18.01.2022

Pilgern für Geschlechtergerechtigkeit

„Go for Gender Justice!“ ist eine Pilgerinitiative der evangelischen Landeskirchen für Chancengleichheit

EKD und Landeskirchen veranstalten eine deutschlandweite Pilgerinitiative. Auf den zahlreichen Etappen geht es um eine faire Aufteilung von Arbeit, Macht und Einfluss, um Vielfalt und um das Überwinden von Gewalt. Auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg bietet Pilgeretappen an.

Die Pilgeriniative „Go for Gender Justice!“ befasst sich auf einem Pilgerweg mit Geschlechtergerechtigkeit in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.

Für mehr Geschlechtergerechtigkeit in allen Bereichen der Gesellschaft gehen in diesem Jahr Engagierte aus der evangelischen Kirche und zivilgesellschaftliche Gruppen auf die Straße.

Unter dem Motto „Go for Gender Justice“ laden die Genderreferate der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Gleichstellungsstellen in den Landeskirchen bundesweit zu neun Pilgeretappen ein. Die Webseite www.go-for-gender-justice.de vernetzt ab sofort die geplanten Aktionen und regt an, weitere lokale Pilgerinitiativen zu starten.

Zwei Pilgeretappen der Evangelischen Landeskirche

Auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg biete einen Pilgerweg über „Verborgene Frauenwelten" an, erklärt Ursula Kress, Beauftragte für Chancengleichheit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Am 16. und 17. Juli 2022 finden in Stuttgart und der Umgebung zwei Etappen zu Menschenhandel und Zwangsprostitution statt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen sich mit den Strukturen und Strategien des Menschenhandels auseinander. Außerdem stehen Einblicke in die Lebenswelt von Frauen, die Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung erfahren haben, im Mittelpunkt.

Vom Busbahnhof am Flughafen Stuttgart hinunter in die Stadt

Am Samstag, 16. Juli 2022, führt die erste Pilgeretappe vom Busbahnhof am Flughafen Stuttgart-Echterdingen, Ankunftsort von Bussen aus Osteuropa, und der Flughafenseelsorge hinunter in die Stuttgarter Stadtmitte. Dort werden „Schmerzorte" aufgesucht: die Polizei, Orte, an denen Frauen aufgegriffen werden, oder Gerichte, die Frauen im Falle von Verfahren besuchen müssen. „Wir wollen den Weg gehen, den betroffene Frauen bei uns nehmen", erklärt Kress.

Anschließend werden „Hoffnungsorte" aufgesucht, wie das Fraueninformationszentrum FIZ, das Frauen dabei unterstützt, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen, oder das Hoffnungshaus im Rotlichtviertel. Eventuell wird ein Gespräch mit einer Betroffenen stattfinden. Abschluss ist im Bischof-Moser-Haus der Caritas Stuttgart.

Durch die Weinberge nach Esslingen

Am Sonntag, 17. Juli 2022, führt die zweite Etappe durch die Weinberge von Stuttgart nach Esslingen. Im Salemer Pfleghof findet nach einer Stärkung ein Austausch mit Rahab statt, einer Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution, die auch beim Ausstieg unterstützt. Forderungen an Kirche und Politik sollen entwickelt werden, die bei einem anschließenden Gottesdienst in der Frauenkirche vorgetragen werden.

Frauengruppen vor Ort können sich einbringen

Interessierte können sich für die Pilgeretappen anmelden. Außerdem können sich Frauenvereine und Frauengruppen vor Ort bei „Go for Gender Justice!" einbringen. Ursula Kress empfiehlt, sich etwa in der Gemeinde zu überlegen, ob es Zeitzeuginnen, Initiativen oder Konflikte gibt, die sich auf das Thema beziehen.

Auch in Ländern wie Italien und Brasilien beteiligen sich über den Lutherischen Weltbund und den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) Gruppen. Die Organisatorinnen hoffen, dass sich eine weltweite Bewegung bildet.

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg kooperiert für ihre Etappe mit Akteurinnen aus Kirche und Gesellschaft:

  • Dorothee Kluth, Referentin im Fachbereich Frauen der Diözese Rottenburg-Stuttgart
  • Doris Köhncke, Leiterin des Fraueninformationszentrums FIZ
  • Mirjam Knecht, Referentin für Internationale Diakonie beim Diakonischen Werk Württemberg
  • Sylvia Dieter, Evangelische Frauen in Württemberg
  • Barbara Straub, Referentin für Chancengleichheit der Stadt Esslingen

Trailer zu den beiden Pilgeretappen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg:

Go for Gender Justice - Württemberg

Zentrale Veranstaltung in Berlin

Elke Büdenbender, Juristin und Ehefrau von Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, eröffnet die bundesweite Initiative am 1. Februar 2022 in einer online aus Berlin übertragenen Veranstaltung. Auch die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber, beteiligt sich. Der Livestream, zu dem auf der Website der Initiative verlinkt wird, beginnt um 17.30 Uhr.

Insgesamt gibt es neun regionale Pilgeretappen, die zwischen Mai und September 2022 stattfinden werden. Drei Themenbereiche stehen im Mittelpunkt: „Arbeit, Macht und Einfluss fair teilen“, „Abwertung und Gewalt überwinden“ und „Vielfalt anerkennen“.

 „Durch die Bewegung beim Gehen und die Haltung des Pilgerns kann man Gedanken sortieren und den Blick schärfen", so Ursula Kress. Die Pilgernden sammeln Beiträge und Ideen für mehr Gerechtigkeit und den Abbau von Diskriminierung und nehmen sie mit zur 8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe. Der ÖRK hatte seine Mitgliedskirchen zu Pilgerwegen der Gerechtigkeit und des Friedens aufgerufen.

Über „Go for Gender Justice!“

  • Trägerin von „Go für Gender Justice“ ist die Konferenz der Genderreferate und Gleichstellungsstellen in den evangelischen Landeskirchen, für die das Referat für Chancengerechtigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Geschäftsführung innehat.
  • Die Website www.go-for-gender-justice.de stellt die zentralen Themen anhand von Zahlen und Fakten vor, präsentiert die auf landeskirchlicher Ebene geplanten Pilgeretappen und gibt praktische Tipps für die Planung eigener lokaler Pilgerinitiativen. Später wird sie auch Beiträge und Videos von den Etappen sammeln und Ergebnisse festhalten.
  • An den Stationen setzen sich die Teilnehmenden mit schmerzhaften Erfahrungen im Blick auf ungleiche Chancen und fehlende Geschlechtergerechtigkeit auseinander, begegnen aber auch Initiativen und Menschen, die Hoffnung machen. Die Etappen werden zusammen mit regionalen Gruppen aus Zivilgesellschaft und Religionen gestaltet.

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