Stuttgart. In einem Bischofswort zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar hebt Landesbischof July die Bedeutung des für die Evangelische Landeskirche und das ganze Land gewichtigen Gedenktags hervor: „Wir erinnern an die Menschen, denen die nationalsozialistischen Machthaber und ihre Helfershelferinnen und -helfer das Leben raubten. Wir lassen uns mahnen, dass dies vor dem Hintergrund von Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus, völkischem Überheblichkeits- und Kolonialdenken und einem verfehlten und zynischen Menschenbild geschah. Wir lassen uns erneut anspornen, mit unserem Reden und Tun dem Gift solchen Denkens entgegenzuwirken. Dieser Tag“, so der Landesbischof weiter, „bestärkt uns, für die Ehrfurcht vor der unbedingten und durch nichts zu verlierenden Würde jedes menschlichen Lebens einzutreten.“
Der Landtag von Baden-Württemberg gedenke in diesem Jahr in besonderer Weise Jehovas Zeugen, so July. Weil die Mitglieder dieser Gemeinschaft den Dienst an der Waffe aufgrund ihres auf die Bibel gestützten Glaubens radikal verweigerten, wurden sie verfolgt und in großer Zahl getötet.
„Mit Respekt erkennen wir die Standhaftigkeit, mit der Jehovas Zeugen ihre Haltung unter enormem Druck vertraten“, macht der Landesbischof deutlich. „Gerade weil wir mit Jehovas Zeugen bis heute in vielem nicht einer Meinung sind, was das Leben im christlichen Glauben betrifft, und bestimmte Inhalte und Strukturen der Gemeinschaft kritisch sehen, verstehen wir diesen Gedenktag auch als Aufforderung, an die Religionsfreiheit und die Meinungsfreiheit als nicht verhandelbare Grundwerte der Freiheit zu erinnern.“
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Hinweis: Fotos von Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July finden Sie zum Download im Pressebereich unserer Homepage www.elk-wue.de.