| Gesellschaft

Gemeinsames Wort der Kirchen zum 3. Oktober

„Kerzen und Gebete – ein Vermächtnis“

Vor 35 Jahren trugen 70.000 Menschen in Leipzig Kerzen in den Händen und den Willen für einen friedlichen Weg der politischen Veränderung im Herzenpixabay-Myriam

Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober erinnern die vier großen Kirchen in Baden-Württemberg mit großer Dankbarkeit daran, dass es im Geist des Friedens möglich war, ohne Blutvergießen die Diktatur in der ehemaligen DDR abzuschütteln. In einer gemeinsamen Erklärung zum 3. Oktober unter dem Titel „Kerzen und Gebete – ein Vermächtnis“ schreiben sie:

„Die Staatsmacht hatte mit allem gerechnet – nur nicht mit Kerzen und Gebeten. Vor 35 Jahren nahmen 70.000 Menschen in Leipzig und in anderen Städten allen Mut zusammen und gingen auf die Straße. Sie trugen Kerzen in den Händen und den Willen für einen friedlichen Weg der politischen Veränderung im Herzen. Die Gespräche an Runden Tischen brachte die zusammen, die einander sonst mit Argwohn und Skepsis begegnet waren. Am 9. Oktober 1989 war es nicht mehr aufzuhalten, dass einen Monat später die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland eingerissen wurde. Ein Jahr später folgte am 3. Oktober die Deutsche Einheit.

Am Jahrestag des 3. Oktober erinnern wir uns mit großer Dankbarkeit daran, dass es im Geist des Friedens möglich war, ohne Blutvergießen die Diktatur abzuschütteln. Die friedliche Kerzen-Revolution auf den Straßen in Ostdeutschland von damals bleibt uns in den Kirchen ein leuchtendes Vermächtnis für unsere Demokratie in Deutschland. Die Kerzen von damals verweisen uns bis heute auf die Kräfte des Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Offenheit, Zuhören, Gespräche, Kompromissbereitschaft. Als Christinnen und Christen treten wir dafür ein, hinter diesen Geist des Friedens auch bei den Aushandlungen von Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Probleme heute nicht zurückzufallen.

Der Friedensmut der Menschen mit Gebeten und Kerzen auf den Straßen ruft uns am 3. Oktober ins Gedächtnis, dass Gottes Kraft in der Schwachheit mächtig wird (2.Kor.12,9).

Im festen Glauben daran setzen wir Kirchen uns in der Gesellschaft dafür ein, auch über das zu sprechen, was häufig als vermeintliche Schwäche ausgelegt wird: über Verletzungen und Versäumtes, über Brüche in unseren Leben und unserer Gesellschaft, über Nöte und Sorgen, Verluste und Unaufgearbeitetes in unserem vereinten Land. Wir vertrauen dabei auch heute auf die Kraft, die aus dem Kleinen erwächst. Dafür setzen wir uns ein und bieten deswegen an vielen Orten Räume zur Begegnung und zum Austausch – in Verantwortung für ein vertrauensvolles und friedvolles Miteinander in unserem Land. Die Hoffnung auf ein Gelingen haben Tausende von Kerzenträgerinnen und Kerzenträgern uns in das Herz gelegt.“


Hinweis für Kirchengemeinden

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Grafik: elk-wue.de

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