| Landeskirche

500 Jahre Abendmahl mit Brot und Wein für alle

Wie am 14. August 1524 in Reutlingen württembergische Kirchengeschichte geschrieben wurde

Bild: congerdesign / pixabay.com

Matthäus Alber lud zum Abendmahl in beiderlei Gestalt, also mit Brot und Wein nach Reutlingen ein. Es war eine Sensation und sollte den Prädikanten an den Rand des Ketzerei-Vorwurfs bringen. Bis dahin war es nur den Klerikern gestattet, während des Abendmahls aus dem Kelch zu trinken – dies war über Jahrhunderte ein sichtbares Symbol der Trennung der Gesellschaft. Mit dem Abendmahl für alle mit Brot und Wein überwand Alber ein sichtbares Symbol der Trennung der Gesellschaft in Geweihte und Nicht-Geweihte. 

Landesbischof Ernst-Wilhelm GohlBild: Gottfried Stoppel

„Wir können uns heute kaum mehr vorstellen, welche unerhörte Umwälzung es bedeutete, als am 14. August 1524 Matthäus Alber in Reutlingen nicht nur die Messe auf Deutsch feierte, sondern den Gläubigen sogar das Abendmahl in Form von Brot und Wein anbot. Es war viel Glaubensmut nötig, so gefährlich nah an der Ketzerei zu agieren. Mit einem Mal war die volle Teilhabe für alle zugänglich. Bis heute wirkt dies fort.“, so Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl aus Anlass des Jubiläums. Bis dahin war es nur den Klerikern gestattet während des Abendmahls aus dem Kelch zu trinken – dies war über Jahrhunderte ein sichtbares Symbol der Trennung der Gesellschaft in Geweihte und Nicht-Geweihte. „Bei der Feier des Abendmahls erleben wir, dass die Unterschiede, die wir Menschen sonst machen, in Christus aufgehoben sind. Das Abendmahl ist so bis heute eine zentrale Form der Stärkung im Glauben.

Weitere Schlaglichter auf das Abendmahl von Landesbischof Gohl finden hier:

Wir können uns heute kaum mehr vorstellen, welche unerhörte Umwälzung es bedeutete, als am 14. August 1524 Matthäus Alber in Reutlingen nicht nur die Messe auf Deutsch feierte, sondern den Gläubigen sogar das Abendmahl in Form von Brot und Wein anbot. Es war viel Glaubensmut nötig, so gefährlich nah an der Ketzerei zu agieren. Mit einem Mal war die volle Teilhabe für alle zugänglich. Bis heute wirkt dies fort. 

Ich erinnere mich noch gut an eine Abendmahlsfeier in einem regulären Sonntagsgottesdienst im Rahmen von Konfi 3. Vor dem Gottesdienst hatten wir das selbstgebackene Brot im Ofen nochmals aufgebacken. Ein jüngeres Geschwisterchen bekam das duftende Brot gereicht, nahm es ehrfurchtsvoll in die Hand, aß es, um dann kurz darauf gut hörbar zu sagen: „Das schmeckt toll. Krieg ich nochmals ein Stückle?“ Die Gemeinde lachte. Es war aber kein Auslachen, sondern ein befreites Lachen. Abendmahlfeiern darf fröhlich sein. Abendmahl tut gut. Es stärkt. Die Großen lernen von der Kleinen und die Kleinen von den Großen. 

Seit 2001 sind in Württemberg durch Beschluss der Landessynode dezidiert auch Kinder vor ihrer Konfirmation zur Feier des Abendmahls eingeladen. Das hat der Abendmahlspraxis in unserer Landeskirche einen neuen Impuls gegeben. Leitend war dabei der Gedanke, dass schon Kinder erleben sollten, dass Abendmahlfeiern selbstverständlicher Bestandteil der gelebten Gottesdienstpraxis ist. Durch diese Öffnung waren nun die Gemeinden herausgefordert, ihre Abendmahlpraxis zu überdenken und so anzupassen, dass Kinder mitfeiern können.  

