Die badische Landesbischöfin Heike Springhart und der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl rufen anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan in ihrem gemeinsamen Gruß zum Zusammenhalt der Religionsgemeinschaften auf: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass alle Menschen, egal welcher Religion oder Herkunft, sich in Baden-Württemberg sicher fühlen.“
Der Fastenmonat, die Passions- und Osterzeit möge eine Zeit der Besinnung schenken und bewusst machen, „dass wir aus Gottes Güte leben und darin unser aller Würde besteht“. Gohl und Springhart wünschen sich jedoch „auch eine Auseinandersetzung mit judenfeindlichen und extremistischen Tendenzen in unserer Gesellschaft“. Der Krieg in Nahost werfe mit seinen Auswirkungen bis in unsere Gesellschaft hinein Fragen auf.
Der barbarische Terrorangriff der Hamas auf Israel und die rapide ansteigende Zahl antisemitischer Übergriffe in Deutschland riefen sie als Christinnen und Christen, aber auch als Bürgerinnen und Bürger in diesem Land in die Verantwortung. „Zugleich nehmen wir mit großer Sorge wahr, dass viele Muslime sich in die Ecke gedrängt oder gar unwillkommen im eigenen Land fühlen. Anschläge auf Moscheen und Bedrohungen von Personen und Gemeinden haben ein erschreckendes Ausmaß erreicht", heißt es im Gruß der badischen Landesbischöfin und des württembergischen Landesbischofs. Ein Generalverdacht wirke spalterisch und der Rechtfertigungsdruck untergrabe die gewachsene christlich-muslimische Beziehungskultur. „Auch hier stehen wir in der Verantwortung.“
„Es fehlen die Worte, um die Not und das Leid zu beschreiben, die Menschen auf beiden Seiten des Krieges betreffen. Gewalt, Hass und Terror bringen Tod und Zerstörung, sie kennen nur Verlierer“, so Springhart und Gohl weiter. Auch in Deutschland und in Baden-Württemberg spüre man die zerstörerischen Wirkungen dieser Gewalt, „von denen nicht allein Menschen in Israel und Palästina, sondern alle betroffen sind, die mit dort lebenden Menschen familiär oder freundschaftlich verbunden sind“.
Die Komplexität der Lage werde täglich deutlicher. „Wir sind als evangelische Landeskirchen seit langem auf verschiedene Weise verbunden mit Juden, Christen und Muslimen in Israel und in Palästina. Schon in den vergangenen Jahren war es herausfordernd, eine ‚doppelte Verbundenheit‘ mit Menschen in Israel und in Palästina zum Ausdruck zu bringen und mit Leben und Empathie zu füllen. Aber daran halten wir auch in diesen schwierigen Zeiten fest", betonen beide gemeinsam. „Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und nach Frieden, einem Frieden, der tragfähig ist, weil er nicht einseitig Partei ergreift, sondern allen, Juden, Muslimen und Christen, sei es hier in Deutschland, in Israel und Palästina, ja weltweit Raum zum Leben und zur Entfaltung gibt.“
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