Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Stiftskirche hat die Frühjahrstagung der 16. Landessynode begonnen. In seiner Predigt bezog sich Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July auf die Bibelstelle aus dem Epheserbrief „Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen“ (Eph. 6,18). Er ermutigte dazu, angesichts des Krieges in der Ukraine zu beten, wachsam zu bleiben und mit der Gemeinschaft der Christinnen und Christen in Verbindung zu bleiben. Auch die Kirche solle als eine betende und wachsame Kirche die notwendigen Veränderungsprozesse angehen.
Der Ältestenrat hat folgenden Wahlvorschlag eingebracht:
a) Mitglieder
Wahlergebnis: Alle drei Kandidaten sind gewählt.
b) Stellvertretende Mitglieder
Wahlergebnis: Alle drei Kandidaten sind gewählt.
Hinweis: Der fünfte und erfolgreiche Wahlgang fand am dritten Sitzungstag (Samstag, 19. März) statt.
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Die 16. Württembergische Evangelische Landessynode hat am Samstag, den 19. März 2022, Ernst-Wilhelm Gohl (Ulm) zum neuen Landesbischof der württembergischen Landeskirche gewählt.
Seine offizielle Einsetzung wird am 24. Juli bei einem Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche erfolgen. Im gleichen Gottesdienst wird der amtierende Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July verabschiedet. Ernst-Wilhelm Gohl, Dekan in Ulm, wurde nach erneuter Nominierung mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von 57 von 84 Stimmen gewählt. In den ersten vier Wahlgängen hatte es keine Entscheidung gegeben.
Ernst-Wilhelm Gohl war vom Gesprächskreis Evangelium und Kirche als Kandidat vorgeschlagen worden. „Ich finde, es ist ein starkes Zeichen, dass wir über alle Unterschiede hinweg uns einigen konnten,“ sagte Gohl zur Wahl durch die Synode, der er selbst angehört. „Das ist ein hoffnungsvolles Zeichen für die künftige Zusammenarbeit. Der Geist Jesu führt zusammen. Das möchte ich auch als wichtiges Signal in unsere Gesellschaft hineinsenden.“
Landesbischof Dr. Frank Otfried July sagte an seinen Nachfolger gerichtet: „Ich gratuliere sehr herzlich und wünsche Gottes Segensgeleit. Ich freue mich, dass in den Herausforderungen und Veränderungsprozessen der nächsten Jahre mit Ernst-Wilhelm Gohl eine Person Verantwortung übernimmt, die gewillt ist, diese Prozesse mitzusteuern und mitzugestalten und dies im geistlichen Horizont des Auftrags der Landeskirche, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Gerne werde ich in den nächsten Wochen im Gespräch mit Herrn Gohl eine gute Übergabe vorbereiten.“
Synodalpräsidentin Sabine Foth, die auch Vorsitzende des Wahl-Nominierungsausschusses ist, erklärte: „Mit Ernst-Wilhelm Gohl ist ein Pfarrer an die Spitze der Landeskirche gewählt worden, der vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern als Theologe gesammelt hat und diese nun der gesamten Kirche zugutekommen lässt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.“
Privat ist Gohl wichtig, mit Familie und Freunden zusammen zu sein, und dreimal in der Woche schnürt er seine Joggingschuhe zum Laufen.
Herkunft: geboren als Pfarrerskind am 3. Juni 1963 in Stuttgart, aufgewachsen in Esslingen-Sulzgries und Mössingen
Ausbildung: Nach Zivildienst im Rettungsdienst Ausbildung zum Rettungsassistenten. Studium der Ev. Theologie in Tübingen, Bern, Rom (Facolta Valdese)
Berufliche Stationen:
Weitere Ämter und Ehrenämter: u.a. Mitglied der 14., 15., 16. Landessynode als direkt gewählter Theologe des Wahlkreises Blaubeuren Ulm
Persönliches: Verheiratet mit der Apothekerin Dr. Gabriela Gohl. Zwei inzwischen erwachsene Kinder und ein Sohn, der im Alter von 3½ Jahren tödlich verunglückte.
Am Donnerstag, 17. März, konnte in den ersten vier Wahlgängen keiner der drei Kandidierenden Ernst-Wilhelm Gohl, Gottfried Heinzmann und Dr. Viola Schrenk die notwendige Zweidrittel-Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. (Mehr Infos zu den drei Kandidierenden)
Daraufhin zogen sich am späten Abend die Gesprächskreise sowie der Nominierungsausschuss zu Beratungen über das weitere Vorgehen zurück.
