Die Evangelische Landeskirche in Württemberg will die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung mitgestalten und deren Chancen für die Kommunikation des Evangeliums nutzen. Dekan Ralf Albrecht, Mitglied der Projektgruppe Digitalisierung, hat sich Gedanken über eine „multimediale Kirche“ gemacht. Seine Ausführungen lesen Sie in seinem Blogbeitrag.
Aller Himmel Himmel können Gott nicht fassen. Und gerade deshalb brauchen wir Gotteshäuser. Denn Menschen freuen sich über Orte, an denen sie Gott begegnen können. Wenn die Digitalisierung sich in allen Bereichen unserer kirchlichen Arbeit bemerkbar macht, dann aber auch dort. Unsere Kirchengebäude brauchen ein digitales Update. Manches davon ist unbedingt notwendig, anderes möglich. Die richtige Auswahl erfolgt situativ und lokal abhängig. Das Angebot für eine multimediale Kirche muss daher dem Baukastenprinzip individuell folgen. Viele Anregungen, die mich inspiriert haben, stammen aus demHandbuch multimediale Kirche der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Notwendiges
Eine wesentliche Grundbedingung für eine multimediale Kirche ist der Zugang zum Internet sowohl innerhalb als auch außerhalb des Kirchenraums. Die kostenlose Nutzung eines freien und sicheren WLANs als „GodSpot“ gehört in den Zeiten dazu, in denen wir uns auf den Weg zur gemeinsamen LiederApp „Cantico“ gemacht haben.
Nötig ist außerdem eine mediale Ausstattung der Kirche mit Beamer, Laptop und einer Projektionsfläche, die eine Darstellung digitaler Inhalte ermöglicht. Dies ist im Blick auf Kirchen eine durchaus kostspielige Angelegenheit, da hier stationäre Lösungen vorzuziehen sind, aber im Blick auf die Präsentationsfläche sehr unterschiedliche Voraussetzungen bestehen. Dabei noch ein großes Anliegen meinerseits: Es gibt eine Form von technischer Ästhetik, die nicht viel teurer ist, aber einem ehrwürdigen Kirchenraum sehr gut zu Gesicht steht.
Mögliches
Interaktion kann in Kirchen speziell durch eine multimediale Wand mit diversen Anwendungen hergestellt werden. Eine multimediale Interaktion muss nicht nur aus Gründen des Denkmalschutzes mobil sein. Die Mobilität ermöglicht Mietmodelle und sichert auch bei höheren Investitionskosten die temporäre Nutzung, zum Beispiel im Konfirmandenunterricht, bei Hochzeiten oder in gemeindlichen Arbeitsgruppen.
Im Rahmen der vielen geöffneten evangelischen Kirchen kann mit einer „Kirchen-App“, digitalem Gästebuch oder QR-Codes in der Kirche eine vertiefte digitale Beschäftigung mit dem Kirchengebäude erzielt werden. Informationen müssen somit nicht mehr ständig in Buchform etc. vorliegen und können direkt erfasst werden.
Aller Himmel Himmel können Gott nicht fassen. Und deshalb brauchen wir digitale Räume in Kirchenhäusern. Sie verbinden den virtuellen Raum des weltweiten Netzes und beinah unendlich vieler Informationen und Daten und Interaktionen mit dem direkten Erleben vor Ort. Das eine tun und das andere nicht lassen, das hat Zukunft. Meine ich. Und Sie? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.
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