Taufe im Fluss: Seit dem 1. Januar können württembergische Pfarrerinnen und Pfarrer Täuflinge regulär durch Untertauchen taufen. In Nagold fanden am Wochenende die ersten Taufen nach der neuen Regelung statt – in der Waldach.
In einer kleinen Prozession zog die Taufgemeinde von der sogenannten „Wachsenden Kirche“ zum Ufer der Waldach in Nagold. In dem grünen Gotteshaus finden seit der Landesgartenschau 2012 regelmäßig Taufgottesdienste statt. Die beiden Täuflinge, 20 und 21 Jahre alt, hatten sich für eine sogenannte „Immersionstaufe“ entschieden.
„Es ist eine sehr schöne Möglichkeit, Glauben und Kirche spürbar und erlebbar zu zeigen“, erklärte Dekan Ralf Albrecht, der die beiden taufte. Bis zu den Hüften stieg er mit ins Wasser, um die jungen Männer nacheinander in die Waldach zu tauchen.
Die Taufe durch Untertauchen orientiert sich an der frühchristlichen Praxis. Sie soll vor allem bei Taufen im Freien an einem fließenden Gewässer gespendet werden. So hat es die württembergische evangelische Landessynode im Rahmen einer neuen Taufordnung im Frühjahr 2018 beschlossen. Seit dem 1. Januar können württembergische Pfarrerinnen und Pfarrer Täuflinge nun regulär durch Untertauchen taufen. Damit ist die Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die erste, die das möglich macht.
Dieses Taufangebot richtet sich an heranwachsende und erwachsene Täuflinge. Es steht gleichwertig neben der bisherigen Form der Taufe, bei der das Wasser mit der Hand über den Kopf der Täuflinge geschöpft wird. Bisher ist die Immersionstaufe vor allem in der orthodoxen Kirche sowie in einigen Freikirchen verbreitet.