Hinweis zu den „ungültigen Stimmen“. Die Wahlscheine enthalten lediglich den oder die Namen des oder der Kandidierenden. Ein „Nein“ ist deshalb keine wählbare Option. Wer also - bei nur noch einem Namen auf dem Wahlschein - eine Ablehnung zum Ausdruck bringen möchte, tut dies mit einer ungültgen Stimmabgabe.
Zur Zusammensetzung der Landessynode: Der Gesprächskreis Offene Kirche hat 31 Sitze, der Gesprächskreis Lebendige Gemeinde hat 30 Sitze, der Gesprächskreis Evangelium und Kirche hat 17 Sitze und der Gesprächskreis Kirche für morgen hat 12 Sitze. Hinzu kommt der stimmberechtigte Vertreter der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Tübingen, Prof. Dr. Jürgen Kampmann.
Am Donnerstag, 17. März, waren 86 von 91 Synodalen anwesend und damit wahlberechtigt. Entschuldigt waren drei Synodale des Gesprächskreis Lebendige Gemeinde und je ein Synodaler der Gesprächskreise Offene Kirche und Kirche für morgen. Die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Wahl zum Landesbischof oder zur Landesbischöfin lag damit bei 58 Stimmen.
Am Samstag, 19. März, waren 84 Synodale stimmberchtigt anwesend. Die Zweidrittelmehrheit lag damit bei 56 Stimmen.
„Ich freue mich mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg über die Wahl ihres neuen Bischofs und gratuliere Ernst-Wilhelm Gohl ganz herzlich. Ich wünsche ihm Gottes Segen, genug Kraft an Leib und Seele, vor allem Zuversicht und Gottvertrauen in dieser neuen Aufgabe. Wir erleben bedrückende und aufwühlende Zeiten, deren Sorgen und Nöte sich uns schwer auf die Seele legen. Der Apostel Paulus sagt: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen!“ (1. Kor 13,12) Darin liegt die Verheißung: Die Nacht mit ihrer Finsternis wird nicht ewig dauern, mitten darin sind wir unterwegs in den Tag, hin zum Licht. Mir wird immer deutlicher, dass es die Aufgabe von verantwortlicher Kirchenleitung ist, bodenständigen Realismus und beflügelnde Hoffnung glaubwürdig miteinander zu verbinden. Ob es um die Zukunft unserer Kirche geht oder um die tiefen politischen und gesellschaftlichen und sozialen Krisen, die wir gerade durchmachen: Das Evangelium fordert mich heraus, die Augen vor den Nöten und Problemen dieser Welt nicht zu verschließen und gleichzeitig auf Gottes ungeahnte Möglichkeiten zu hoffen. Ich bin sehr froh, in der Leitungsverantwortung nicht allein zu sein. Wir sind mit vielen gemeinsam unterwegs. Daher freue ich mich auf die künftige Zusammenarbeit mit dem neuen württembergischen Landesbischof und bin gespannt, welche neuen Melodien er in das Konzert der Evangelischen Kirche in Deutschland einbringen wird.“
„Ich gratuliere Herrn Ernst-Wilhelm Gohl auch im Namen meiner Nachfolgerin Heike Springhart ganz herzlich zur Wahl zum Landesbischof und wünsche ihm Gottes Segen für seinen Dienst! Wir sind als badische Landeskirche dankbar für das gute Miteinander mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Wir freuen uns darauf, die Kooperation weiter zu vertiefen, um gemeinsam auch mit unseren katholischen Geschwistern in Baden-Württemberg den christlichen Glauben und die Verantwortung für das Gemeinwesen zu stärken.“
„Ökumenisches Miteinander ist in Württemberg seit vielen Jahren gute Tradition. Ich freue mich sehr über die Wahl von Ernst-Wilhelm Gohl zum Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Als erfahrener Seelsorger und Dekan von Ulm, ist Gohl mit den Sorgen und Anliegen der Kirchengemeinden bestens vertraut. Den Menschen eine geistliche Heimat zu geben, an ihren verschiedenen Lebensorten, dieses Anliegen teile ich gern mit ihm in ökumenischer Verbundenheit. Als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart freue ich mich auf die künftige Zusammenarbeit mit Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und wünsche ihm Gottes Segen für sein Wirken.“
Cornelius Kuttler gratuliert Ernst-Wilhelm Gohl ganz herzlich zu seiner erfolgreichen Wahl. „Durch den Landesposaunentag in Ulm verbindet das EJW eine langjährige und gute Zusammenarbeit mit Ernst-Wilhelm Gohl. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam Impulse für eine auch für junge Menschen attraktive Kirche zu setzen.“