Prälat Ralf Albrecht, Regionalbischof in Heilbronn, erzählt in seinem Impuls zum 4. Advent von Simeon.
Vierter Advent. Lange dauert er schon. Und geht auf seine letzten Tage zu. Der Advent wird alt. Dazu passt eine Adventsgeschichte, die des alten Simeon. Sie ist schnell erzählt. Seit vielen Jahren besucht er wieder und wieder den Tempel in Jerusalem. Denn die Hoffnung, dass der Weltenretter endlich erscheint, stirbt zuletzt. Und Simeon lebt so richtig adventlich. Er wartet schon lange geduldig und ist darüber steinalt geworden. Aber gerade darin ist er für mich ein Vorbild: niemals aufgeben. Immer neu hoffen. Bis in den ganz späten Advent.
Die Simeon-Geschichte berührt. Denn ganz am Ende des Advent, quasi sogar nach Weihnachten, erlebt er seinen anderen Advent. Das Jesuskind wird in den Tempel gebracht. Und Simeon erfährt: das lange Warten war nicht umsonst: Der Weltenretter ist geboren. Wo ein Mensch, ob ganz jung oder echt alt, Jesus begegnet, beginnt etwas ganz Neues. Jesus sehen. Das Kind. Gott und Mensch. Damit wird alles neu, immer und immer wieder.
Bei Simeon hat das im Advent schönste Folgen. „Nun entlässt Du Deinen Diener, … denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen“ (Lukas 2,29+30). Da wird es Advent: Jesus als den Einzigartigen sehen.
Und Simeon erlebt die schönste Form der Entlassung: entlassen aus der Warteschleife, entlassen aus der nicht erfüllten Erwartung, entlassen aus der Hoffnungslosigkeit.
Jesus persönlich begegnen. Dann sieht der Advent neu aus. Und ich seh im Advent nicht mehr alt aus: Hoffen und warten hält niemand zum Narren. Gott kommt zur Welt. Die Hoffnung lebt.
Gott sei Dank!
Prälat Ralf Albrecht, Heilbronn
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