Stuttgart. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat am heutigen Freitag in der Stuttgarter Martinskirche (Nord) mit Schülerinnen und Schülern der Hedwig-Dohm-Schule und der Alexander-Fleming-Schule einen Gottesdienst zu Advent und Weihnachten gefeiert. Anschließend gedachte die Schulgemeinde an der Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof der Deportation jüdischer Mitbürger während der Zeit des Nationalsozialismus.
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Martinskirche sagte der Landesbischof in seiner Predigt: „Weihnachten kommt mit der ‚Anti-Angst-Botschaft‘ in drei Worten: ‚Fürchtet euch nicht!‘“ In allen Sorgen und Ängsten, etwa was die Ausbildung betreffe oder die Jobaussichten, die eigenen Beziehungen oder die Gesundheit, gelte diese Botschaft von Weihnachten. „Das Kind im Stall von Bethlehem schenkt uns Leben inmitten der Ängste, in denen wir uns befinden.“ Die Botschaft gelte allen, „auch denen, die als Flüchtlinge darauf warten, bei uns eine Heimat zu finden. Und denen, die in Ländern ohne Religionsfreiheit leben oder tägliche Gewalt erfahren, wo Krieg und Unterdrückung und mit ihnen Furcht und Angst herrschen.“ Ein Schulchor umrahmte den von der Fachleiterin Religion Bärbel Hornberger-Fehrlen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern erarbeiteten und gestalteten Gottesdienst.
Anschließend zogen die rund 250 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der beiden Schulen mit an den Altarkerzen entzündeten Lichtern zur nahen Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“. Schülerinnen trugen im Gedenken an die während der Nazizeit deportierten Juden Gedichte vor.
Schulleiter Dieter Göggel (Hedwig-Dohm-Schule) und sein Kollege Anton Metz (Alexander-Fleming-Schule) zeigten Landesbischof July danach das neue Berufsschulzentrum mit rund 2.400 Schülern und 170 Lehrern, in dem etwa Erzieher, Zahntechniker, Hauswirtschafter und Medizinische Fachangestellte ausgebildet werden. July äußerte sich beeindruckt: „Sie können sich nicht nur über ein schönes und großzügiges Gebäude mit hervorragender Ausstattung freuen, sondern füllen es mit Leben und vermitteln jungen Menschen eine gute Grundlage für das Berufsleben. Besonders freue ich mich darüber, dass Sie Bildung im umfassenden Sinn betrachten und dass dazu auch ein Schulgottesdienst zu Weihnachten gehört. Das christliche Menschenbild ist Fundament der Bildungsarbeit in unserem Land, deshalb sind Schulgottesdienste gut und wichtig.“
Oliver Hoesch
Sprecher der Landeskirche