Waren noch zu meiner Vikarszeit gesonderten Abendmahlsfeiern im Anschluss an den Hauptgottesdienst weit verbreitet, sind sie heute die Ausnahme. Die Diskussion um das digitale Abendmahl während der Pandemie hat gezeigt, dass das Abendmahl kein „Anhängsel“ ist, auf das man auch zur Not verzichten kann. Christus schenkt uns seine Gemeinschaft und verbindet uns als Christinnen und Christen untereinander – über alle Grenzen hinweg. Nicht nur in Krisenzeiten eine wichtige Form der Vergewisserung. 

Bei der Feier des Abendmahls erleben wir, dass die Unterschiede, die wir Menschen sonst machen, in Christus aufgehoben sind. Denn alle haben diesen Zuspruch und diese Stärkung nötig.  Das Abendmahl ist so bis heute eine zentrale Form der Stärkung im Glauben.


„den Kelch allen zu reichen“ – die Geschichte des Matthäus Alber und des Reutlinger Abendmahls am 14. August 1524

Dr. Susanne Schenk, Theologische Referentin des LandesbischofsBild: Dan Peter

Von weit her strömten die Menschen nach Reutlingen, selbst aus Esslingen und gar Herrenberg seien sie gekommen, um die Sensation der deutschsprachigen Messe und des Abendmahlskelchs für die Laien zu erleben, so Dr. Susanne Schenk, Theologische Referentin des Landesbischofs. Sie hätten einen Abendmahlsgottesdienst erlebt, „der anders aussieht, klingt und schmeckt als die bisherigen“, Zeitgenossen heben auch Albers besondere Lautstärke hervor: „Die ‚Laien‘ erhielten also vollen Anteil an den Worten wie an den Gaben des Abendmahls.“

Die ganze Geschichte lesen Sie hier:

Wir schreiben das Jahr 1524. Es ist Sonntag, der 14. August. Aus allen Himmelsrichtungen strömen Menschen durch die Tore der Reichsstadt Reutlingen. Schon früh haben sie sich auf den Weg gemacht, gar aus Herrenberg oder aus Esslingen, um heute in der Marienkirche dabei zu sein.

Denn wie ein Lauffeuer hat sich die Nachricht seit vergangenen Sonntag ausgebreitet: Der Prädikant Matthäus Alber hat angekündigt, er werde im nächsten Sonntagsgottesdienst die Messe auf Deutsch halten und, ganz unglaublich, er werde beim Abendmahl den Kelch auch den Laien anbieten. Das wollen die Leute sich nicht entgehen lassen – sei es aus Sehnsucht danach, endlich das Priestertum aller Getauften zu erleben und zu schmecken, sei es aus Sensationslust: Wird Alber es tatsächlich wagen, sich gegen Brauch und Recht der Kirche zu stellen und das Abendmahl so zu feiern wie die Ketzer in Böhmen und die geächteten Wittenberger?

Alber entstammt einer bedeutenden Reutlinger Handwerkerfamilie. Nach einem Brand, der Haus und Vermögen der Familie zerstörte, und dem frühen Tod seines Vaters, des Goldschmieds Jodokus, brach Matthäus auf, um als fahrender Schüler Bildung zu erwerben, wohl dem Wunsch seiner Mutter Anna gemäß, die für ihn eine geistliche Laufbahn im Blick hatte. Er besuchte die Lateinschulen in Schwäbisch Hall, Rothenburg und Straßburg. Nach einem Intermezzo als Lehrgehilfe an der Reutlinger Lateinschule wurde Alber 1513 an der Tübinger Universität immatrikuliert, wo er Philipp Melanchthon und dessen Humanismus kennenlernte. Von seinem zweiten Studienort, Freiburg, kehrte er 1521 mit einem fortgeschrittenen Studienabschluss in Theologie, vermutlich als baccalaureus formatus, nach Reutlingen zurück, um die neu geschaffene Ratsprädikatur anzutreten. Seine reformatorischen Predigten wurden nicht nur von der Bürgerschaft, sondern auch von nicht wenigen Kollegen in der Stadt mit Interesse und wachsender Zustimmung rezipiert. Nach drei Jahrzehnten reformatorischer Tätigkeit in Reutlingen berief Herzog Ulrich ihn 1549 an die Stuttgarter Stiftskirche. In seinen letzten Lebensjahren wirkte Alber als Abt der evangelischen Klosterschule Blaubeuren. 

