28.03.2018

Ein Zuhause für verlassene Kinder

Das Gustav-Adolf-Werk unterstützt das Kinderheim „Casa Hogar“ in Venezuela

Fastenzeit bedeutet auf Dinge zu verzichten, an denen man hängt. Sieben Wochen lang ohne Schokolade, Instagram oder Zigaretten auszukommen, ist eine Herausforderung. Viele Menschen auf der Welt müssen aber auf weit mehr verzichten als nur auf die kleinen Freuden des Alltags. Sie haben ihr Zuhause, ihre Lebensgrundlage oder ihre Familie verloren. Wir stellen Ihnen in der Fastenzeit jede Woche ein Projekt einer Spendenorganisation vor, mit der die Württembergische Landeskirche verbunden ist. Heute geht es um ein Kinderheim in Venezuela, das vom Gustav-Adolf-Werk unterstützt wird.

Zwölf Buben leben zerzeit im Kinderheim Casa Hogar in Valencia, Venezuela.

„Nie hätte ich mir vorstellen können, einmal eigene Dinge zu haben. Dinge, die nur mir gehören. Ein eigenes Zimmer, einen Fußball!“ Jonathan lacht vergnügt. Der 15-jährige lebt im Kinderheim „Casa Hogar“ in Valencia in Venezuela. Vor vier Jahren kam er hierher. Zuvor hat er viel Zeit auf der Straße verbracht. „Er konnte nicht lesen und nicht schreiben, als er zu uns kam“, erinnert sich seine Pflegemutter Janneth.

Sicherheit und Stabilität geben

Das Kinderheim „Casa Hogar“ wurde vor 25 Jahren von der evangelischen Gemeinde in Valencia gegründet. Zwölf Buben sind zurzeit hier Zuhause. Betreut werden sie von den Pflegeeltern Janneth und Orlando. „Wir sind mehr als ein Kinderheim, wir sind eine große Familie“, sagt Janneth. Ärzte, Psychologen, Lehrer, der Pfarrer und andere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Gemeinde unterstützen Janneth und Orlando. „Die Jungen, die zu uns kommen, stammen aus extrem schwierigen familiären und sozialen Verhältnissen“, erzählt Orlando. „Wir helfen ihnen, das Erlebte zu verarbeiten und versuchen ihnen Sicherheit und Stabilität zu geben. Ein Fundament, von dem aus sie ins Leben gehen können.“

Das GAW wurde 1832 in Leipzig gegründet und unterstützt im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland protestantische Kirchen in der Diaspora. In Württemberg kam es 1843, also vor 175 Jahren, zur Gründung eines regionalen Gustav-Adolf-Werks, das sich zu einem der stärksten und aktivsten in Deutschland entwickelte. Am Anfang stand vor allem die Unterstützung von Protestanten in Österreich, aber auch im katholisch geprägten württembergischen Oberschwaben. In den 1860er Jahren entstanden innerhalb des GAW Frauenvereine, die das Werk entscheidend prägten. Seit 2002 entsendet das GAW Württemberg jährlich 20 Freiwillige zu Auslandseinsätzen. Die Württemberger unterstützen zurzeit 49 Partnerkirchen in 35 Ländern. Traditionell herrschen enge Beziehungen zu Osteuropa und Südamerika, jüngste Partnerin ist die presbyterianisch-reformierte Kirche auf Kuba.

Das Team um Janneth und Orlando unterstützt die Buben beim Lernen. Im Garten des Kinderheims bauen sie mit ihnen Obst und Gemüse an. In der Küche wird gemeinsam gekocht und gebacken. Und in der Schreinerei zeigt Orlando ihnen, wie man einfache Dinge aus Holz selbst bauen kann.

Politische und wirtschaftliche Krise

In den letzten Jahren ist es für die evangelische Gemeinde in Valencia jedoch immer schwieriger geworden, das Kinderheim aufrecht zu erhalten. Venezuela ist eines der erdölreichsten Länder der Erde. Dennoch steckt es in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Ihre Folgen treffen die Menschen hart. „Die Inflation ist extrem hoch“, berichtet Pfarrer Gerardo Hands von der evangelischen Gemeinde.“ Ein normaler Arbeiter oder Angestellter verdient umgerechnet nur noch fünf bis sieben US-Dollar pro Monat. Das reicht, um eine Familie für drei oder vier Tage über die Runden zu bringen.“ Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Jahren nicht nur kontinuierlich gestiegen - inzwischen sind Lebensmittel auch kaum noch zu bekommen. Die Supermärkte sind nahezu leer und werden vom Militär bewacht. Es gibt Plünderungen und Kämpfe um das Wenige, das es noch zu kaufen gibt.

„Nie hätte ich mir vorstellen können, einmal eigene Dinge zu haben. Dinge, die nur mir gehören. Ein eigenes Zimmer, einen Fußball!", sagt Jonathan.

„Für uns ist es im Moment eine unglaubliche Herausforderung, genug Lebensmittel für die Jungs zu beschaffen“, erzählt Pfarrer Gerardo Hands, „Es gelingt uns nur mit Hilfe aus dem Ausland. Staatliche Unterstützung erhalten wir nicht.“ Und er fügt hinzu: „Aber wir kämpfen um unser Kinderheim und darum, die uns anvertrauten Kinder ins Leben begleiten zu können.“

Jonathan hat in seinen vier Jahren im Kinderheim lesen und schreiben gelernt. Er geht gerne zur Schule. Das Lernen fällt ihm leicht und er hat seine Liebe zum Zeichnen und Malen entdeckt. Für ihn steht fest: „Ich möchte einmal Grafikdesigner werden!“

Doreen Just

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