Am Abend des 29. Juni ist die Sommertagung der Landessynode zu Ende gegangen. Am Samstag standen die Schöpfungsleitlinien, das Missionsverständnis sowie landeskirchliche Finanzen auf der Tagesordnung.
Schöpfungsleitlinien der Landeskirche aktualisiert
Die Schöpfungsleitlinien der Landeskirche gehen auf der Jahr 2011 zurück. Sie sind nun aktualisiert und an die Erfordernisse des kirchlichen Klimaschutzgesetzes angepasst worden.
Oberkirchenrat Prof. Dr. Ulrich Heckel, theologischer Dezernent im Oberkirchenrat, stellte der Synode die Schöpfungsleitlinien in ihrer aktuellen Form vor. Heckel erklärte, die Leitlinien seien inhaltlich aktualisiert und sprachlich und grafisch überarbeitet worden. Zur Kommunikation in der Breite der Landeskirche stünden verschiedene Materialien zur Verfügung. Eingeführt werden die Leitlinien mit Psalm 104, 24: „Herr, wie sind deine Werke so groß und so viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter“ und beschreiben die kirchlichen Positionen beispielsweise zu Klimagerechtigkeit, Mobilität, Lebensmitteln und Finanzen. Beate Keller, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft, Öffentlichkeit und Bewahrung der Schöpfung (KGS), dankte allen, die an den Schöpfungsleitlinien mitgearbeitet haben. Mit Blick auf Psalm 104 sagte Keller, es sei inspirierend zu sehen, wie die Bibel ermutigt, aktiv zu werden. Dies solle auch die Botschaft der Materialien sein. Die Landessynode stellte sich in einem Beschluss hinter die Schöpfungsleitlinien.
Missionsverständnis der Landeskirche beschlossen
In der Landessynode wurde seit mehreren Jahren intensiv über das Verständnis und die Bedeutung von Mission diskutiert. Die Landeskirche will eine zeitgemäße, reflektierte und engagierte Missionsarbeit voranbringen.
Die Vorsitzende des Ausschusses für „Mission, Ökumene und Entwicklung“, Yasna Crüsemann, berichtete, dass Mission ein vielschichtiger Begriff sei, der historisch und theologisch sowohl positive als auch negative Bedeutungen habe. In der Unternehmenswelt werde zwischen „Vision“ und „Mission“ unterschieden. In der kirchlichen Praxis sei Mission durch die „missio Dei“ geprägt. die von Gottes Zuwendung zur Welt und seinem Auftrag an die Kirche, diese Liebe weiterzugeben, ausgehe. In einer Zeit, die von Säkularisierung und Globalisierung geprägt ist, müsse sich die Kirche ihrer Mission klarer bewusst werden und diese neu definieren. Die Geschichte der Mission sei durch Kolonialismus und Zwang belastet, was eine kritische Auseinandersetzung erfordere. Gleichzeitig bleibe Mission eine essenzielle Aufgabe der Kirche, die respektvoll, ganzheitlich und solidarisch gestaltet werden müsse. Der christliche Missionsauftrag bedeute, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden, sich für Gerechtigkeit einzusetzen und Nächstenliebe zu praktizieren.
Der beschlossene Text zum Missionsverständnis solle als Diskussionsgrundlage dienen, um das Thema innerhalb der Landeskirche weiter zu vertiefen und eine gemeinsame Haltung zu entwickeln. Dabei solle besonders berücksichtigt werden, dass Mission heute auf partnerschaftlichem Dialog, interkulturellem Austausch und gegenseitigem Respekt basieren müsse. Die Synode diskutierte darüber, wie die Mission im aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Kontext relevant und authentisch umgesetzt werden kann. Ein Konsens bestand darin, dass Mission nicht als Einbahnstraße verstanden werden dürfe, sondern als ein gemeinsames Lernen und Wachsen im Glauben.
Debatte um massive Sparmaßnahmen in der Landeskirche
Um die Altersversorgung der landeskirchlichen Beamten und Beamtinnen, vor Allem im Pfarrdienst, sicherstellen und gleichzeitig den Haushalt solide aufstellen zu können, muss die Landeskirche in den kommenden Jahren massiv Rücklagen aufbauen. Dafür sind einschneidende Sparmaßnahmen nötig.
Oberkirchenrat Dr. Fabian Peters, Leiter des Finanzdezernats, berichtete von der Notwendigkeit, in den kommenden Jahren massiv Rücklagen aufzubauen, um die Altersversorgung der kirchlichen Beamtinnen und Beamten – dies sind vor Allem Pfarrpersonen – so gestalten zu können, dass sie dauerhaft die landeskirchlichen Haushalte nicht belasten. Aufwändige Berechnungen hätten ergeben, dass der Landeskirche für die Altersversorgung rund eine Miliarde Euro an Deckungskapital fehle, die angespart werden müssten. Landessynode und Oberkirchenrat werden in den nächsten Monaten über die nötigen Schritte beraten.
Bezirkszusammenschlüsse
Bei der Verweisung von Gesetzesentwürfen in den Rechtsausschuss wurde die Grundlage für Fusionen einiger Kirchenbezirken gelegt. Geplant sind die Zusammenschlüsse der Kirchenbezirke Geislingen und Göppingen, der Kirchenbezirke Künzelsau, Öhringen und Weikersheim, der Kirchenbezirke Brackenheim und Heilbronn, der Kirchenbezirke Sulz und Tuttlingen und der Kirchenbezirke Blaubeuren und Ulm. Bereits beschlossen wurde der Zusammenschluss der Kirchenbezirke Schwäbisch Hall und Gaildorf.
Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt