| Kinder & Jugend

Jugenddiakoniepreis 2024 verliehen

„MachMit!Award“ würdigt das soziale Engagement von jungen Menschen

Gruppenbild mit allen Preisträgerinnen und PreisträgernBild: Diakonisches Werk Württemberg

Sechs diakonische Projekte haben den vom Diakonischen Werk Württemberg und dem Evangelischen Jugendwerk in Württemberg ausgelobten Jugenddiakoniepreis „MachMit!Award“ erhalten. Ausgezeichnet wurde besonderes soziales Engagement junger Menschen, wie ein inklusives Café und ein Projekt gegen Rassismus.

Eine Gruppe 13- bis 15-Jähriger der Gemeinschaftsschule „Auf dem Laiern“ in Kirchheim an Neckar entwickelte das Konzept eines „Inklusionscafés“. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

Bereits zum 19. Mal wurde mit dem Preis das vielfältige soziale Engagement junger Menschen in Württemberg gewürdigt. Beworben hatten sich Gruppen und Einzelpersonen aus ganz Württemberg, die sich in ihrer Freizeit sozial engagieren – sei es im kirchlich-diakonischen Bereich, in einem Verein, gemeinsam mit Mitschülerinnen und Mitschülern, in der Offenen Jugendarbeit oder selbst organisiert. Der erste Platz ist jeweils mit 1.000 Euro dotiert, der zweite Platz mit 500 und der dritte Platz mit 250 Euro.

In der Altersklasse der 13- bis 17-Jährigen ging der erste Platz an das „Inklusions-Café“ in Kirchheim am Neckar. Dort entwickelten Jugendliche im Rahmen eines Projekts an der Gemeinschaftsschule „Auf dem Laiern“ die Idee, gemeinsam mit Jugendlichen mit Beeinträchtigungen einmal im Monat ein Café als Ort der Begegnung zu betreiben. Dabei war es ihnen von Beginn an wichtig, dass sich dort alle entsprechend ihrer eigenen Interessen und Fähigkeiten einbringen können – sei es im Service, in der Küche, an der Kasse oder in der Vor- und Nachbereitung. Nach und nach sind weitere Angebote dazu gekommen, darunter eine Kleinkinderbetreuung und Bastelangebote – sowohl für die größeren Kinder als auch für die erwachsenen Besucherinnen und Besucher.

Schülerinnen und Schüler des Friedrich-von Alberti-Gymnasiums Bad Friedrichshall erarbeiteten eine Neuinterpretation der Johannespassion. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde das Projekt "Find your Passion! – Solidarität entdecken und leben“ aus Bad Friedrichshall. Mit einer Neuinterpretation der Johannes-Passion sollte am dortigen Friedrich-von-Alberti-Gymnasium ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt werden. Weit über das eigentliche Schulprojekt hinaus haben die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit Texte geschrieben, Chor- und Orchesterstücke geprobt, Licht- und Tonkonzepte entwickelt oder Plakate gestaltet. Unterstützt wurden sie bei den Aufführungen von einer Gruppe junger Schauspielerinnen und Schauspieler des Hope Theatre aus Nairobi. Spontan organisierten die Jugendlichen zusätzliche Veranstaltungen mit der Gruppe, unter anderem zu Menschen- und Frauenrechten. Damit konnten mehrere hundert Menschen erreicht und knapp 7.000 Euro für ein Straßenkinderprojekt in Nairobi gesammelt werden.

15 Jugendliche aus Lorch besuchten einmal im Monat das Pflegeheim Alexanderstift, und organisierten verschiedene Aktionen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

Den dritten Platz in dieser Altersklasse belegte das Projekt Local Hero aus Lorch. 15 Jugendliche besuchten einmal im Monat Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims Alexanderstift, um mit ihnen gemeinsam Zeit bei verschiedenen Aktivitäten zu verbringen. Trotz der knapp bemessenen Freizeit der Abschlussklassen organisierten die jungen Engagierten beispielsweise einen Spielenachmittag, eine Faschingsfeier und „Olympische Spiele“ für die Seniorinnen und Senioren oder halfen bei der Gestaltung des Sommerfests mit. Wichtig war ihnen bei ihrem Engagement auch, das Verständnis zwischen den Generationen und die gegenseitige Wertschätzung zu fördern. Wegen der vielen positiven Rückmeldungen und Erfahrungen soll die Aktion auch im aktuellen Schuljahr wieder angeboten werden.

