Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ruft zu einer Solidaritäts-Kundgebung aus Anlass des Angriffs der Hamas auf Israel auf. Die Kundgebung findet am 22. Oktober um 14:00 Uhr vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt und wird von einem breiten Bündnis für Solidarität und gegen den Terror getragen, dem unter anderem die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V., die Deutsche Bischofskonferenz, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die EKD sowie Partien, Gewerkschaften und weitere Organisationen angehören. Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus wird dort sprechen. Hier finden Sie den Wortlaut des Aufrufs.
Der Wortlaut des Aufrufs der EKD:
Der Angriff der Hamas auf Israel ist barbarisch. Terroristen, die hunderte feiernde Menschen auf einem Festival niederschießen, die in einem Kibbuz von Haus zu Haus gehen und Männer, Frauen und Kinder hinrichten oder als Geiseln in den Gazastreifen verschleppen – nie zuvor erfuhr Israel eine solch menschenverachtende Gewalt und Brutalität. Seit der Shoa wurden an einem Tag noch nie so viele Jüdinnen und Juden ermordet.
Die terroristischen Angriffe gegen Israel sind nicht zu rechtfertigen. Die Terroristen handeln nicht im Interesse der palästinensischen Bevölkerung und können sich auch nicht auf ihr Leid berufen, sondern morden nur für ihre eigene Ideologie und ihren Hass. Ihr Ziel ist die Vernichtung des Staates Israel und aller Jüdinnen und Juden auf der Welt.
Wir stellen uns am kommenden Sonntag, den 22. Oktober, in Berlin vor dem Brandenburger Tor mit einer Kundgebung an die Seite der Menschen in Israel und aller weiteren Opfer der Hamas. Ihnen gegenüber wollen wir unser Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken.
Das internationale Völkerrecht gibt Israel das Recht zur Selbstverteidigung seiner Existenz. Es ist Grundlage und zugleich Rahmen. Die Situation im Gazastreifen ist dramatisch. Gleichzeitig droht die weitere Ausweitung des Konfliktes durch den Iran und die von ihm unterstützte Hisbollah.
Seit Jahrzehnten leidet die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen – auch unter dem eigenen Regime. Die Hamas missbraucht die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Dadurch sind viele Opfer zu beklagen. Für sie fordern wir sichere Fluchtkorridore und gezielte humanitäre Hilfen.
Es ist völlig inakzeptabel, wenn Islamisten - auch in unseren Kommunen - das Massaker der Hamas feiern und zum Akt der Befreiung verklären. Wer bei uns durch derartige Parolen Terror unterstützt oder ihn gar mitfinanziert, muss sanktioniert und bestraft werden. Antisemitisches Gedankengut findet immer weitere Verbreitung und tritt immer offener zu Tage. Wir werden unsere Gesellschaft nicht Antisemiten und Islamisten überlassen. Und auch nicht die Straße.
Gemeinsam treten wir für eine offene und tolerante Gesellschaft ein, für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit! Wir tun das insbesondere in Solidarität mit der Bevölkerung Israels, die diese Werte teilt. Extremistisches und radikalfundamentalistisches Gedankengut nehmen wir nicht hin – genauso wenig wie pauschale islamfeindliche Kritik. Weil jüdisches Leben angegriffen und gefährdet ist, stellen wir uns solidarisch an die Seite der Jüdinnen und Juden.
Zeigen wir, dass die große Mehrheit der Menschen in unserem Land gegen Antisemitismus, Terror und Hass aufsteht, solidarisch mit Israel ist. Wir unterstützen eine zwischen Israel und den Palästinensern im Einvernehmen beschlossene Grundlage für ein friedliches Zusammenleben.
Kommen Sie am Sonntag, den 22. Oktober um 14 Uhr zum Brandenburger Tor!
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat bei einer Mahnwache für die Opfer in Israel in Ulm am 13. Oktober zur Lage im Nahen Osten gesagt: „Als Christen glauben wir, dass Mord und Gewalt und Terrorakte durch nichts zu rechtfertigen sind […] Der Hamas geht es nur darum, Hass zu sähen, um Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen. Und das wollen und dürfen wir als Christinnen und Christen nicht zulassen.“ Sie finden seine Rede unter https://www.elk-wue.de/news/2023/16102023-video-landesbischof-gohl-bei-mahnwache