert hat, ohne die Stammestraditionen zu zerstören. Für Christen gibt es im Land inzwischen vier kirchliche Zentren, wo alle Konfessionen auf demselben Gelände ihren Aktivitäten nachgehen können. Alleine in der Hauptstadt Maskat nutzen rund 80 christliche Gruppen den Kirchencampus Ghala für Gottesdienste und Veranstaltungen.