Inzwischen ist die Marienkirche voll und auch vor der Kirche drängen sich die Menschen. Es sind so viele gekommen, dass gar nicht alle in die Kirche passen. Sie erleben einen Abendmahlsgottesdienst, der anders aussieht, klingt und schmeckt als die bisherigen. Der Tübinger Vogt berichtet an die habsburgische Herrschaft in Stuttgart: Alber hat „eine teutsche mess one liechter ganntz lut alls ob er predigte vnnd doch dar Inn den Canon nit gelesen vnnd Zuletzt Nachdem er dz hochwirdig Sacrament genossenn, hat er sich Zum volckh gewennt vnnd dise wort gesprochenn: liebenn khind, So Ir ein begurt hetten vnssernn herrn vnnd sein blut Zuempfahenn, So haben Ruw vnnd leyd vber ewer sund vnnd ein gut vertrawen, euch seyen die sund nachg(v)lassenn, Nachdem auch vnnser herr die vff sich genomen vnnd dafur gelittenn hat etc. Also seyenn bey xx personen hinZu ganngen vnnd das hochwurdig Sacrament vnder beyderley gestallt empfanngen“ (Hans-Christoph Rublack, Nördlingen zwischen Kaiser und Reformation, 128f). Alber hat demnach die Messe, entsprechend Martin Luthers Vorgehen in seiner Formula Missae von 1523, ohne den Messkanon gefeiert, der das Abendmahlsgeschehen als Opfer deutet, und der Gemeinde tatsächlich den Kelch gereicht. Bemerkenswert ist dem Berichterstatter zudem nicht nur die deutsche Sprache der Liturgie, sondern auch die Verkündigungslautstärke, mit der Alber sie vortrug. Die „Laien“ erhielten also vollen Anteil an den Worten wie an den Gaben des Abendmahls.

Die Ketzerfrage und Luthers Placet

Als Alber sich ein halbes Jahr später vor dem Reichsregiment in Esslingen verantworten musste, wurde er unter anderem auch zu seiner Abendmahlspraxis befragt. Die insgesamt 52 Fragen stellte der kaiserliche Anwalt Dr. Kaspar Mart. Dessen Worte verdeutlichen die Brisanz:

Hier geht es um die Ketzerfrage! Alber beruft sich dagegen auf die Autorität Christi und der Schrift: „Frag 12: Ob er gepredigt und gelert hab, das gut, nutz und cristenlich sei, das d[a]z hochwirdig sacrament des leibs und pluts under peider gestalt den laien gereicht soll werden. Antwort: das ers gelert hab und inen mitgeteilt, nachdem das der son gottes selber ingesatzt hab und bevolhen, den kelch allen zu reichen. Frag 13: ob er gelert und gepredigt hab, das die Beheym und ander, so solches im geproch haben, weder ketzer noch der cristenlichen kirchen widerwertig seyen. Antwort: ja, dann sunst musten Christus und Paulus ketzer sein, die es dermasen gelert und geprocht haben. Frag 14: ob er etlich menschen under beider gestalt communiciert oder darzu geholfen und geratten hab. Antwort: ja, und habs nechst davor auch gesagt“ (Julius Volk, Das Verhör des Reutlinger Reformators Dr. Matthäus Alber vor dem Reichsregiment in Eßlingen am 10.-12. Januar 1525, 232). Einige Antworten zuvor findet sich Albers prägnante Formulierung des allgemeinen Priestertums, das in seiner Abendmahlspraxis Gestalt gewinnt: „Das wir alle priester sein, durch Christi plut geweicht und durch den heiligen geist gesalbet, beide, es sei man oder weib…“ (Volk, Verhör, 231).

