„Diese Ehrung gilt in erster Linie unserer württembergischen Landeskirche“, erklärte Pfarrer Wagner nach dem Festakt: Als einzige Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe sie den EKD-Ratsbeschluss von 1999 zum Aufbau von Partnerschaften zur rumänischen Orthodoxen Kirche auch engagiert umgesetzt. Manfred Wagner war von 1988 bis 2001 im Evangelischen Oberkirchenrat für ökumenische Beziehungen zuständig gewesen; seit 1988 ist er zudem Geschäftsführer des landeskirchlichen Arbeitskreises Orthodoxe Kirchen sowie Partnerschaftsbeauftragter für Osteuropa. In dieser Funktion hatte er 1994 erste Kontakte nach Rumänien geknüpft und sich eine Woche lang von Erzbischof und Metropolit Bartolomeu durch Klöster und Gemeinden in dessen Erzdiözese Vad, Feleac und Cluj führen lassen. Noch im selben Jahr hatte der damalige Landesbischof Eberhardt Renz den Metropoliten nach Württemberg eingeladen, wo dieser Verbindungen knüpfen konnte zum Diakoniewerk Schwäbisch Hall, zur Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart, zum Evangelischen Landesjugendwerk sowie zum Evangelischen Kirchenbezirk Brackenheim. Seit dem Jahr 2000 pflegt die Evangelische Landeskirche in Württemberg eine offizielle Kirchenpartnerschaft mit der orthodoxen Erzdiözese.
Durch die Beratung und Unterstützung der württembergischen Partner konnte die rumänische Erzdiözese zahlreiche diakonische Einrichtungen aufbauen wie ein Altenheim, eine Schule, Nachbarschaftshilfe, häusliche Pflege sowie eine Apotheke für sozial Schwache. Pfarrer Wagner vermittelt Stipendien für rumänische Theologiestudierende und Praktikumsplätze für rumänische Sozialarbeiter in Württemberg, die dadurch die europaweite Anerkennung ihrer Ausbildung erhalten. Das Pädagogisch-theologische Zentrum der württembergischen Landeskirche mit Professor Christoph Scheilke unterstützt die religionspädagogische Ausbildung von rumänischen Studierenden.
Lehrverpflichtungen hat der neu ernannte Professor h.c. zwar nicht, aber Pfarrer Wagner möchte seine Kontakte an die orthodox-theologische Fakultät Cluj in jedem Fall weiter pflegen und ausbauen. Die Partnerschaft sieht er als „ein ermutigendes Zeichen, dass solche ökumenischen Verbindungen über Grenzen und Konfessionen hinweg grundsätzlich möglich sind.“
Peter Steinle