07.12.2010

Stuttgarter Vesperkirche gibt es zum 17. Mal

Vom 16. Januar bis 5. März: Essen, Begegnung und Kultur in der Leonhardskirche

Stuttgart. Zum nunmehr 17. Mal wird die Stuttgarter Leonhardskirche zur Vesperkirche: Vom 16. Januar bis 5. März 2011 steht der Kirchenraum an der Hauptstätter Straße täglich, auch an Wochenenden, ab 9 Uhr offen. Es gibt Kaffee und Tee, ab 11.30 Uhr Mittagessen für 1,20 Euro, nachmittags werden kostenlos Vesperbeutel verteilt. Jeder Tag in der Vesperkirche geht um 16 Uhr mit einer Andacht zu Ende. Fünf ehrenamtlich tätige Ärztinnen und Ärzte sind abwechselnd vor Ort im Einsatz. Immer montags kann man sich kostenlos die Haare schneiden lassen. Tierärzte kümmern sich um die Haustiere der Vesperkirchengäste. Jeden Sonntag wird es im Rahmen der Reihe „Kultur in der Vesperkirche“ wieder ab 16 Uhr Konzerte geben, der Eintritt ist frei.

„Die Vesperkirche ist und bleibt ein Skandal und ein Armutszeugnis“, sagte Diakoniepfarrerin Karin Ott im Hinblick auf die bevorstehende Vesperkirchenaktion. Die Zahl der von Armut betroffenen Menschen sei auch in diesem Jahr wieder gestiegen im Vergleich zu den beiden Vorjahren. In Stuttgart seien 59 Prozent der Hartz-IV-Empfänger länger als zwei Jahre auf die staatliche Unterstützung angewiesen. „Hartz IV bietet keinen Weg aus der Arbeitslosigkeit und keinen Weg aus der Armut“, sagte die Verantwortliche der Hilfeaktion. Die Gesichter der Vesperkirche würden von Jahr zu Jahr zahlreicher und vielfältiger, so Ott.

Neben Diakoniepfarrerin Karin Ott wirken zehn hauptamtliche Mitarbeitende aus Stuttgarter diakonischen Einrichtungen und rund 480 Ehrenamtliche bei der Vesperkirche mit. Die Kosten der Hilfeaktion liegen bei 240.000 Euro, zwei Drittel der Summe seien bereits gedeckt, teilte Karin Ott mit. Die Aktion finanziere sich, abgesehen von den Personalkosten, ausschließlich aus Spenden. Durchschnittlich 600 warme Mahlzeiten und 500 Vesperbeutel werden pro Tag ausgegeben. Von Armut Betroffene fühlten sich isoliert und ausgegrenzt. Sie gingen schon deshalb nicht mehr in die Stadt, weil sie zwischen Cafés und Schaufenstern umso deutlicher spürten: „Ich gehöre nicht mehr dazu, ich bin überflüssig.“ Die Vesperkirche biete die Möglichkeit, dass Menschen sich auf Augenhöhe begegneten, unabhängig von ihrer Lebenssituation, sagte der Stuttgarter Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich. Außerdem gehe es darum, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, „wie Arme, Kranke, Benachteiligte, von sozialer Teilhabe Ausgeschlossene sind, wie sie aussehen“, sagte Ehrlich. Die Gründe für Armut seien vielfältig, niemand sei davor gefeit.

Auch 2011 wird es wieder ein Musikprojekt mit Gästen der Vesperkirche geben. Der Stuttgarter Musiker und Comedian Roland Baisch und Patrick Bopp, Sänger der Comedy-Band Füenf, erarbeiten mit Gästen ein Konzertprogramm. Aufführung ist am 20. Februar in der Leonhardskirche. „Beim Bandprojekt treten die Leute nicht als Bittsteller auf, sondern sie haben was zu geben. Das beeindruckt mich“, sagte Roland Baisch.

Die Stuttgarter Vesperkirche ist zum Vorbild für zahlreiche ähnliche Hilfsaktionen im Land geworden. Im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg öffnen in der kalten Jahreszeit an insgesamt 23 Orten Vesperkirchen ihre Türen.

Christian Tsalos

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