31.03.2015

"Gott schaut mich in jedem Menschen an"

„Du bist Gottes Ebenbild“ heißt das Motto für die letzte Woche der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der Evangelischen Kirche in Deutschland. Aber „Gott lässt sich nicht einfach auf ein Bild festlegen“ sagt Dr. des. Dorothee Godel. Dennoch könne man in der Bibel bildhafte Spuren und Hinweise von seinem Wesen erkennen, erklärt die Fachreferentin für Ethik und Weltanschauung im Evangelischen Oberkirchenrat der Landeskirche. Sabine Löw hat mit ihr gesprochen.

Was für ein Profilbild hätte Gott auf Facebook? 

Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass Gott sich nicht einfach auf ein Bild festlegen lässt. Im Alten Testament begegnet er uns im brennenden Dornbusch, als Wolken- oder Feuersäule oder als stilles, sanftes Sausen. Im Neuen Testament begegnet uns Gott im gekreuzigten Christus. Gängige Profilbilder sehen sicher anders aus. Ich meine aber, dass etwas vom Wesen Gottes genau in diesen bildhaften Spuren und Hinweisen der Heiligen Schrift sichtbar wird.

Der Mensch ist nach Gottes Bild geschaffen, sagt uns die Bibel. Also hat Gott sieben Milliarden Gesichter? 

Wenn man dieser Logik folgt, dann müsste Gott sogar noch mehr Gesichter haben – auch die aller verstorbenen und die aller erst irgendwann noch lebenden Menschen. Für mich führt diese Überlegung hin zu dem Reichtum und zu der Vielfalt, in der Gott uns Menschen geschaffen hat. Wichtig ist dann nicht mehr die Frage, wieviel Milliarden oder Billiarden Gesichter Gott haben könnte, sondern die Einsicht, dass mich in jedem Menschen, mit dem ich es zu tun habe, Gott anschaut, egal ob er schwarz oder weiß, dick oder dünn, jung oder alt, weiblich oder männlich ist.

Worin besteht denn die Gottesebenbildlichkeit?

Gleich oder ähnlich sind wir Gott nicht aufgrund irgendeiner Eigenschaft oder wegen irgendetwas, das wir besonders gut können. Gleich und ähnlich sind wir ihm, weil er uns Menschen zu seinem Gegenüber geschaffen hat. Das heißt dann aber auch: Die besondere Würde, die uns mit der Ebenbildlichkeit zukommt, können wir uns nicht verdienen und erarbeiten. Gott hat sie uns und allen Menschen als unveräußerliche und unverlierbare Gaben und Kennzeichen verliehen. Egal wie stark und selbstbestimmt oder wie schwach und auf Hilfe angewiesen wir sind.

Wir sind also Gott ähnlich. Aber wie ist Gott?

Gott hat es auf sich genommen, Mensch zu werden. Er hat sich damit ausgeliefert von der Krippe bis zum Tod am Kreuz. Warum? Weil Gott die Liebe ist, wie die Bibel sagt. Er ist nicht Mensch geworden und am Kreuz gestorben, weil er das aus irgendwelchen Gründen selbst nötig hätte. Er hat das aus Zugewandtheit und Liebe zu uns Menschen getan, uns Menschen zugute.

Wenn Gott uns also liebevoll anblickt – was bedeutet das dann für unsere wechselseitigen Blicke aufeinander?

Zunächst freu ich mich darüber, dass mich Gott liebevoll anblickt. Dass ich so wie ich bin genüge und Gottes Ebenbild bin. Der tragende Grund meines Lebens ist bei allen schweren Erfahrungen, die es geben mag, dass Gott mich liebt und zu seinem Ebenbild geschaffen hat. Wenn ich mir das wirklich zu Herzen nehme, dann kann ich nicht anders, als zu erkennen, dass das auch für alle meine Mitmenschen gilt. Grund genug, in meinen Mitmenschen nun auch meinerseits Gottes Ebenbilder zu sehen und sie von daher dann mit liebe- und verständnisvollen Blicken zu betrachten.

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch

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