Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat in Wasseralfingen eine Vesperkirche besucht und dort auch einen Gottesdienst mitgefeiert. In seiner Predigt würdigte er die Bedeutung der Vesperkirchen für die Menschen und betonte ihre Vorbildfunktion für das gesellschaftliche Zusammenleben. Am 14. Februar besuchte Gohl zudem die 30. Stuttgarter Vesperkirche in der Leonhardskirche. Hier liegen die Wurzeln der Vesperkirchenbewegung.
Gohl sagte in seiner Predigt:
„Vesperkirchen sind vielfältig und bunt. Menschen jeden Alters kommen hier zusammen. Manche kommen hierher, weil sie arm sind. Nicht ‚sozial schwach‘, wie es oft heißt, sondern schlicht und einfach arm. Was für ein Segen, für ein paar Stunden in der Wärme zu sein. Dazu ein warmes Essen und vielleicht etwas zum Anziehen zu finden. Andere kommen her, weil sie einsam sind. Was für ein Segen, miteinander beim Essen zu sitzen, ins Gespräch zu kommen. Andere kommen, denen alles zu viel wird: in Haushalt und Familie, im Beruf. Was für ein Segen, sich einfach mal hinsetzen zu dürfen, nicht selbst sorgen müssen, sondern sich einmal versorgen zu lassen.
Aber nicht nur Menschen aller Generationen sind da, sondern auch Menschen aus ganz verschiedenen Konfessionen und Religionen. Dank dieser Vielfalt ist die Vesperkirche nur möglich. Das zeigt doch: Vielfalt ist eine Stärke und keine Bedrohung! Gerade in unseren Zeiten ist das ein wichtiges Zeichen. In Zeiten, in denen darüber fabuliert wird, Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationsgeschichte ihre Bürgerrechte abzusprechen. Als Christen kennen wir keine Menschen erster und zweiter Klasse. Jeder Mensch ist Gottes Geschöpf und Ebenbild und hat eine unantastbare Würde. Vielfalt ist Teil der Schöpfung. Deshalb vielen Dank, dass Sie hier in der Vesperkirche diese Vielfalt leben. Dieses Zeichen sagt mehr als viele Worte. Vielen Dank dafür!“
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