Wenn es jemanden gibt, der in seiner Person die Vielfalt des „Tags der weltweiten Kirche“ in sich vereint, dann ist es Riley Edwards-Raudonat. Der 67-Jährige stammt ursprünglich aus den USA, war Gemeindepfarrer in Ravensburg, ist inzwischen eigentlich Ruheständler in Ludwigsburg - und arbeitet aktuell als Vakaturvertreter in Nigeria.
Am Pfingstmontag, 10. Mai, findet zum 14. Mal der „Tag der weltweiten Kirche“ statt. Die landeskirchliche Zeitschrift „Für Arbeit und Besinnung“ (a+b) nimmt diesen Tag zum Anlass, ihren Lesern Pfarrer i.R. Riley Edwards-Raudonat vorzustellen - wobei vom Ruhestand bei dem inzwischen 67-Jährigen nichts zu spüren ist: Seit Anfang 2018 nimmt er im Auftrag des Kirchenamtes der EKD eine Vakaturvertretung in der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Nigeria (EGDSN) mit Dienstorten in Lagos und Abuja wahr.
Gebürtig aus dem US-amerikanischen Louisville (Kentucky), hatte Edwards-Raudonat nach seinem Theologiestudium in Tübingen unter anderem als Pfarrer im Schwarzwaldort Oberkollbach und in Ravensburg gewirkt - ebenso wie in jüngeren Jahren bereits im afrikanischen Ghana. Deshalb, so sagte Edwards-Raudonat gegenüber a+b, „fiel mir die Entscheidung für eine Aufgabe in Nigeria nicht schwer“. Ohnehin habe er seine Pensionierung als Chance gesehen, „neue Tätigkeitsfelder zu suchen".
Edwards-Raudonat berichtet über seine Gemeindearbeit, über die Form der Pfingstgottesdienste in den christlichen Kirchen Nigerias - und über die Bedrohung durch islamistischen Terror. So schildert der Pfarrer: „Im Ort Pegi, nur acht Kilometer vom Pfarrhaus in Hope Eden entfernt, wohnen gut 400 Binnenflüchtlinge aus Chibok im Nordosten Nigerias. Diese Menschen haben die gewaltsame Vertreibung durch Boko Haram im Jahr 2014 hautnah miterlebt.“
Voraussichtlich bis Sommer 2020 soll die von Edwards-Raudonat ausgefüllte Pfarrstelle dauerhaft neu besetzt sein. Dann kann der 67-Jährige in seine Wahlheimat Ludwigsburg zurückkehren. Denn auf die Frage, was ihm in seiner aktuellen Aufgabe schwer fällt, räumt der Fragger ein: „Sehr schwer tue ich mich damit, dass meine Frau, meine Kinder und meine Enkel weit weg in Deutschland sind.“
Die württembergische Landeskirche lädt am kommenden Pfingstmontag, 10. Juni, zu einer ökumenischen Feier unter dem Motto „Singt ein neues Lied!“ ein. Beginn des fast vierstündigen Programms ist um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Stiftskirche; die Predigt hält Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July. Danach gibt es Spezialitäten aus aller Welt sowie ein buntes Bühnenprogramm.