Die Geschichte der Basler Mission ist eng mit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg verbunden. In den ersten hundert Jahren stammten sämtliche Direktoren, die meisten Lehrer am Missionsseminar und fast die Hälfte der von Basel ausgebildeten und ausgesandten Missionare aus Württemberg. Heute vor 200 Jahren wurde die Basler Mission gegründet.
Die Basler Mission wurde 1815 als dritte deutschsprachige Missionsgesellschaft gegründet. Die Impulse dazu kamen aus pietistischen Kreisen im Umfeld der Deutschen Christentumsgesellschaft – allen vornean, ihr Sekretär, der Württemberger Christian Friedrich Spittler. In Basel angesiedelt, baute das überkonfessionelle Werk auf die internationalen Kontakten der dortigen Handelsleute.
Zunächst sollten Missionare für andere Organisationen, besonders für die englische Church Mission Society ausgebildet werden. Das Missionskomitee in Basel begann aber bald ein eigenes Missionswerk zu planen. Nach erfolglosen Versuchen im Kaukasus wurde 1828 die erste Gruppe von Missionaren an die afrikanische Goldküste in Ghana gesandt. Weitere Missionsgebiete waren Südindien (1834), China (1846), Kamerun (1886), Indonesien (1921) und Malaysia (1952).
Profitgier sollte nicht der Grund dafür sein, als christliche Europäer in fremde Kontinente vorzudringen. Die Missionsgesellschaft verstand ihre Arbeit als „Wiedergutmachung für von Europäern begangenes Unrecht“ – gemeint waren frühkolonialistische Ausbeutung und Sklaverei. Die Missionare sollten Überbringer einer „wohltätigen Zivilisation und eines Evangeliums des Friedens“ sein, wie es der erste Missionsinspektors Christian Gottlieb Blumhardt 1815 formulierte.
Die Missionare waren in der Regel tiefgläubige, bodenständige Praktiker. Bei ihrer Ausreise hatten sie nicht nur die Bibel im Gepäck, sondern auch Handwerkszeug und Ackergerät. Unter oft sehr einfachen Bedingungen gründeten sie Schulen, bauten Waisenhäuser und Behindertenheime auf und bemühten sie sich um die Verbesserung der medizinischen Hilfe vor Ort. Um die Einheimischen zu erreichen, mussten sie kulturelle Umgangsformen und regionale Besonderheiten kennenlernen, darüber hinaus betrieben sie Sprachforschung.
Aus den einstigen Missionsgebieten sind heute selbstständige Partnerkirchen geworden. Partnerschaft auf Augenhöhe spielt heute bei der Basler Mission eine entscheidende Rolle. Zur Idee der Partnerschaft gehört auch die Erkenntnis, dass einheimisches Christentum aus einem Dialog zwischen dem Evangelium und der einheimischen Kultur heranwachsen muss.
Seit 2001 hat sich die Basler Mission mit vier kleineren Gesellschaften zu Mission 21 zusammengeschlossen. Der deutsche Zweig der Basler Mission (BMDZ) war Gründungsmitglied des Evangelischen Missionswerkes in Südwestdeutschland und hat als Teil der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) seinen Sitz in Stuttgart.
Andrea Kittel