Bruchsal/Stuttgart. 50 Fachkräfte für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) der Notfallseelsorge Baden-Württemberg und anderer Hilfsorganisationen sind am heutigen Montag (2.8.2021) von der Landesfeuerwehrschule Bruchsal aus zu einem dreitägigen Einsatz in den Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) aufgebrochen.
Die Rheinische Landeskirche und das Bistum Mainz hatten zuvor um Amtshilfe durch Seelsorgerinnen und Seelsorger gebeten, um den Menschen beizustehen, die immer noch Angehörige vermissen oder anderweitig existentiell von der Flut betroffen sind. Ihre eigenen Seelsorgerinnen und Seelsorger seien teilweise am Ende ihrer Kräfte und bräuchten dringend Erholung, heißt es in einer Mitteilung. Donnerstag früh wird dann ein zweites PSNV-Kontingent aus Baden-Württemberg das erste Team ablösen.
Für die Notfallseelsorge erklärte Markus Schwab (Stuttgart) die Hintergründe des Einsatzes. Zum einen bräuchten viele Betroffene und Helfer immer noch akute Betreuung, etwa weil sie immer noch Angehörige vermissen, bei den Aufräumarbeiten Tote finden oder erst jetzt langsam realisieren, wie schlimm die Langzeitfolgen für ihr Leben wirklich sein werden. „Die Menschen müssen sich mit zutiefst existenziellen Themen auseinandersetzen. Deshalb treten immer noch starke Belastungsstörungen auf, bei denen psychosoziale Begleitung notwendig ist“, sagte Schwab. Zum anderen würden die Einsatzkräfte eine Art psychosoziales Lagebild erstellen. „Damit helfen wir dem Opferschutzbeauftragten der rheinland-pfälzischen Landesregierung dabei, die Notfallbetreuung in eine längerfristige Regelbetreuung zu überführen.“ Mehr als 72 Stunden Einsatz könne den Einsatzkräften nicht zugemutet werden. Insgesamt sei bereits für zwei Wochen grundsätzlicher Bedarf angemeldet worden, berichtet Schwab.
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche
Hinweis: Die Pressemitteilung wird von den vier großen Kirchen in Baden-Württemberg zeitgleich versendet.