Stuttgart/Rottenburg. 15 ökumenisch ausgebildete Schulseelsorgerinnen und -seelsorger kümmern sich ab dem Schuljahr 2021/22 vorrangig um die Anliegen von Schülerinnen und Schüler in Württemberg. Erstmals haben die Evangelische Landeskirche und die Diözese Rottenburg-Stuttgart eine gemeinsame dreijährige Ausbildung zur Schulseelsorge durchgeführt und damit bundesweit ein Novum geschaffen.
„Basis für unsere Zusammenarbeit ist die große Gemeinsamkeit, aber auch Unterschiede werden so transparent gemacht, dass sie sich gegenseitig beflügeln“, sagt Bildungsdezernentin Carmen Rivuzumwami von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Damit komme ein besonders effizientes Qualifizierungsangebot zustande. „Unsere Schulseelsorger und Schulseelsorgerinnen sind an den Schulen vielerorts als Teams tätig, es ist also sinnvoll, diese auch schon gemeinsam auszubilden und für ihre Zusammenarbeit auszurüsten“, ergänzt Ordinariatsrätin Ute Augustyniak-Dürr, Leiterin der Hauptabteilung Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Die Weiterbildung richtet sich an Religionslehrkräfte. Sie bilden beispielsweise ein ökumenisches Team, um gemeinsam mit weiteren Beteiligten eine positive und gemeinschaftsfördernde Kultur in der Schule mitzugestalten. Auch in schwierigen Situationen sind die Schulseelsorgerinnen und -seelsorger gefragt: So überbringen sie beispielsweise Todesnachrichten an Klassen und begleiten diese durch die schwere Zeit. Sie richten Räume der Stille in Schulen ein und leiten meditative Angebote, damit Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte, im Trubel des Schulalltags eine Möglichkeit haben, um Ruhe zu finden.
Auch digitale Angebote sind Teil von Schulseelsorge. Sie sollen Hoffnung spenden und auch in Zeiten der Corona-Pandemie Anlaufstellen für die Sorgen von Schülerinnen und Schülern sein. In Gesprächen geben die speziell qualifizierten Lehrkräfte Trost und Orientierung oder konkrete Hilfestellungen. Aber auch über die Angebote für Einzelne hinaus bieten Schulseelsorgende in gemeinschaftsbezogenen Projekten Unterstützung und Orientierung. Ziel ist auch, mit den Angeboten zum Frieden in der Schule beizutragen und alle am Schulleben Beteiligen zu unterstützen.
„Schulseelsorge leistet einen wichtigen Beitrag zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schulen“, erläutert Augustyniak-Dürr. „Konkrete Beispiele sind Angebote zur kritischen Medienbildung, zu Friedens- und Konfliktfähigkeit. Diese Kompetenzen zu fördern, kann im Unterricht vielfach nicht ausreichend geleistet werden, weil sie im konkreten Handeln über diesen hinausgehen.“ Umso erfreulicher sei es, dass die nächste Weiterbildung sogar mit zwei Kursen fortgeführt wird, sagt Rivuzumwami: „Die Rückmeldungen auf den ersten dreijährigen ökumenischen Qualifizierungskurs – und auch zu kürzeren ökumenischen Angeboten – sind so positiv, dass wir diese Zusammenarbeit unbedingt weiter entwickeln wollen.“ Insgesamt 30 weitere Religionslehrerinnen und -lehrer, jeweils paritärisch auf beide Kirchen verteilt, nehmen an den beiden ökumenischen Weiterbildungskursen zur Schulseelsorge teil.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Hinweise: Die Pressemitteilung wird von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart zeitgleich versendet.
Ein Bild von Carmen Rivuzumwami finden Sie im Pressebereich der Webseite www.elk-wue.de. Ein Foto von Ute Augustyniak-Dürr finden Sie im Pressebereich der Website www.drs.de.