19.06.2023

„Mein Gegenüber ist und bleibt Gottes Ebenbild“

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sprach beim Christlichen Pädagogentag

Beim Christlichen Pädagogentag am 17. Juni in Waldorfhäslach hat Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl Christen im Bildungswesen dazu ermutigt, Hass in Gesellschaft und sozialen Medien entgegenzusteuern.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl

Gohl sprach den Pädagoginnen und Pädagogen seine Anerkennung aus: „Ich finde es ein starkes und ermutigendes Signal, dass es neben den vielen engagierten Religionslehrerinnen und -lehrern auch weitere Kolleginnen und Kollegen in Kitas, Schulen und Hochschulen gibt, die ihre berufliche Leidenschaft – die Pädagogik – mit ihrem persönlichen Glauben verbinden. Aus vielen Gesprächen an Schulen und mit Lehrerinnen und Lehrern weiß ich, welchen Herausforderungen Sie Tag für Tag ausgesetzt sind. Hier spielt der Glaube eine, so denke ich, zentrale Rolle. Er trägt uns auch in schwierigen Zeiten.“

Mit Bezug auf aktuelle gesellschaftliche und innerkirchliche Debatten äußerte Gohl die Sorge, dass Kritik mehr als früher oft in Ablehnung oder Hass umschlage. Aber: „Mein Gegenüber ist und bleibt Gottes Ebenbild, auch wenn ich eine total andere Ansicht vertrete“, sagte Gohl am Samstag in Walddorfhäslach bei Reutlingen beim Christlichen Pädagogentag. Kritik sei wichtig, und auch Predigten dürften kritisiert werden. Doch sei heute das Problem, dass man mehr übereinander als miteinander rede.

Die Jahreslosung 2023 „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Gen 16,13) bringe „auf den Punkt, was das menschliche Leben im Kern ausmacht. Es ist Begegnung. Begegnung mit anderen realen Menschen. Begegnung mit meinem Nächsten. Begegnung mit Gott. Wenn diese Begegnungen fehlen, dann verarmen Menschen. Und sie werden wütend.“

Gohl sagte, er sorge sich um Kinder und Jugendliche in unserer Zeit. Sie machten die Erfahrung, nicht gesehen zu werden: „Sie wachsen mit modernen Medien auf, sie entwickeln große Fähigkeiten bei der Nutzung von Apps auf ihrem Smartphone oder in sozialen Netzwerken. Aber letztlich schauen sie dabei immer auf einen Bildschirm. Mir geht es nicht darum, die Digitalisierung zu verteufeln oder Jugendlichen diesen wichtigen Weltzugang vorzuenthalten. Aber ich mache mir Sorgen um unsere Kinder. Sie konsumieren Welt. Sie erhalten eine Vielzahl von Informationen auf Bildschirmen. Und manche von ihnen müssen grauenhafte Bilder und Filme anschauen, die ihnen von Mitschülern geteilt werden.“

Der Christliche Pädagogentag wird jährlich vom Verein Evangelische Lehrer- und Erziehergemeinschaft in Württemberg veranstaltet.

Mit Material von epd

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