Weltweit seien mehr als 360 Mio. Christen aufgrund ihres Glaubens Verfolgung ausgesetzt, berichtete Kirchenrätin Dr. Christine Keim auf der Herbsttagung der Landessynode. Schwerpunkte waren die Situation verfolgter Christen in Armenien, im Irak und zum Thema "Indigene und Religionsfreiheit"
Dr. Christine Keim erläuterte den aktuellen Konflikt und seine Folgen für Christen in der Region Berg-Karabach vor dem Hintergrund der Situation in Armenien. Die Lage von Christen im Irak nannte sie besorgniserregend. Zum Thema „Indigene und Religionsfreiheit“ zitierte sie aus dem Bericht der Bundesregierung zu Religions- und Weltanschauungsfragen vom November und erläuterte die Bedeutung und das Ausmaß der Verletzung dieses Rechts, auch im Hinblick auf die Missionsarbeit vergangener Jahrhunderte bis in die Gegenwart.
Aktueller Konflikt in Armenien
Etwa ein Prozent der Bevölkerung des Landes ist evangelisch; über 90 Prozent gehören der Armenischen Apostolischen Kirche an, die religiöse und nationale Identität der Menschen verknüpft.
Kirchenrätin Dr. Keim erläuterte, warum die Flucht von rund 100.000 Armenierinnen und Armeniern im September 2023 aus ihrer Heimat Bergkarabach eine humanitäre und kulturelle Katastrophe bedeute, sowie warum dabei von Christenverfolgung gesprochen werden müsse.
Kirchliche Perspektive im Konflikt
Dr. Keim räumte ein, dass es für die Kirchen in Deutschland schwierig sei, in diesem Konflikt Stellung zu beziehen, plädierte dennoch für ein stärkeres Engagement im Kaukasus.
Situation verfolgter Christen im Irak
Weltweit seien mehr als 360 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens der Verfolgung ausgesetzt, berichtete Dr. Keim. Im Nordirak, wo das Christentum dramatisch zurückgehe, unterstütze die Landeskirche seit Jahren christliche Hilfsprojekte. Nicht nur finanzielle Hilfe sei nötig, sondern auch Versöhnungsarbeit und die politische Forderung nach Religionsfreiheit für Christen und andere religiöse Minderheiten. Schließlich erinnerte Dr. Keim an die Situation Geflüchteter in Deutschland und schilderte das Asylverfahren. Es bleibe eine Herausforderung für die Kirche, sich gegen Menschenrechtsverletzungen auszusprechen,
Indigene und Religionsfreiheit
Dr. Keim bezog sich auf den Bericht der Bundesregierung zu Religions- und Weltanschauungsfragen vom November 2023, der die Religionsfreiheit indigener Völker behandelt. Sie stellte klar, dass es sich dabei insgesamt um 500 Millionen Menschen weltweit handele. In nächster Nähe beziehungsweise auf ihren Territorien seien 60 % der begehrtesten Rohstoffe zu finden.
Die Württembergische Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) habe sich im Juli 2023 mit den Rechten der Indigenen befasst, berichtete sie; ebenso seien bei den letzten Vollversammlungen des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) sowie des Lutherischen Weltbunds (LWB) indigene Personen vertreten gewesen.
Dr. Keim zitierte aus dem Regierungsbericht, dass die Religionsfreiheit Indigener in einer glaubwürdigen Menschenrechtspolitik zentrale Bedeutung zukomme. Sie wies darauf hin, dass die Missionstätigkeit vergangener Jahrhunderte bis in die Gegenwart die Rechte indigener Völker verletzt habe. Oberkirchenrätin Keim berichtete, dass der Synodal-Ausschuss für Mission, Ökumene und Entwicklung unter der Leitung von Pfarrerin Yasna Crüsemann damit befasst sei, ein synodales Papier zum Missionsverständnis zu erarbeiten.
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