Eilert Herms wird 70

Der Theologieprofessor gilt als einer der besten Vatikan-Kenner der evangelischen Kirche

Stuttgart/Tübingen. Der frühere Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen und Direktor des Instituts für Ethik, Eilert Herms, feiert am Samstag, 11. Dezember, seinen 70. Geburtstag. Bei seiner Abschiedsvorlesung im Februar des letzten Jahres stellte der Theologieprofessor das Ergebnis seiner Karriere fest: 413 Veröffentlichungen und 76 Semester habe er Theologie studieren dürfen.

„Wer andere verstehen will, muss sich über die eigenen Grundsätze klar sein“, erklärte Herms, der keine konfessionellen Berührungsängste kennt. Er hält auch am Dialog mit den Katholiken fest – Kooperation statt Konfrontation. „Wir sind keine Konkurrenz, sondern sollten die Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass wir in einer Wirklichkeit leben, die überreich ist und  viele Perspektiven bietet“, so Herms. Er hält Distanz gegenüber der Ökumene prinzipiell für falsch: „Die westliche Kultur  wird zu einer Auskunft über ihre Prinzipien herausgefordert werden. Und diese Prinzipien sind auch christlich. Und diese Prinzipien dürfen nicht im Gegensatz erklingen, sondern sollen dies in einem harmonisierenden Konzert tun“, sagte Herms, der dem Ökumenethema bis in seine Abschiedsvorlesung treu blieb. Er forderte eine Kooperation zwischen den Kirchen – besonders in der Bildung.

Der gebürtige Oldenburger studierte Evangelische Theologie, Philosophie und Germanistik in Berlin, Mainz, Tübingen und Göttingen. Im Jahr 1971 wurde Herms promoviert und auch ordiniert. 1975 habilitierte er sich. 1979 wurde Herms zum Professor für Systematische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München berufen. Sechs Jahre später wechselte er an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

1995 führte seine wissenschaftliche Laufbahn ihn auf den Tübinger Lehrstuhl und zugleich an das Institut für Ethik, dessen Direktor er war. Bis zu seiner Emeritierung 2009 war Herms Professor für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik in Tübingen und von 2000 bis 2006 auch Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät. Von 1996 bis 2002 war der Theologe Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie e.V. Außerdem war Herms Mitglied der Kammer für Theologie und Mitglied des Verfassungsgerichts der EKD und Stellvertretender Vorsitzender des Theologischen Ausschusses der VELKD.

Christian Tsalos