175 Jahre gute Beziehungen zwischen Gemeinden, Unterstützung für evangelische Christen in der Diaspora, soziale Projekte, Begegnungen zwischen Jungen und Alten, Frauen und Männern. Das Gustav-Adolf-Werk Württemberg blickt auf eine lebendige Geschichte zurück. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind Partnerschaften mit Diaspora-Gemeinden vor allem in Südwest- und Osteuropa.
Eine Gemeindepartnerschaft in der Diaspora – wie kann sie aussehen, was ist von ihr zu erwarten? In der Evangelischen Kirchengemeinde Wolfschlugen befasst sich der Kirchengemeinderat seit 2006 mit dieser Frage. Unter der Vermittlung des Gustav-Adolf-Werks Württemberg (GAW) knüpften die Wolfschlüger 2007 erste Kontakte mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana.
„Eine Partnerschaft soll als Brücke empfunden werden, die das Gefühl der Einsamkeit überwindet“, so beschreibt der stellvertretende Vorsitzende des GAW, Dr. Christoph Kling, in der Jubiläumsbroschüre der Organisation die Beziehungen zwischen Kirchengemeinden. „Man weiß einen Partner im Rücken, der an einen denkt, auch im Gebet, mit dem man Gedanken austauschen und Sorgen teilen kann. Außerdem weitet eine Partnerschaft den Horizont, man lernt Land und Leute eines anderen Landes kennen.“ Konkret werde der Wert einer Partnerschaft vor allem bei gegenseitigen Besuchen, bei gemeinsamen Aktivitäten und Begegnungen, zum Beispiel von Chören und anderen Gemeindegruppen.
Dieses Jahr feiert das Gustav-Adolf-Werk (GAW) Württemberg sein 175-jähriges Bestehen mit einem Festwochenende am 3. und 4. Februar mit Vorträgen, Gottesdiensten, Workshops und Gästen aus aller Welt.
Mehrere Jahre lang nahm sich die Evangelische Kirchengemeinde Wolfschlugen Zeit, ihren neuen Partner in Slowenien kennenzulernen. Die evangelische „Kirchengemeinde Ljubljana“ hat nur 600 Gemeindeglieder, erstreckt sich aber auf den gesamten Zentral- und Südwestteil Sloweniens, umfasst also nahezu dreiviertel des Staatsgebietes. Sie ist damit eine typische Diaspora-Gemeinde. In Slowenien sind mehr als 80 Prozent der zwei Millionen Einwohner katholisch. Es gibt nur etwa 20.000 evangelische Christen im ganzen Land, etwa ein Prozent der Bevölkerung. Die meisten leben im Übermur-Gebiet im Osten des Landes.
2010 unterzeichneten die beiden so ungleichen Kirchengemeinden schließlich eine Partnerschaftsvereinbarung. Viele gegenseitige Besuche ließen die Partner eng zusammenwachsen, persönliche Freundschaften entstanden. Einer der Höhepunkte der Beziehungen war die Teilnahme von Mitgliedern der Wolfschlüger Kirchengemeinde am Reformationsjubiläum in Ljubljana.
Ute Dilg / Dr. Christoph Kling