Stuttgart/Denkendorf. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg stellt das Kloster Denkendorf dem Landkreis Esslingen zur Unterbringung von 57 Flüchtlingen zur Verfügung. Dies hat Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July Landrat Heinz Eininger mitgeteilt.
„In der aktuellen Situation geht es darum, jede denkbare Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge auszuschöpfen. Dabei kommen auch solche Immobilien wieder in den Blick, bei denen noch vor einiger Zeit der Herrichtungsaufwand im Vergleich zur Zahl der dadurch neu geschaffenen Plätze unverhältnismäßig erschienen ist. Das kann heute kein Kriterium mehr sein – auch und gerade nicht in Denkendorf. Ich bin froh, dass wir durch die Zurverfügungstellung des Klosters die Not lindern helfen können. Damit stellen die Evangelische Landeskirche und ihre Diakonie deutlich über 1.200 Plätze in kirchlichen Immobilen zur Verfügung. Weitere Plätze werden folgen“, sagte July.
Für Eininger ist die Entscheidung der Landeskirche ein wichtiges Signal für den am kommenden Freitag terminierten Runden Tisch zur Unterbringung von Flüchtlingen: „Der große Zustrom hilfesuchender Menschen macht schnelles und flexibles Handeln notwendig. Wir brauchen jedes Bett. Zelte und Turnhallen können nur das letzte Mittel sein, um den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten“, erklärt der Landrat. Die Unterbringung von Flüchtlingen machen ein Zusammenstehen aller gesellschaftlicher Kräfte im Lande notwendig. Landrat Heinz Eininger dankte dem Landesbischof für die Unterstützung und die Bereitstellung der Räumlichkeiten.
Für Bürgermeister Peter Jahn ist es absolut nachvollziehbar, dass die Evangelische Landeskirche sich entschlossen hat, durch Nutzung der leerstehenden Räume im Kloster Denkendorf mitzuhelfen, die Unterbringungsnot zu lindern. Er stehe dieser Entscheidung positiv gegenüber. Dies gelte auch für den Gemeinderat, der diese Entscheidung einstimmig mittrage, so Jahn weiter.
Im Kloster Denkendorf sollen im sogenannten Fruchtkasten bis zu 30 unbegleitete minderjährige Kinder und Jugendliche untergebracht und von einem diakonischen Träger der Jugendhilfe aus dem Landkreis betreut werden. In einem weiteren Gebäude, dem Blarerhaus, ist es möglich, 27 Plätze für die vorläufige Unterbringung einzurichten. Nach der Zeit der Flüchtlingsunterbringung soll das Gebäude abgerissen werden und ein seit längerem geplantes Pflegeheim gebaut werden.
Details der Unterbringung, die Betreuung der Flüchtlinge und der genaue Belegungszeitpunkt werden derzeit zwischen Landeskirche und Landratsamt abgesprochen.