Nachdem das Reichsregiment den Prädikanten wider Erwarten hatte ziehen lassen, ohne, wie von Mart gefordert, ein förmliches Gerichtsverfahren im Sinne des Wormser Edikts zu eröffnen, arbeitete Alber weiter an einer neuen Ordnung für den Reutlinger Gottesdienst. Dabei ging er nicht von der Messe aus, sondern vom Prädikantengottesdienst, wie er ihn seit 1521 in der Marienkirche gehalten hatte – eine Urform unseres Oberdeutschen Gottesdienstes. Diese neue Gottesdienstordnung sandte er 1526 zur Begutachtung nach Wittenberg. Luther, der für Sachsen an der Messform festhielt, schrieb daraufhin einen Brief an Alber, mit dem er dem Predigtgottesdienst sein Placet gibt: „Ceremoniae mutatae apud vos placent“ (WA.Br 4, 7f., Nr. 964). Allein die Länge der Lesungen kritisiert Luther. Er fürchte, damit werde die Gemeinde überfordert. Aber Albers Gottesdienstform hatte sich ja schon einige Zeit bewährt.


„Das Abendmahl ist ein Geheimnis“

Sommertagung der Württembergischen evangelischen Landessynode im Hospitalhof.
Dr. Jörg Schneider, Leiter des Dezernats für Theologie, Gemeinde und weltweite KircheBild: Gottfried Stoppel

Mit Blick auf die Vielfalt der biblischen Motive, die im Abendmahl zusammenkommen, sagt Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider, Leiter des theologischen Dezernats im Oberkirchenrat: „Es geht um eine tiefe Gemeinschaft, ja um das Eins-Werden mit Jesus. So ist es zu verstehen, wenn er von seinem Leib und Blut spricht, das die Jünger während des Mahls zu sich nehmen. Inniger als jemanden in sich aufnehmen kann man nicht verbunden sein. Die Jünger verleiben sich Jesus ein und bilden damit einen gemeinsamen Leib.“ Schneider betont: „Das Abendmahl entzieht sich seiner genauen Ausdeutung. Es ist ein Geheimnis, dem man sich immer neu annähern, es aber nicht vollkommen erfassen kann. (…) In Reutlingen konnte man vor 500 Jahren erneut diesem Geheimnis nachspüren, eine unergründliche Faszination, der man am besten gemeinsam im Gottesdienst nachgeht.“

Mehr über die biblische Fundierung und die Geschichte des protestantischen Abendmahls lesen Sie im Folgenden:

Das Abendmahl entzieht sich seiner genauen Ausdeutung. Es ist ein Geheimnis, dem man sich immer neu annähern, es aber nicht vollkommen erfassen kann. Deshalb gibt es viele Zugänge. Die evangelische Tradition versucht die Annäherung über den Blick auf die Texte des Neuen Testaments. Dort finden wir grundlegende Beschreibungen und Deutungen. Sie schildern uns eine bestimmte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern. Diese findet in Jerusalem am Donnerstag der jüdischen Passah-Woche statt. Die Mahlzeit rückt damit in den Zusammenhang verschiedener Motive. Dazu gehören das Gedenken an den befreienden Auszug der Israeliten aus Ägypten und der Opferkult am Tempel in Jerusalem in Erinnerung an die Vorgänge rund um den Auszug. Jesus betont nach den Evangelientexten bei dieser letzten Mahlzeit mit seinen Jüngern die innige Verbindung, die zwischen ihnen besteht. Es geht um eine tiefe Gemeinschaft, ja um das Eins-Werden mit Jesus. So ist es zu verstehen, wenn er von seinem Leib und Blut spricht, das die Jünger während des Mahls zu sich nehmen. Inniger als jemanden in sich aufnehmen kann man nicht verbunden sein. Die Jünger verleiben sich Jesus ein und bilden damit einen gemeinsamen Leib.

Andere Motive aus den Evangelien treten hinzu. Jesus erzählt in Gleichnissen vom Festmahl im Himmel. Freude herrscht in der Gegenwart Gottes. Und Jesus selbst nimmt an Festen teil. Wo er kommt, wendet sich manches Leben.

Aus dieser Fülle an Motiven bildet sich in der frühen Kirche eine gottesdienstliche Feier. Spuren davon finden wir in geprägten Formulierungen schon in den Evangelien, etwa in den Erzählungen von der wundersamen Brotvermehrung oder in den Ostergeschichten. Auch in der griechischen Stadt Korinth wird ein Gottesdienst mit einem Abendmahl gefeiert. Der Apostel Paulus ordnet in einem Brief an die Gemeinde die Feier. Damals ging es auch um die Frage, ob man eine richtige Mahlzeit zu sich nimmt oder mit wenigen Gaben auf das Mahl Jesu verweist. Daraus entwickelten sich zwei Formen: Das Agape-Mahl zum Sattwerden und die Eucharistie, d.h. Danksagung, im Gottesdienst.

