„Gott in den Medien – mehr als Du glaubst“: So hat Jörg Bollmann, früherer Geschäftsführer des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) einen Vortrag überschrieben, den er bei der Jahresfeier der württembergischen Landeskirchenstiftung im Februar 2024 gehalten hat. Hier finden Sie den Volltext dieses Vortrags.
In seinem Vortrag belegt Bollmann anhand vieler Beispiele, dass Gott, Religion und Kirche in den Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitung immer noch eine herausragende Rolle spielen, vor Allem (aber nicht nur) in schweren Zeiten, bei akuten Krisen und Katastrophen: „Immer dann, wenn wir vom Tod umfangen sind – durch Krieg, Katastrophe, Krise – immer dann suchen wir Gott. Auch und gerade auch in den Medien. Aber so schnell die Medien suchen und finden, so schnell vergessen sie auch wieder. […] Die Suche der Medien nach göttlichem Halt in Zeiten der Ausweglosigkeit ist evident, nachweisbar vorhanden. Doch weil diese Suche so schnelllebig ist wie die Schlagzeile von gestern, entsteht der Eindruck, Gott sei in den Medien nicht mehr präsent.“
Aber auch im medialen Alltag seien Gott und die Kirchen in vielen TV- und Radioprogrammen auf festen Plätzen präsent, so Bollmann. So verweist er etwa auf das Wort zum Sonntag, die zweitälteste TV-Sendung des deutschen Fernsehens mit über einer Million Zuschauer und auf TV-Gottesdienste mit bis zu 800.000 Zuschauern.
Im zweiten Teil seines Vortrags weist Bollmann auf die eminente Bedeutung der unabhängigen und kritischen kirchlichen Publizistik hin, wie sie etwa vom Magazin Chrismon oder auch vom Evangelischen Pressedienst (epd) als Nachrichtenagentur gepflegt wird, die alle großen Medien als Zulieferer nutzen. So transportierten Die Zeit und Die Süddeutsche „das evangelische Magazin chrismon gern zu ihrer Leserschaft und betrachten es als redaktionelle Bereicherung.“ Mehr als 1,4 Millionen Menschen nähmen Chrismon jeden Monat in die Hand, um es gründlich zu lesen. Der epd erreiche „mit 76 Prozent der Tageszeitungen nach Auflage und weiteren zahlreichen Kunden, darunter allen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten […] eine bemerkenswerte Abdruck- und Verbreitungsquote.“ 2023 seien epd-Meldungen im Schnitt zu mehr als 16 Artikeln verarbeitet worden. epd schaffe es, „immer wieder Themen um Gott und der Welt in die säkularen Medien zu transportieren. Jeden Tag wieder.“ Die Stärke der evangelischen Publizistik liege darin, „in aller Freiheit und aller kritischen Distanz berichten [zu] können, ohne sich mit Kirche zu entsolidarisieren“.
Bollmann hob auch das Evangelische Gemeindeblatt in Württemberg hervor, „mit 35.000 Abonnentinnen und Abonnenten und wahrscheinlich deutlich mehr als 100.000 Leserinnen und Lesern die reichweitenstärkste regionale Kirchenzeitung in Deutschland. Welch ein inhaltlicher Schatz für die württembergische Landeskirche.“
Mit Blick auf die Zukunft der kirchlichen Publizistik wies Bollmann auf die Bedeutung der digitalen Transformation der Produkte ebenso hin wie auf die Chancen, die in einer Bündelung der Kräfte liegen könnten. Zudem betonte er die Bedeutung der journalistischen Unabhängigkeit der evangelischen Publizistik: „Evangelische Publizistik muss redaktionell vollständig frei sein. Nur so kann sie ihre Funktion erfüllen – Publikum erreichen und als Selbstreinigungskraft der Organisation Kirche dienen.“
Den Volltext des Vortrags finden Sie unter diesem Text als PDF-Download.
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