31.10.2017

„Fürchte dich nicht!“

Eine Andacht zum Reformationstag

„Wer sich vor der Hölle fürchtet, der kommt hinein.“ Das war schon vor mehr als 500 Jahren zur Zeit Martin Luthers ein Sprichwort. Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer hat sich darüber Gedanken gemacht. Ihre Andacht zum Reformationstag ist überschrieben mit: „Fürchte dich nicht!“

Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer

„Wer sich vor der Hölle fürchtet, der kommt hinein.“ Das war ein Sprichwort schon vor mehr als 500 Jahren, schon zur Zeit Martin Luthers. Ich finde, es gilt heute noch. Erst recht, wenn man das Wort Hölle durch alles denkbar Böse und Schreckliche ersetzt, das Sprichwort gilt: „Wer sich vor der Hölle fürchtet, der kommt hinein.“. Denn Angst lähmt. Angst macht die Gefahr erst groß. Wer Angst hat, der kriegt weiche Knie, dem zittern die Hände, der kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wer Angst hat vor anderen Menschen, vor einer Prüfung, vor der Zukunft, vor Krankheit und Tod - dem fehlt die Kraft, der geht unter in dem, was er befürchtet.

Auch Martin Luther hat  die Angst gekannt. In seiner Zeit hat man Kriege und die Pest gefürchtet, die Willkür der Mächtigen und natürlich: Hölle und Teufel. Die Fehler, die einer macht und ihre Konsequenzen, den Tratsch der anderen, Misserfolge – das hat man gefürchtet, damals wie heute. Luther hat erlebt: Man kann nichts tun gegen die Angst. Und sie kann ja auch ein wichtiges Warnsignal sein vor realen Gefahren. Man kann sich zwar vor ihr verstecken. Man kann vor ihr flüchten. Aber selbst wenn man sie für einige Zeit verdrängt hat – die Angst kommt immer wieder, schlimmer oft als vorher. Und es stimmt auch nicht, wenn manche sagen: Wer glaubt, fürchtet sich nicht.

Es gibt nur einen Weg, mit der Angst fertig zu werden, hat Luther begriffen. In seinem berühmtesten Lied schreibt er davon: „Und wenn die Welt voll Teufel wär…“ also voller Gründe, die einem Angst machen könnten, „so fürchten wir uns nicht so sehr… ein Wörtlein kann ihn fällen“. Was für ein Wörtlein könnte das sein, das der Angst ein Ende macht? Ich glaube, dass es drei Wörter sind. Die Wörter: „Fürchte dich nicht!“

„Fürchte dich nicht“ lässt Gott immer wieder den Menschen ausrichten, die Angst haben. Das wird in der Bibel ganz oft erzählt. Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Damit wird die Angst nicht klein geredet. Aber es wird Vertrauen aufgebaut. Vertrauen ist ein anderes Wort für Glauben.

Ich bin nicht allein mit meiner Angst. Gott ist an meiner Seite. Er ist gerade auch bei denen, die sich fürchten. Deshalb kann ich es ruhig sagen, dass ich mich fürchte und mir Sorgen mache. Ich bin kein Versager, wenn ich Angst habe. Ich kann sagen, wovor ich Angst habe. Gott bleibt an meiner Seite. So kann ich das tragen und ertragen, was mir Angst macht. Das, was andere sagen. Den Tratsch und ihre Blicke. Meinen Misserfolg. Meine Fehler. Ich kann das ertragen. Und ich kann dem entgegen treten, was mir Angst macht und etwas tun. Tapfer. Obwohl ich Angst habe. Ich kann weitergehen, trotz meiner Angst  und mit meiner Sorge. Ich kann damit leben. Gott sei Dank.

„Ein feste Burg ist unser Gott“ heißt das Lied, das Martin Luther über seine und meine Angst geschrieben hat. Für mich wird das bleiben. Auch wenn das Reformationsjahr jetzt zu Ende geht.

Dieser Beitrag lief ursprünglich als „Anstoß“ bzw. „Morgengedanke“ bei SWR 1 und SWR 4.

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