Die Vorbereitung des Weltgebetstags am 1. März 2024 liegt bei palästinensischen Christinnen und war am Tag des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 bereits weit vorangeschritten. Nach diesem Einschnitt waren Überarbeitungen unerlässlich. Im Folgenden finden Sie die Stellungnahme der württembergischen Kirchenleitung zum Stand der Vorbereitung Ende Januar 2024.
Die Liturgie des Weltgebetstags 2024 wurde von Christinnen aus Palästina erstellt. Für viele Gemeinden beginnt in den kommenden Monaten eine intensive Zeit der Vorbereitung. Dazu hat das Deutsche Komitee des Weltgebetstags (WGT) vorbereitende Materialien erstellt. Diese können über die Homepage des deutschen Komitees des WGTs bezogen werden: www.weltgebetstag.de.
Der brutale Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf die vorwiegend jüdische Bevölkerung, dem über 1.200 Männer, Frauen und Kinder zum Opfer fielen und durch den derzeit noch rund 130 Geiseln gefangen gehalten werden, hat weltweit Entsetzen hervorgerufen. Für unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hier in Deutschland, und vor allen Dingen für die betroffenen Menschen vor Ort, teilt sich die Zeit in ein Davor und ein Danach. Seit dem 7. Oktober erleben wir gerade in Deutschland eine Welle von Antisemitismus, Gewalt und Hass auf jüdische Menschen, die uns erschauern und an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte denken lässt. Gott hat seinem Volk die Treue nicht aufgekündigt. Unter diesem Vorzeichen begehen wir den diesjährigen Weltgebetstag und hören die Stimmen palästinensischer Christinnen.
Die tiefe Zäsur des 7. Oktobers machte eine Aktualisierung und erneute Kontextualisierung der Liturgie notwendig. Ein Klage- und Bittgebet wurde schon kurz nach dem 7. Oktober eingestellt: Evangelische Frauen in Württemberg: Palästina 2024 (frauen-efw.de). Dieses Gebet gedenkt auch der Tausenden Toten in Gaza, die durch das anschließende Bombardement ums Leben kommen.
Das Deutsche Komitee des Weltgebetstages hat deshalb unter Hochdruck eine neue Druckversion der Liturgie erarbeitet, die seit dem 4. Januar 2024 beim MVG-Shop bezogen werden kann (nähere Hinweise zum Bezug des Materials auf www.weltgebetstag.de). Zum aktuellen Statement des Vorstands des Weltgebetstages – Deutsches Komitee e.V. siehe: Pressemitteilung / Stellungnahme – News - Weltgebetstag der Frauen.
Klar ist, dass das bisherige Titelbild nicht verwendet werden wird. Es wurde bereits online zurückgezogen. Der Verkauf der alten Plakate und ursprünglichen Liturgien wurde gestoppt. Zudem wurde in der jetzt aktualisierten Liturgie ein ausführliches Vorwort formuliert, das die Gottesdienstordnung in den Kontext der Geschehnisse um den Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 neu einordnet. Es erfolgt eine Einführung zum Psalmgebet und zur Lesung aus dem Epheserbrief. Die Fürbitten wurden um eine Bitte für alle, die seit dem 7. Oktober in Israel und Palästina „in unvorstellbarem Ausmaß unter Terror, Not und Krieg und sexualisierter Gewalt leiden“, ergänzt. Auch die drei Stimmen von Palästinenserinnen, die in der Liturgie zu Gehör gebracht werden, werden in den historischen Kontext eingebettet. Bei der Ansage zur Kollekte wird - ebenso wie im Vorwort - die Zusammenarbeit von palästinensischen und israelischen Frauen hervorgehoben.
Zudem wurden von einigen Stimmen Vorwürfe geäußert, dass die Materialien als antisemitisch zu klassifizieren seien. Dem widerspricht die Vorsitzende des WGT-Bundesvorstandes: „Das Existenzrecht Israels ist völlig unbestritten, deshalb sind Vorwürfe gegenüber dem Weltgebetstag, antisemitisch oder antiisraelisch zu sein, ebenso unberechtigt wie unhaltbar.“ Stellungnahme des Vorstands – News – Weltgebetstag der Frauen
Von württembergischer Seite wird das gesamte Vorgehen vom Beauftragten für das christlich-jüdische Gespräch, Pfarrer Jochen Maurer, unterstützt. Er steht, ebenso wie die zuständige Referentin für den Weltgebetstag, Frau Marion Sailer-Spies, für Rückfragen bereit.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch vieles im Fluss. Wie die Situation im März 2024 sein wird, kann derzeit niemand vorhersehen. Auch wenn viele Fragen offen sind; auch wenn derzeit viele Gemeinden verunsichert sind – der Weltgebetstag kann mit der aktualisierten Liturgie als Klage- und Bittgottesdienst für den Frieden begangen werden. Hilfreich könnte es zudem sein, die aktualisierte Liturgie mit einer kurzen Beschreibung der Situation, in der wir uns befinden, zu eröffnen.
Das Komitee des WGT schreibt: „Mit seinem aktuellen Motto ‚…durch das Band des Friedens‘ sendet der WGT ein weltweites Hoffnungszeichen aus, dass Wege zum gemeinsamen Leben in der Region gefunden werden können.“ Dass der über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg weltweit begangene Weltgebetstag und das Gebet um Frieden ein solches Hoffnungszeichen setzen werden - dies ist auch der Wunsch der Landeskirche.
Kirchengemeinden sind herzlich eingeladen, Texte wie diesen von www.elk-wue.de in ihren eigenen Publikationen zu verwenden, zum Beispiel in Gemeindebriefen. Sollten Sie dabei auch die zugehörigen Bilder nutzen wollen, bitten wir Sie, per Mail an kontakt