„Der starke Konsument“ heißt eine Ausstellung, die am Mittwoch, 22. November, um 16 Uhr an der Evangelischen Akademie in Bad Boll eröffnet wird. Anlass ist der Boller Bußtag der Künste, den die Akademie bereits zum 19. Mal in Kooperation mit dem Verein für Kirche und Kunst e.V. durchführt. Gezeigt werden Zeichnungen, Collagen und Installationen der Künstlerin Stephanie Senge.
Die in Berlin und München lebende Künstlerin Senge arbeitet mit Alltagsgegenständen, oft unbeachteten und vergessenen Produkten der Warenwelt, die sie in einem Schrank arrangiert. Ziel ihrer künstlerischen Arbeit ist es, den Wert von Waren und die Bedeutung und Entwicklung des Konsums in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.
Der Boller Bußtag der Künste beginnt mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Um 16:46 Uhr sind alle Besucher zu einem Gottesdienst eingeladen, der von Prof. Dr. Hans-Ulrich Gehring, Studienleiter der Evangelischen Akademie, und Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke geleitet wird. „Wir gestalten eine experimentelle Liturgie, die alle Gottesdienstbesucher mit einbezieht. Dazu gehören etwa verschiedene musikalische Elemente und Proklamationen aus der Gemeinde“, erklärt Gehring.
Danach eröffnet die Künstlerin Stephanie Senge gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich, der sich in einer aktuellen Veröffentlichung mit den vorherrschenden (Konsum-)Werten auseinandergesetzt hat, mit einer Schranktheater-Performance die Ausstellung. Im Nachgang zum Reformationsjubiläum diskutieren Reinhard Lambert Auer, Kunstbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Hans-Ulrich Gehring und Wolfgang Ullrich über die Frage: „Was erwarten wir noch von der Kunst, wenn von der Kunst nichts mehr zu erwarten ist?“ „Protestanten haben traditionell einen distanzierten Bezug zum Bild“, erklärt Auer. „Da stellt sich die Frage, was wollen wir von der Kunst.“
Der Boller Bußtag der Künste geht auf den früheren Akademiedirektor Johann-Henrich Krummacher zurück. Er ist angelehnt an den im katholischen Bereich entstandenen Aschermittwoch der Künstler. Dieser wurde in den 1950 Jahren gegründet.
Ute Dilg
Der Boller Bußtag der Künste findet am Buß- und Bettag, 22. November, ab 16 Uhr in der Evangelischen Akademie Bad Boll statt. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung ist ein gemeinsames Abendessen (17,50 Euro) geplant. Anmeldungen dafür sind unter der Telefonnummer 07164 / 79-307 oder unter der E-Mail-Adresse doris.korn@ev-akademie-boll.de möglich.
Die Ausstellung ist vom 22. November bis 28. Januar 2018 unter folgenden Öffnungszeiten zu besichtigen: Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonntag 9 bis 14 Uhr.