Mit ihrem Projekt „Fotografie über den Tod hinaus“ begleitete Charlotte Obertreis aus Althütte Familien, deren Kinder in einem Hospiz betreut wurden. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

In der Altersklasse der 18- bis 27-Jährigen ging der erste Preis an Charlotte Obertreis aus Althütte (Rems-Murr-Kreis) mit ihrem Projekt „Fotografie über den Tod hinaus“. Schon in der 8. Klasse hatte sie Geld, das sie mit ihrem Hobby – der Fotografie – verdient hatte, an einen Kinder-Hospizdienst gespendet. In der Folge entstand die Idee, den dort betreuten Kindern und ihren Familien anzubieten, sich von ihr kostenlos fotografieren zu lassen und so wertvolle Erinnerungen festzuhalten. Mittlerweile hat sie zahlreiche Familien fotografisch begleitet, manche über viele Jahre – und einzelne auch bis über den Tod des Kindes hinaus. Auch für sie selbst sind das sehr intensive Erfahrungen, durch die wertvolle Bindungen entstehen und ihr immer wieder zeigen, welchen Stellenwert ihre Fotos für die Familien haben. „So unterschiedlich die Schicksale auch waren, so haben die entstandenen Fotos doch etwas gemeinsam: sie halten die Erinnerung an diese Familienmitglieder lebendig“.

Kaya Fohmann bot in der diakonischen Einrichtung „Seehaus“ eine AG zum Kochen und Backen für junge Straftäter an. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

Den zweiten Platz belegte Kaya Fohmann mit ihrem Engagement für junge Straffällige in Leonberg. Nicht zuletzt durch ihr Studium mit dem Schwerpunkt Rechtspsychologie beschäftigt sie sich mit der Frage nach gelingenden Konzepten zur Resozialisierung. Über ihr Ehrenamt zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern lernte sie die diakonische Einrichtung ‚Seehaus‘ kennen und war vom dortigen Ansatz so beeindruckt, dass sie seitdem einmal wöchentlich eine Koch- und Back-AG für junge Straffällige anbietet. Dabei geht es ihr nicht nur darum, Spaß am Kochen und Backen zu vermitteln, sondern auch darum, für die jungen Männer Ansprechpartnerin zu sein, wenn sie jemanden zum Reden brauchen. „Das Seehaus Leonberg ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man jungen Straftätern eine Perspektive bietet und ihnen mit Vertrauen und Respekt gegenüber tritt“, so die Preisträgerin.

Mit dem Projekt „Talentzone Zirkus“ entwickelten sechs junge Erwachsene der Apis-Gemeinde in Stuttgart mit Kindern ein Zirkus-Programm. Bild: Diakonisches Werk Württemberg

Mit dem dritten Platz ausgezeichnet wurden sechs junge Erwachsene für ihr Engagement in der offenen Jugendarbeit der Apis-Gemeinde, Evangelischer Gemeinschaftsverband, in Stuttgart. Dort gestalten sie jede Woche ein Angebot für Kinder zwischen acht und 13 Jahren, von denen viele unter schwierigen sozialen und familiären Bedingungen aufwachsen. Im Herbst 2023 trafen sie sich für den „Talentzone-Zirkus“ über drei Monate hinweg mit den Kindern, um mit ihnen Diabolo, Slackline und Zaubertricks zu üben oder eine Schwarzlichttanz-Choreografie zu entwickeln. Das so entstandene Programm wurde dann vor Eltern, Geschwistern und Gemeindemitgliedern aufgeführt. Sowohl für diese Abschluss-Show als auch für einen Filmdreh wurden auch die Requisiten und das Bühnenbild gemeinsam mit den Kindern entworfen und erstellt. „In der Talentzone wollen wir den Kindern durch Gemeinschaft, Spiel und Spaß ein Zuhause bieten. Wir wünschen uns, dass sie ihre Begabungen entdecken und dadurch in ihrem Selbstwert gestärkt werden.“


Getragen und finanziell unterstützt wird der „MachMit!Award“ von der Diakonie Württemberg, dem Evangelischen Jugendwerk in Württemberg, der Stiftung Diakonie Württemberg, der Evangelischen Bank und dem Jugendradio bigFM. Der Preis wird jährlich für das soziale Engagement junger Menschen in den Altersgruppen von 13 bis 17 Jahren und 18 bis 27 Jahren vergeben. Der Jury gehören neben Vertreterinnen und Vertretern der Träger, von kirchlicher und verbandlicher Jugendarbeit sowie des SWR und der Sozialwissenschaft auch zwei Preisträgerinnen aus den vergangenen Jahren an.


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