Stuttgart. Angesichts der dramatischen Zustände, unter denen Tausende von Flüchtlingen ihre Heimat verlassen und auf der Flucht sind, ruft die württembergische Diakonie zu Spenden auf. „Das Schicksal dieser Menschen kann niemanden von uns gleichgültig lassen. Sie flüchten vor, Krieg, Mord, Terror und Hunger“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. „Wir bitten um Unterstützung für die Nothilfe in Südeuropa. Herbst und Winter stehen bevor. Die Menschen brauchen feste Unterkünfte, Kinder eine Chance zum Lernen auch auf ihren Fluchtstationen. Helfen Sie mit, diese humanitäre Katastrophe zu lindern.“
Angesichts der vielen Menschen, die vor dem Bürgerkrieg in Syrien und dem Vormarsch des IS im Irak Zuflucht in Europa suchen, leistet die Diakonie Katastrophenhilfe humanitäre Hilfe in Südeuropa. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe: „In Syrien und dem Irak ereignet sich eine der größten humanitären Katastrophen seit dem Zweiten Weltkrieg. Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, den Flüchtlingen zu helfen, die Flucht unversehrt zu überstehen und Schutz und Aufnahme zu finden. In diesem Sinne ist jeder Einzelne gefragt, durch Willkommensengagement und durch Spenden einen Beitrag zu leisten. Es ist aber auch eine menschenrechtliche und humanitäre Verpflichtung für die europäischen Regierungen. EU und Bundesregierung müssen endlich gesetzliche und politische Regelungen zum legalen ‚Eintritt‘ nach Europa, zur Aufnahme und zur Verteilung der Flüchtlinge in Europa und innerhalb Deutschlands schaffen.“ Die Länder Südeuropas, die selber arm sind, brauchen kräftige Unterstützung der EU-Länder bei der Bewältigung dieser humanitären Aufgaben.
Eile sei geboten, betont Füllkrug-Weitzel, denn die kalte Jahreszeit steht auch auf dem Westbalkan bald vor der Tür. In einigen Wochen, wenn es nass und kalt wird, wird sich die Lage noch verschärfen. „Schon jetzt ist es dramatisch, Tausende auf Straßen und in Parks campieren zu sehen – speziell Frauen und Kinder, die dort so vielen Gefährdungen durch Übergriffe ausgesetzt sind. Ab dem Herbst aber können wir sie keinesfalls ohne wetterfeste Unterkünfte und Heizmaterial lassen. Dafür müssen wir jetzt anfangen zu sorgen.“ Füllkrug-Weitzel mahnt auch die mittelfristigen Perspektiven an: „Die Kinder sollen weltweit zur Schule gehen, Jugendliche eine berufliche Ausbildung erhalten dürfen – auch auf ihren Fluchtstationen: Ausbildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft – jedes Kindes und jedes Landes, in das sie eines Tages zurückkehren werden. Europa kann Hunderttausenden von Kindern und Jugendlichen nicht nur kurzfristig Sicherheit und Versorgung geben, sondern mit Bildung auch eine Chance auf eine bessere Zukunft – in welchem Land auch immer sie einmal leben werden. Das ist auch ein entwicklungspolitisches Gebot!“
Die Diakonie Katastrophenhilfe und die Diakonie Württemberg unterstützen gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen Geflüchtete in Serbien und auf der griechischen Insel Chios mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Um die sanitäre Situation in den Aufnahmezentren zu verbessern, werden Toiletten- und Duschcontainer aufgestellt. Ab Herbst sollen zusätzlich warme Kleidung und Brennmaterial verteilt werden. Die Diakonie Katastrophenhilfe plant weitere Maßnahmen in der Krisenregion und ist im Gespräch mit Organisationen u.a. in Mazedonien. Umfangreichere Hilfsmaßnahmen in Südeuropa und auf dem Balkan werden mit den europäischen Partnerorganisationen aus dem weltweiten Netzwerk der ACT Alliance („Action by Churches Together“) vorbereitet und können angepackt werden, wenn genug Mittel dafür hereinkommen.
Ein Großteil der Flüchtlinge stammt aus Syrien. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs ist die Diakonie Katastrophenhilfe in Syrien und den Nachbarländern Libanon, Jordanien, Türkei und Irak tätig. Die Versorgungslage ist auch dort dramatisch und braucht mehr Solidarität.
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