Stuttgart. Die Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg folgt im Kampf gegen die Corona-Epidemie dem Beispiel des Landes: Neben allen staatlichen Schulen bleiben auch die Einrichtungen der Schulstiftung voraussichtlich bis nach den Osterferien geschlossen. Das teilte der Stiftungsvorsitzende, Oberkirchenrat Dr. Norbert Lurz, am Freitag mit.
Die Corona-bedingte Schließung von Schulen und Kindergärten in Baden-Württemberg kommt für den Bildungsdezernenten der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Oberkirchenrat Dr. Norbert Lurz, nicht überraschend. „Es führte kein Weg daran vorbei", kommentierte er die am Freitag, 13. März, erlassenen Vorgaben der Landesregierung. Demnach bleiben Schulen und Kindergärten ab Dienstag voraussichtlich bis nach den Osterferien geschlossen. „Damit“, so Lurz, „ist erst einmal Zeit gewonnen“.
Dass die kirchliche Schulstiftung für ihre Einrichtungen befolgt, was das Land für die staatlichen Schulen angewiesen hat, sei der „Fürsorge für die Schülerinnen und Schüler und der gesamten Schulgemeinschaft“ sowie dem gemeinsamen „Bemühen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“, geschuldet, so Lurz. Auch den vom Evangelischen Schulwerk Baden und Württemberg getragenen Einrichtungen empfehle man die vorübergehende Schließung.
Schulschließung bedeutet aber nicht automatisch schulfrei, machte Birgit Wahr, Leiterin des Evangelischen Firstwald-Gymnasiums in Kusterdingen (Landkreis Tübingen) gegenüber elk-wue.de deutlich. „Wir fordern die Schüler auf, ihre Arbeitsmaterialien mit nach Hause zu nehmen." Ab der kommenden Woche wolle man gerade im Oberstufenbereich über Gruppenchats und Online-Meetings den Kontakt zwischen Lehrern und Schülern aufrecht erhalten.
Während die Schulleiterin davon ausgeht, dass es zwar zu einigen Prüfungsverschiebungen kommen wird, der diesjährige Abitur-Termin aber noch nicht in Gefahr ist, will Bildungsdezernent Lurz auch dies nicht mehr ausschließen: „Man ist schon dran, Ersatztermine fürs Abitur zu suchen.“
Lurz ist Vorsitzender der Schulstiftung der evangelischen Landeskirche, die neben dem Kusterdinger Gymnasium vier weitere Einrichtungen mit insgesamt rund 2.300 Schülerinnen und Schülern betreibt. In Michelbach und Mössingen sind den Schulen auch Internate angegliedert. Doch letztere werden nicht komplett geschlossen: „Internatsschüler, die aus dem Ausland stammen, werden weiterhin betreut“, versichert der Oberkirchenrat.
Apropos Betreuung: „Inwieweit eine Rückerstattung von Schulgeld oder von Beiträgen für Kinderbetreuungseinrichtungen kirchlicher Träger in Betracht kommt, wird noch geprüft", betonte Dr. Winfried Klein aus dem Evangelischen Oberkirchenrat.
Früher als geplant ist die diesjährige Vesperkirchen-Saison zu Ende gegangen. Nachdem schon die Vesperkirche in Calw nach nur vier Tagen auf behördliche Anordnung abgebrochen werden musste, hat am Freitag die evangelische Kirchengemeinde in Ehingen/Donau die für das Wochenende 14./15. März geplante Vesperkirche abgesagt. Es wäre die letzte Veranstaltung der Vesperkirchen-Saison gewesen.
Seit Freitag gilt in Stuttgart ein fast flächendeckendes Besuchsverbot in Krankenhäusern; betroffen sind das Klinikum Stuttgart, das Robert-Bosch-Krankenhaus, das Marienhospital, das Diakonieklinikum und die Sana-Krankenhäuser. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Die Landeshauptstadt ist damit die erste deutsche Großstadt mit solch restriktiven Einschränkungen.
Die Umsetzung des Verbots finde aber nur sukzessive statt, sagte der Sprecher des Diakonieklinikums, Frank Weberheinz.
Besucher würden bislang nicht in jedem Fall nach Hause geschickt, allerdings gebeten, auf den Weg zum Krankenbett zu verzichten, um die Patienten besser zu schützen. Einen Corona-Fall habe es im Haus noch nicht gegeben, so Weberheinz.
Um das Besuchsverbot durchzusetzen, müssten alle Nebeneingänge geschlossen werden und hereinkommende Menschen befragt werden, warum sie im Haus sind. Dafür fehle es im Moment noch an Personal. Ausnahmeregelungen solle es ohnehin geben, ergänzte Weberheinz. Sterbende, Demente sowie Patienten mit schweren Krebserkrankungen könnten weiterhin besucht werden.
Dem Klinksprecher zufolge stoßen die Maßnahmen sowohl bei Besuchern also auch bei Patienten ganz überwiegend auf Verständnis. Das Diakonieklinikum hat 400 Betten und 1.500 Mitarbeiter.
Als schockierend empfindet Weberheinz, in welchem Ausmaß in den vergangenen Tagen Desinfektionsmittel aus den Toiletten des Krankenhauses gestohlen worden seien. Teilweise tauchten die Mittel später bei Ebay zur Versteigerung wieder auf.