04.06.2019

Europa nach der Wahl: Krise ohne Ende?

Landesbischof July bei Podiumsdiskussion in Stuttgart

Eineinhalb Wochen nach den Wahlen zum neuen EU-Parlament geht es bei einer Podiumsdiskussion im Hospitalhof Stuttgart um die Frage: Wie sieht das Europa der Zukunft aus? Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat dazu eine klare Botschaft.

Am 26. Mai hatten die Wahlberechtigten in den EU-Staaten die Möglichkeit, ein neues Europaparlament zu wählen. Unser Foto zeigt das EU-Parlament in Straßburg.

„Europa - Ende der Krise oder Krise ohne Ende?“ So lautet eine Veranstaltungsreihe des Hospitalhofs, in deren Rahmen das Podiumsgespräch am Mittwoch, 5. Juni, ab 19 Uhr stattfindet.

Für Gesprächsstoff ist nach den EU-Wahlen am 26. Mai reichlich gesorgt: Von wenigen Ländern abgesehen, haben Christ- und Sozialdemokraten schwere Schlappen erlitten, während sich die Grünen in der Wählergunst sonnen können.

Doch zu den Wahlgewinnern zählen auch die Rechtspopulisten, die in großen EU-Ländern wie Frankreich inzwischen die stärkste politische Kraft stellen. Und dann sind da noch die Briten, die wegen ihres „Endlos-Brexit“ doch noch einmal über die Zusammensetzung des EU-Parlaments mitentscheiden durften...

Der württembergische Landesbischof Dr. Frank Otfried July hatte Mitte Mai bereits für eine liberale Flüchtlings- und Migrationspolitik in einem geeinten Europa geworben.

„Menschen nehmen Europa wahr“

Der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July sieht angesichts der vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung zunächst das Positive: „Die Menschen nehmen Europa als ihr Thema wahr", betont er im Vorfeld der Podiumsdebatte. Doch er erkennt im Ergebnis zugleich das Zeichen „großer Spannungen und Dissonanzen in unserer Gesellschaft“.

Deshalb sieht July die christlichen Kirchen in der Pflicht, einerseits „die Einheit miteinander zu suchen“ und mit allen Gruppen den Dialog zu pflegen. Andererseits aber wird der Landesbischof beim Podiumsgespräch auch eine klare politische Botschaft aussenden: Es gehe darum, „die Würde jedes Menschen in Europa sichtbar zu schützen und zu wahren“.

Nein zur Intoleranz

Bereits Mitte Mai hatte sich July mit Blick auf die Menschenwürde anlässlich der Diakonie-Aktion „Platz für Asyl in Europa“ für eine liberale Flüchtlings- und Migrationspolitik innerhalb der EU eingesetzt; außerdem formulierte er ein klares "Nein" der Landeskirche „zu einem Europa der Intoleranz und Lebens- und Fremdenfeindlichkeit“.

Der Politikwissenschaftler Professor Dr. Ulrich Eith von der Universität Freiburg - hier bei einem Impulsvortrag vor dem baden-württembergischen Landtag.

Das Podium

Neben Landesbischof July nehmen auf dem Podium Platz: Professor Dr. Ulrich Eith vom Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg und Tanja Zöllner von der Aktion "Puls of Europe". Moderiert wird der Abend von SWR-Journalistin Verena Neuhausen. Gäste der öffentlichen Veranstaltung können sich zudem mit Fragen zu Wort melden.

Die Veranstaltung soll etwa zwei Stunden dauern, das Schlusswort kommt von Nils Bunjes vom Europa-Zentrum Baden-Württemberg.

Der Hospitalhof befindet sich in der Büchsenstraße 33 in 70174 Stuttgart.

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