06.01.2020

Was wir von den Weisen lernen können

Am 6. Januar, dem Epiphanias-Tag, erinnern evangelische und katholische Christen an das Erscheinen der heiligen drei Könige an der Krippe (Symbolbild).

Andacht zum 6. Januar von Pfarrerin Karoline Rittberger-Klas

Aufmerksam sein und offen auf Neues zugehen – das will ich von den Weisen aus dem Morgenland lernen.

„Im neuen Jahr wird das anders!“ Haben Sie sich vorgenommen, 2020 etwas zu verändern in Ihrem Leben? Viele Menschen haben offenbar Sehnsucht danach, dass das neue Jahr auch wirklich etwas Neues bringt – und nehmen sich vor, etwas zu ändern in ihrem Leben.

Zurückhaltend mit Vorsätzen

Ich selbst bin mit solchen Vorsätzen eher zurückhaltend. Weil es mir meist nicht gelingt, mich daran zu halten. Aber auch, weil ich den Eindruck habe: Es ist oft gar nicht nötig, selbst große Pläne zu machen. Die Veränderungen kommen im Leben sowieso. Es genügt, die Augen offen zu halten für das, was mit mir und um mich herum geschieht – und damit umzugehen. Die Möglichkeiten wahrzunehmen, die in jeder Veränderung liegen – auch in denen, die ich mir nicht gewünscht habe.

Pfarrerin Dr. Karoline Rittberger-Klas

Die Augen offenhalten – davon erzählt auch die biblische Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland, die sich auf den Weg zum Jesuskind in der Krippe machen. Die drei Männer, besser bekannt als die Heiligen Drei Könige, sehen genau hin. Und entdecken so am Himmel eine neue Sternenkonstellation, die auf ein neugeborenes Königskind hinweist. Was genau das für sie bedeuten soll, ist zunächst unklar. Aber sie wollen es wissen. Sie nutzen die Chance und ziehen los.

Der Beginn von etwas Neuem

Ob und wie sich in Ihrem oder in meinem Leben im neuen Jahr die Sternenkonstellation verändert, weiß ich nicht. Es gibt Momente im Leben, da ändert sich plötzlich ganz viel. Aber es gibt auch Zeiten, da sind es nur ganz kleine, unauffällige Zeichen, mit denen etwas Neues beginnt. Vielleicht begegne ich neuen Menschen? Vielleicht gibt es eine kleine Veränderung im Haus, in der Nachbarschaft oder im Beruf?

Ich möchte auf jeden Fall genau hinsehen – und offen für das Neue sein. So wie die drei Weisen, die sich auf den Weg gemacht haben. Positiv auf Veränderungen zugehen, auch wenn ich noch nicht genau weiß, was sie bringen werden. Und auch, wenn alles ganz anders ist als ich es mir vorgestellt oder vorgenommen hätte.

Es lohnt sich, genau hinzusehen

Die Weisen hat ihre Reise zum Kind in der Krippe gebracht – und es ist ihnen klar geworden: Hierher hat uns Gott geführt. Ich denke: Gottes Spuren gibt es auch in den kleinen und großen Veränderungen in unserem Leben zu entdecken. Das Reich Gottes ist mitten unter euch – heißt es in der Bibel. Ich glaube, es lohnt sich, genau hinzusehen.

Die Andacht von Pfarrerin Dr. Karoline Rittberger-Klas aus Tübingen zum Epiphanias-Tag wurde zuerst als „Wort zum Tag“ auf SWR2 ausgestrahlt.

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