Der Freiwilligendienst (FWD) ist eine Antwort, die das Gustav-Adolf-Werk (GAW) auf die Frage nach der Zukunft des Werks und seiner Aufgabe gibt. Seit 2002 hat das GAW 235 Freiwillige für 51 Projekte in 9 Länder entsendet. Darunter beispielsweise Argentinien, Aserbaidschan, Uruguay oder Russland. Yvonne Hügele gibt einen Einblick in dieses Arbeitsfeld des GAW.
Das GAW hat dieses Jahr erneut 21 Freiwillige entsandt, damit sind seit 2002 insgesamt 236 Freiwillige entsendet worden. Grund zur Freude: 236 junge Menschen, die den Mut hatten und das Abenteuer wagten, einen Freiwilligendienst in einem fremden Land für ein Jahr anzutreten. Im Laufe der Jahre ist der FWD immer größer und zu einem festen Bestandteil des GAW geworden. Der FWD entsendet bzw. entsandte nach Argentinien, Aserbaidschan, Brasilien, Bolivien, Chile, Italien, Paraguay, Russland und Uruguay.
Aufgrund der Erfahrungen der letzten fünfzehn Jahre hat sich der Dienst weiterentwickelt und verändert. Dies ist bei der Auswahl, der Vorbereitung und der Betreuung vor Ort aber auch bei der Nachbereitung und der Ehemaligenarbeit spür und erlebbar. Der FWD ist immer im Wandel, reflektiert sich, den Dienst und die Einsätze jederzeit kritisch und lässt den Dienst zweijährig extern zertifizieren.
Der FWD ist sich bewusst, dass er trotz aller Vorbereitung, Betreuung und auch Qualitätsarbeit ein Dienst mit Höhen und Tiefen bleibt. Er ist ein Dienst in Diasporagemeinden. Das bedeutet ein zeitweiliges Leben in einer Minderheit für eine Minderheit. Dies ist nicht immer einfach. Hinzu kommt, dass die Freiwilligen Familie, Freunde und eine vertraute Umgebung in Deutschland hinter sich lassen. Gleichwohl bietet der Dienst ernstzunehmende Herausforderungen: erste Arbeitserfahrungen durch die Tätigkeit in der Einsatzstelle. Er ermöglicht das Erleben einer neuen Kultur und das Erlernen und Vertiefen einer Fremdsprache und letztlich eine Öffnung gegenüber Menschen in der Fremde, die zu Freunden werden. Der FWD bietet die Möglichkeit, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen, in diese einzutauchen, sich selbst neu zu erfahren und die eigenen Werte und Vorstellungen, sich und seine Werte zu hinterfragen.
Dieses Jahr feiert das Gustav-Adolf-Werk (GAW) Württemberg sein 175-jähriges Bestehen mit einem Festwochenende am 3. und 4. Februar mit Vorträgen, Gottesdiensten, Workshops und Gästen aus aller Welt.
Nebenbei gibt der Dienst einen praxisnahen Einblick in die Wichtigkeit der Bewahrung der Schöpfung. Er greift die Themen der Globalisierung, Machtverhältnisse, Wirtschaft, Rassismus, Nachhaltigkeit, Verantwortung der Gesellschaft und auch der Individuen von einer anderen Seite auf. Und die Freiwilligen mittendrin. Dieser Dienst prägt die Freiwilligen. Diese Erfahrungen lassen sie ein Leben lang nicht mehr los.
Die Rückkehr nach einem Jahr FWD ist nicht immer leicht. Man lernt das eigene Land, die Kultur und Werte aus einer neuen Perspektive kennen. Das alte Vertraute wird hinterfragt. Die Freiwilligen kommen nicht nur mit Erfahrungen, Ideen und Lösungsansätzen zurück, sondern auch mit Fragen: an sich selbst, an die Gesellschaft, aber auch an uns, das GAW. Die meisten Freiwilligen meistern diese Herausforderungen sehr gut. Das Leben nach dem FWD bezeichnen die FW als nicht einfacher, aber besser, essentieller. Die meisten Freiwilligen sind sehr dankbar für dieses Jahr. Ein Jahr, das die Freiwilligen, aber auch das GAW und die Partner vor Ort und insbesondere die Menschen in den Projekten noch lange begleiten wird.
Yvonne Hügele