24.10.2024

Die größte wissenschaftlich-theologische Bibliothek in der EKD

Der Lesessaal des Möhringer Standorts.

Interview mit Sabine Susanne Kreitmann von der Evangelischen Hochschul- und Zentralbibliothek Württemberg

400.000 Bücher und andere Medien - der Bestand der Evangelischen Hochschul- und Zentralbibliothek Württemberg ist riesig. Aber was verbirgt sich hinter dem etwas sperrigen Namen? Aus Anlass des bundesweiten Bibliothekstages am 24. Oktober gibt Sabine Susanne Kreitmann im Interview Einblicke in diesen Teil der landeskirchlichen Bibliotheksarbeit. Sie leitet den Möhringer Standort der EHZ-Bibliothek.

Sabine Susanne Kreitmann

Was verbirgt sich hinter dem Namen Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek Württemberg?

Sabine Kreitmann: Durch ein groß angelegtes Projekt ab 1998, wurden alle Buchbestände der verschiedensten Bibliotheken (Pastoralkollegs, Kirchenmusik, landeskirchliches Museum, Akademie Bad Boll und andere) elektronisch erfasst. Daraus entstand der Zentralkatalog, und die Bibliothek des Evangelischen Oberkirchenrats in Württemberg wurde zur Landeskirchlichen Zentralbibliothek.

Nach der Fusion mit der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg sind wir nun eine Bibliothek an drei Standorten: Ludwigsburg, Stuttgart-Möhringen und Stuttgart-Birkach - die EHZ-Bibliothek.

Wer kann die Bibliotheken nutzen?

Jede Person, die sich kostenlos bei uns anmeldet und einen Bibliotheksausweis hat, kann ausleihen und viele E-Medien nutzen. Die Nutzung von Lesesaal und Beständen vor Ort ist auch ohne Anmeldung möglich. Hier kann man sich anmelden.

Was findet man in Ihren Bibliotheken?

Am Standort Ludwigsburg finden Sie hauptsächlich Studienliteratur zu den Gebieten Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Heilpädagogik und Inklusion, Human- und Sozialwissenschaften, Pädagogik, Kindheits- und Religionspädagogik, Sozialarbeit und Diakonie.

Die Bibliothek im Haus Birkach bietet Literatur zu den Schwerpunktgebieten Religionspädagogik, Praktische Theologie, biblische Exegese, Pädagogik und Psychologie.

In Stuttgart-Möhringen stellen wir wissenschaftliche Literatur aus den Bereichen Theologie, Geschichte, Kirchenrecht, Philosophie, Musik, Kunst, Politik und Gesellschaft zur Verfügung.

Worauf sind Sie besonders stolz, was unterscheidet die EHZ-Bibliothek von anderen Bibliotheken?

Wir haben uns von einer Behördenbibliothek für den Evangelischen Oberkirchenrat zur größten wissenschaftlich-theologischen Bibliothek innerhalb der EKD entwickelt. Trotzdem fühlen wir uns der Behörde Oberkirchenrat und allen Pfarrerinnen und Pfarrern in Württemberg besonders verpflichtet. Hier ist unser Anspruch, exzellenten Service für die Informationsversorgung zu bieten. Ein hoch motiviertes Team widmet sich den unterschiedlichsten Anfragen und kann (fast) alle Probleme lösen.

Bemerkenswert ist darüber hinaus unser wertvoller Altbestand, der bei uns im Lesesaal genutzt werden kann. Unser ältestes gedrucktes Buch ist das Register zur Schedelschen Weltchronik von 1493. Hinzu kommen, durch Aufnahme von Pfarrbibliotheken, auch über 50 Handschriften.

Aus der Grafenberger Pfarrbibliothek: Die Legenda aurea sanctorum sive Lombardica historia von Jacobus de Voragine (1479)

Was hat es mit den Pfarrbibliotheken auf sich?

In Württemberg gibt es ca. 1.000 Pfarrbibliotheken mit wissenschaftlichen Büchern, die teilweise seit Jahrhunderten zum Pfarramt gehören. Um diese Sammlungen zu bewahren, gehört es zu den Aufgaben der EHZ-Bibliothek, die Pfarrbibliotheken elektronisch zu erfassen und mit den Gemeinden für eine fachgerechte Unterbringung sowie Erhaltung zu sorgen. Dies geschieht entweder in unseren klimatisierten Magazinen oder in geeigneten Räumen vor Ort.

Für einen kleinen Eindruck, welche „Schätze“ sich in den Pfarrbibliotheken finden lassen, haben wir auf unserer Homepage eine Rubrik eingerichtet.

Über den Geobrowser auf unserer Homepage werden die Bestände der Pfarrbibliotheken auch optisch präsentiert.

Was unterscheidet die EHZ-Bibliothek vom landeskirchlichen Archiv?

Traditionell werden im Archiv Akten und Dokumente gesammelt, erfasst und für die Benutzung bereitgestellt. In der Regel wurde dieses Material nie veröffentlicht. In der Bibliothek sammeln und erfassen wir Veröffentlichungen in Print oder elektronisch zur Ausleihe oder Online-Nutzung.

Wie ist die EHZ bei der Digitalisierung aufgestellt?

Die Zahl der elektronischen Veröffentlichungen, die wir zur Verfügung stellen, wächst täglich. Ein großer Teil des Jahresetats fließt in E-Book-Pakete, einzelne E-Books oder Lizenzierungen von E-Journals. Aufsatzbestellungen erledigen wir, soweit urheberrechtlich möglich, als direkte Lieferung per Scan auf Ihren PC.

Wertvolle, schützenswerte Bestände werden digitalisiert und können somit komfortabel von zuhause aus genutzt werden. Schauen Sie doch einmal in unsere digitalen Sammlungen.

Wie groß sind die Bestände?

Die Buchbestände der drei Standorte zusammen summieren sich auf etwa 400.000 Titel. Die Zahl der E-Books, E-Journals und Datenbanken wächst kontinuierlich, da neben lizenzierten Angeboten auch immer wieder frei verfügbare Online-Titel in den Bestand einfließen.

Wie viele Menschen nutzen die EHZ-Bibliotheken?

Wir haben derzeit über 7.000 Benutzerinnen und Benutzer im Jahr, die Ausleihen 2023 waren über 26.000. Wie viele Menschen im gleichen Zeitraum die E-Medien genutzt haben, oder im Lesesaal in Ludwigsburg, Birkach oder Möhringen beim Studium der Bücher zu entscheidenden Erkenntnissen gekommen sind, kann nicht beziffert werden, darf aber nicht unterschätzt werden.

Die Fragen stellen Mario Steinheil

Hinweis für Kirchengemeinden

Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontaktdontospamme@gowaway.elk-wue.de nachzufragen, ob die Nutzungsrechte für den jeweiligen Zweck vorliegen. Gerne können Sie alle Bilder nutzen, die Sie im Pressebereich unserer Webseite finden. Sie möchten in Ihrem Schaukasten auf unsere Webseite verlinken? Hier erfahren Sie, wie Sie dafür einen QR-Code erstellen können. 

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