Warum benutzt Jesus Brot und Wein, um sich selbst darzustellen? Eine Rolle spielt vermutlich, dass Brot und Wein Grundnahrungsmittel sind. Mit ihnen wird das Nötige im doppelten Sinn ausgedrückt. Brot und Wein sind nötig zur Gemeinschaft mit Gott, und sie sind das Mindeste. Sie sind nicht kompliziert, sondern schlicht. Als Grundnahrungsmittel sind Brot und Wein aber auch das Alltägliche. Gemeinschaft ist nicht nur für den Feiertag, sondern auch und erst recht für den Alltag.

Noch ein Motiv kann wirken. Brot und Wein sind beide keine unbehandelten Nahrungsmittel. Grundstoffe müssen verwandelt werden, damit sie Brot und Wein werden. Die Verwandlung kann auf die Verwandlung von Jesus im Grab zum Auferstandenen gedeutet werden – und entsprechend auf die Verwandlung des Menschen durch Gott. Daher stellt sich die Frage, ob man fermentiertes Brot verwendet oder ob man anderer Tradition folgt, indem man Brot ohne Hefe wie Oblaten etwa nutzt. Entscheidend jedoch ist das nicht.

Das Abendmahl war durch die Jahrhunderte immer Deutungswandlungen unterworfen. Im Lauf der Zeit wurde der Gemeinde nur noch die Hostie gereicht, die Priester jedoch nahmen auch vom Wein. Vor der Reformation gab es erste Bewegungen, auch der Gemeinde den Kelch zugänglich zu machen, weil Jesus offensichtlich den Jüngern, die ja keine Priester waren, den Kelch gereicht hatte. In der Reformationszeit wurde weiter differenziert. Die reformierte Welt um Ulrich Zwingli aus Zürich betonte den Aspekt des Gedenkens an das Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus. Das hat seinen Anhalt in den Worten Jesu: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“. In der Abendmahlsfeier bleiben seiner Überzeugung nach Brot und Wein ihrer Substanz nach unverändert. Martin Luther hingegen bestand darauf, dass in Brot und Wein Jesus wirklich anwesend sei. Der Aspekt der Verwandlung der Gaben in den Leib Jesu sei nicht wegzudiskutieren.. Er lehrte, dass nach den Worten Jesu das Brot, auf welche Weise auch immer, Jesu Fleisch sei; gleiches gelte auch für den Wein. Er sei Jesu Blut. Die im Essen von Jesu Leib und im Trinken von Jesu Blut enthaltene Verbindung mit ihm und den anderen Feiernden erschließe sich den Feiernden im Glauben. Zwei Deutungen, die im Text angelegt sind.

In Württemberg versuchte der Reformator Johannes Brenz in seinem Katechismus einen Weg zu finden, der beide Aspekte zusammenbringt: „Das Abendmahl ist ein Sakrament und göttlich Wortzeichen, worin uns Christus wahrhaftig und gegenwärtig mit Brot und Wein seinen Leib und sein Blut schenkt und darreicht, und vergewissert uns damit, dass wir haben Verzeihung der Sünden und ein ewiges Leben.“

Das Abendmahl sollte aber die evangelische Konfessionsfamilie nicht trennen. Es ist schließlich ein von Jesus eingesetztes Sakrament. Die, die sich auf ihn berufen und an ihn glauben, haben Wege gefunden, das Geheimnis als gemeinschaftliches Ereignis zu feiern. Die Leuenberger Konkordie von 1973 war deshalb ein Meilenstein. In ihr wurde festgehalten, dass die verschiedenen Akzente keine Trennung verursachen können. Seither gilt eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen sehr vielen evangelischen Kirchen in Europa. Die eigenen Überzeugungen machen Platz für das Geheimnis.

In Reutlingen konnte man vor 500 Jahren erneut diesem Geheimnis nachspüren, eine unergründliche Faszination, der man am besten gemeinsam im Gottesdienst nachgeht.


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Grafik: elk-wue.de

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