30.08.2017

Digitalisierung soll den Menschen dienen

Ein Fragenkatalog zum Thema Kirche und Digitalisierung

Mit den Herausforderungen der Digitalisierung beschäftigt sich in unserer Landeskirche eine Arbeitsgruppe – bis Ende des Jahres wird sie gemeinsam mit Experten eine digitale „Road Map“ entwickeln. Auf dem Weg dahin schreiben Mitglieder dieser Arbeitsgruppe in unserem Blog über ihre Sicht auf Kirche und Digitalisierung. In diesem Beitrag: Barbara Rau-Preuß. Sie arbeitet im Evangelischen Oberkirchenrat im Bereich Personalentwicklung und Chancengleichheit.

Barbara Rau-Preuß

Zugegeben, die Digitalisierung unserer Welt und unserer Arbeitswelt sehe ich nicht mit uneingeschränkter Begeisterung, aber wir stehen mit dieser Veränderung nicht am Anfang, sondern wir befinden uns bereits mittendrin. Die Frage, ob wir das grundsätzlich wollen oder nicht, stellt sich nicht mehr. An vielen Stellen sind wir bereits in der digitalen Welt unterwegs und die Entwicklung wird rasant fortschreiten, ob wir mitgehen oder nicht.

Mit eher zurückhaltender Begeisterung habe ich mich zur Mitarbeit in der Digitalisierungsgruppe unserer Landeskirche entschlossen. Für mich verbindet sich mit dem Thema weit mehr als nur die Aneinanderreihung von Apps und Co. Meine Fragen habe ich in diese Arbeitsgruppe mitgenommen und ich bringe sie auch immer wieder ein. Digitalisierung soll den Menschen dienen und nicht umgekehrt, so könnte die Überschrift für meinen Fragenkatalog lauten.

Welches Wissen benötigen Kolleginnen und Kollegen in der ganzen Landeskirche, um auch in Zukunft gut arbeiten zu können und wie können sie sich dieses Wissen aneignen? Wie müssen Fortbildungsformate weiterentwickelt oder ganz neu gestaltet werden? Wie wird sich Arbeit überhaupt verändern? Wie werden die Arbeitsplätze der Zukunft aussehen und wie werden wir sie gestalten? Die bisherigen Arbeitsformen werden sich weiterentwickeln und auch hier ergibt sich Gestaltungsbedarf. Wie können sich die neuen Arbeitsmethoden auf die Gesundheit auswirken und wie gestalten wir eine gesundheitsförderliche Arbeitswelt? Arbeitsverdichtung, ständige Erreichbarkeit, schnellere Arbeitsprozesse, arbeiten von überall: All diese Veränderungen werden auf die Mitarbeitenden aller Verantwortungsebenen Auswirkungen haben und sollten sorgfältig gestaltet werden. 

Wo nützt uns diese tiefgreifende Veränderung der Kommunikation und wo sollten wir besonders achtsam sein? Ersetzt eine App das seelsorgerliche Gespräch oder den Gottesdienst vor Ort? Kann ich selbst entscheiden, welches Format ich nutzen möchte, weil es sowohl digitale, als auch analoge Angebote geben wird? Was wollen wir erhalten und bewahren, weil es digital nicht in der Qualität der analogen Welt erbracht werden kann? Ich bin überzeugt, dass die Begegnung von Mensch zu Mensch nicht ersetzt werden kann. Digitale Möglichkeiten könnten aber eine Erweiterung der Kontaktmöglichkeiten darstellen und Schwellenängste abbauen. Wie wollen wir Menschen erreichen und begegnen die den Weg in die digitale Welt nicht oder nicht mehr gehen können? Nach meiner Einschätzung benötigen wir weiterhin Haupt- und Ehrenamtliche, die die Menschen an ihren Orten aufsuchen und für sie Ansprechpartner sind. Digitale Begleitung sterbender Menschen kann ich mir nicht vorstellen. Aber durch die Veränderungen an anderen Stellen könnte mehr Freiraum für solche Aufgaben entstehen.

Meine Haltung zum Thema Digitalisierung: Weiterentwicklung ja gerne, aber mit Bedacht. Die landeskirchliche Projektgruppe Digitalisierung stellt sich dieser Herausforderung. Beteiligen Sie sich mit an diesem Prozess! Wir freuen uns auf Ihre Einschätzung! Schreiben Sie uns ein paar Zeilen an digidontospamme@gowaway.elk-wue.de. 

Weitere Infos zur Digitalisierungsgruppe

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