30.10.2017

„Nachts wird gelebt“

Das Erfolgsprojekt ChurchNight ist erwachsen geworden

An eine so rasante Verbreitung glaubte vor elf Jahren vermutlich kaum jemand im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg (EJW): Seit ihrem Start 2006 ist die ChurchNight in Deutschland und anderen Ländern zu einem Renner geworden. Bis zu 1.000 Veranstaltungen pro Jahr mit insgesamt 100.000 Teilnehmern registrierte das EJW in Stuttgart. Das Jugendwerk gibt im kommenden Jahr die Koordination auf, nachdem die Projektphase abgeschlossen ist.  

Von Anfang an wurde die ChurchNight in der Öffentlichkeit als Gegenbewegung zum immer populäreren Halloween gesehen. Dieses Verständnis ist nicht totzukriegen, obwohl schon in einem Konzeptpapier 2005 festgelegt worden war, dass man "keine Kampf- und Kriegsstrategie" gegen die Gruselpartys verfolge, erläutert Eberhard Fuhr, Pressesprecher des EJW. Die Ursprünge liegen seiner Auskunft nach im Begehren junger Leute, eigene Gottesdienstformen auszuprobieren. Das hatten sie schon 1999 in dem Thesenpapier "Zehn Zumutungen" formuliert.

EJW-Referent Dieter Braun ergänzt, dass man bei der Suche nach einem geeigneten Termin für neue Jugendgottesdienste schnell auf den 31. Oktober, den Reformationstag, gekommen sei. Als kirchlicher Feiertag habe er in jener Zeit "nur noch wenig Ausstrahlung" besessen, dabei transportiere die Erinnerung an Martin Luther und seine 1517 verfassten 95 Thesen wesentliche Inhalte des christlichen Glaubens. "Wir haben in Deutschland die älteren Rechte auf diesen Tag", sagt Braun schmunzelnd. 

Ein weiteres Plus: Der Folgetag Allerheiligen (1. November) ist ein staatlich geschützter Feiertag - die jungen Protestanten können also am Vorabend Party machen, ohne am nächsten Tag früh aufstehen zu müssen. Außerdem biete sich die Dunkelheit für besondere Lichtprojekte in Kirchen und Gemeindehäusern an, sagt Dieter Braun. Eine der Mütter der ChurchNight, die frühere EJW-Referentin Petra Müller, habe die Devise ausgegeben: "Nachts wird gelebt."

Der Grundgedanke war also, dass sich Jugendliche am Reformationstag treffen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, Action zu erleben oder Kultur zu genießen, erläutern Fuhr und Braun. Das sollte in der Fläche geschehen und nicht etwa in Zentren wie Stuttgart. "Wir haben bis heute keine zentrale Veranstaltung gemacht, die ChurchNight fand immer in den Gemeinden vor Ort statt", sagt Fuhr.

Insbesondere der Netzwerkarbeit des EJW-Referenten Reinhold Krebs ist es Fuhr zufolge zu verdanken, dass die Idee schon nach kurzer Zeit Unterstützer fand bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und in Gemeinden weltweit. Die ChurchNight wird inzwischen auch in Namibia, Argentinien, Brasilien, Slowenien, Sibirien und Österreich begangen. 

Von 2018 an müssen die lokalen ChurchNight-Gruppen ohne die Unterstützung aus Stuttgart auskommen. Das Projekt läuft aus, Finanzen für eine zentrale Anlaufstelle sind auch keine mehr vorhanden. Eberhard Fuhr findet das nicht schlimm: "Wir haben das Ziel erreicht, den Reformationstag neu zu beleben. Wir wollten nie die ChurchNight als Marke etablieren, sondern den Reformationstag und seine Inhalte in den Mittelpunkt stellen". Abzulesen sei das auch am Untertitel der Veranstaltung: "hell.wach.evangelisch."

Allerdings soll laut Dieter Braun die Internetseite weiter betrieben werden. Dort finden sich beispielsweise über 300 Ideen, was Jugendliche am Abend des Reformationstages in ihren Gemeinden alles anstellen können. Ob er glaube, dass es in 20 Jahren noch eine ChurchNight geben wird? Braun zuckt mit den Schultern: "Ich hoffe, dass es dann noch einen Reformationstag geben wird und wir den Blick für die Inhalte unseres Glaubens schärfen. In welchen Formen das geschieht, ist nicht so wichtig."

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