Rechtsextremistische Stimmen treffen auch die Internationalen Gemeinden. Die Synodalen Pfarrer Kwon Ho Rhee und Jonas Elias berichten aus der koreanischen Nambugemeinde bzw. der Eritreisch-Lutherischen Gemeinde in Stuttgart. Pfarrerin Gabriella Costabel, Fachreferentin für Internationale Gemeinden, appelliert, eine vielfältigere Kirche aufzubauen.
Kwon Ho Rhee ist Gemeindepfarrer der evangelisch-koreanischen Nambugemeinde in Stuttgart; seit Juli 2023 ist er Mitglied der württembergischen Landessynode. Er lebt seit 24 Jahren in Deutschland; das Thema „Remigration“ hat ihn und die Nambugemeinde getroffen. „Ich habe mir zum ersten Mal Sorgen um die Zukunft meiner Kinder gemacht, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Wohin entwickelt sich Deutschland?“ Diese Frage sei für Eltern in der Kirchengemeinde zu einem sehr ernsten Thema geworden. Doch er ist auch dankbar dafür, dass viele Menschen derzeit für Demokratie und gegen Ausgrenzung demonstrieren: „Das ist sehr ermutigend“, sagt er.
Der Synodale Jonas Elias gehört der Eritreisch-Lutherischen Gemeinde in Stuttgart an und ist zugleich Schriftführer der Eritreischen Evangelischen Lutherischen Gemeinde Deutschland e.V. Er berichtet, dass die Menschen in seiner Gemeinde und in seinem Umfeld fremdenfeindliche Stimmung und Ausgrenzung leider schon lange kennen. Die gegenwärtige Präsenz rechtsextremistischer Haltungen sei jedoch neu. „Ich bin dankbar dafür, dass sich viele Menschen jetzt öffentlich sichtbar dagegenstellen, wie in den Demonstrationen“, so Jonas Elias. Er appelliert: „Jede und jeder muss sich der eigenen Verantwortung bewusst sein, und Angst darf nicht das Motiv der Wahlentscheidung sein. Ich möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen.“
Gabriella Costabel, Referentin für Mission, Ökumene und Entwicklung im Evangelischen Oberkirchenrat, fordert dazu auf, die gegenwärtigen Strukturen in der Kirche zu überprüfen: „Auch in der eigenen Gemeinde und in Institutionen sollte man hinschauen und sich fragen, welche Strukturen, Regeln und Überzeugungen eine vielfältigere Kirche erschweren, die tatsächlich für alle Menschen, die im Württemberg leben, attraktiv ist. Die Überzeugung, dass alle Menschen Ebenbild Gottes sind, sollte in jedem Gottesdienst und Kirchengemeinderat erkennbar sein und nicht nur am Tag der weltweiten Kirche am Pfingstmontag.“
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