Stuttgart. Vor fünf Jahren – zum 1. Januar 2008 – gründete die Evangelische Landeskirche in Württemberg die so genannte Landeskirchenstiftung. Eine Stiftung, die das kirchliche Stiftungswesen intensiv fördern soll. Dazu wurde sie finanziell, personell und organisatorisch so ausgestattet, dass sie Kirchengemeinden, kirchliche Einrichtungen sowie Einzelpersonen berät und begleitet, wenn diese ihrerseits eine Stiftung errichten wollen. Außerdem fördert die Stiftung dank eigener Erträge kirchliche Projekte. Jetzt zogen die Verantwortlichen bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 24. Januar, in der Stuttgarter Haigstkirche Bilanz.
Als „eindrucksvolle Geschichte“ bezeichnete Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July die Wirkungen der Landeskirchenstiftung. Das lasse sich belegen mit beachtlichen Zahlen: 50 neue Stiftungen seien von 1.800 Stifterinnen und Stiftern ins Leben gerufen und mit 12 Millionen Euro ausgestattet worden. Abgesehen von diesen Zahlen beeindrucke ihn vor allem, was hinter diesen Stiftungen stehe. Das seien Menschen, die „Hoffnung und Zukunft aus dem christlichen Glauben“ heraus stiften, so der Landesbischof. Vom Taubertal bis zum Bodensee und vom Schwarzwald bis zur Ostalb hätten sie „Stiftungen gepflanzt, deren Früchte fortan Jahr um Jahr geerntet werden können – weit über die heutige Generation hinaus“.
Dass auf diese Weise binnen fünf Jahren 42 Prozent der aktuell 120 kirchlichen Stiftungen im Bereich der Landeskirche errichtet wurden, darauf wies Oberkirchenrat Dr. Martin Kastrup hin. Der Finanzdezernent erklärte außerdem, die Landeskirchenstiftung habe aus ihren Erträgen 75.000 Euro an kirchliche Projekte ausgeschüttet, etwa an die Seniorenmusikakademie in Stuttgart und an einen Fonds der Diakonie Calw zur Unterstützung überschuldeter Menschen. „Stiftungen stärken das Miteinander von Menschen“, so Kastrup. Um diese Wirkung zu verstärken, werde die Landeskirche alle im Jubiläumsjahr 2013 erfolgenden Zuwendungen an die Landeskirchenstiftung bis zu einer Summe von einer Million Euro verdoppeln.
Anhand der Stuttgarter Stiftung Haigstkirche erläuterte deren Vorsitzender Dieter Franke die typische Entstehungsgeschichte einer Stiftung. Um das Bestehen der Kirche dauerhaft zu sichern und dadurch dem Gemeindeleben seinen Ort zu erhalten, startete im April 2008 die Werbung um so genannte Gründungsstifter. Ein halbes Jahr später errichteten 48 Personen, die je mindestens 3.000 Euro gaben, gemeinschaftlich die Stiftung mit 200.000 Euro Anfangsvermögen. Heute liege das Stiftungskapital bei 330.000 Euro. Mittels der Stiftung „lassen wir die Kirche im Dorf“, so Franke, auch wenn es noch ein weiter Weg sei, bis das Stiftungsvermögen dafür tatsächlich ausreiche.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Ihr Jubiläum begeht die Landeskirchenstiftung mit elf Veranstaltungen. Beginnend mit einer Jahresfeier am 29. Januar in der Stuttgarter Schlosskirche, gefolgt von Konzerten – David Orlowsky Trio, Gospel und Matthias Holtmann –, Stiftungstouren, einem Dinner in der „Speisemeisterei“ in Stuttgart-Hohenheim, Vorträgen – bei Olymp in Bietigheim und bei Zwick Roell in Ulm – und einer Kunstausstellung. Informationen gibt es unter www.landeskirchenstiftung.de sowie bei Pfarrer Helmut Liebs unter Telefon 0711 / 22276-46.